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Die Studienlage
Zu den direkten Auswirkungen von Mobilfunksendeanlagen sind auf der Datenbank EMFData 32 Studien eingestellt, die negative gesundheitliche Wirkungen zeigen. Der Leser kann sich >>> hier selbst vergewissern. Beispielhaft ist ein Ergebnis der Studie von Alazawi (2011):
- „Die meisten gesundheitliche Beschwerden wie z.B. Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Unbehagen, Nervosität, depressive Anzeichen, Schlafstörung, Gedächtnisstörung und verminderte Libido wurden statistisch signifikant häufiger von Personen berichtet, die in einem Abstand bis zu 300 m zu einer Basisstation gewohnt hatten, im Vergleich zu Personen, die in einer Entfernung von mehr als 300 m zu einer Basisstation gelebt hatten. Die Autoren schlugen vor, dass Mobilfunk-Basisstationen in einer Entfernung von nicht weniger als 300 m zu Wohnungen aufgestellt werden sollten, um die Exposition der Bewohner zu minimieren.“ (EMF-Portal)
Was zeigt die vorliegende Studienlage, gut belegt durch viele neue Reviews? [1]
Sowohl zu krebsauslösenden als auch krebspromovierenden Wirkungen hat sich gerade in den letzten fünf Jahren die Studienlage enorm weiterentwickelt und weitgehend geklärt, vor allem durch die Ergebnisse der US-amerikanischen NTP-Studie, der italienischen Ramazzini-Studie und der Studien der österreichischen Unfallversicherung AUVA, den beiden ATHEM-Reports. Alle vier Studien weisen nach, dass Mobilfunkstrahlung DNA-Strangbrüche und Krebs auslösen kann. Das wird zusätzlich erhärtet durch die Ergebnisse der epidemiologischen Studien u.a. der schwedischen Gruppe um Prof. Lennart Hardell. [2] Und wir haben eine umfangreiche Studienlage, die z.B. Spermien- und Embryoschädigungen, [3] EEG-Veränderungen und Schlafstörungen nachweist.
Und auch zu LTE (4G) und 5G können wir Aussagen machen. LTE wurde eingeführt, ohne dass diese Frequenz auf ihre Risiken getestet wurde, ebenso wie jetzt 5G. Die ersten Studien, die jetzt dazu vorliegen, zeigen das Risikopotential, sowohl von 4G (sie Besprechungen erster LTE-Studien im ElektrosmogReport) als auch der geplanten 5G-Frequenzen (Artikel Forschungsstand 5G).
Bitkom fordert die Bundesregierung vehement dazu auf, eine "breite Kommunikationskampagne" zu starten, "um die Menschen in allen Regionen zu erreichen und um unseriösen Quellen mit faktenbasierten Informationen entgegenzutreten." Wir sind gespannt, mit welchen neuen Argumenten nun versucht werden soll, die bestehende Studienlage zu verfälschen.
Verschwörungstheorien aus der EU!?
Doch die 48 % der Verbraucher:innen, die besorgt sind, die sich vielleicht mit der Studienlage beschäftigt haben und industriellen Entwarnungen nicht mehr glauben, so Berg, sind zu einem eigenen Urteil nicht fähig: „Nicht nur in Deutschland gehen zu viele Verbraucher den Verschwörungstheoretikern auf den Leim.“
Nun, es ist uns neu, dass Verschwörungstheorien eine solide, faktenbasierte wissenschaftliche Basis haben. Uns ist auch neu, dass EU-Grundsatzabteilungen eine Keimzelle von Verschwörungstheorien sind. Zwei Expertisen für die EU (Blackman 2019 und Karaboytcheva 2020) warnen vor den Risiken der 5G-Einführung. [4]
So heißt es in einem Briefing für EU-Parlamentarier vom Februar 2020:
- „Folglich kann 5G zwar leistungsmäßig schwach sein, aber seine konstante künstliche Impulsstrahlung kann sich auswirken. Zusammen mit der Art und Dauer der Exposition scheinen Eigenschaften des 5G-Signals wie das Pulsieren die biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen der Exposition zu verstärken, einschließlich der DNA-Schäden, die als Ursache für Krebs angesehen werden. DNA-Schäden werden auch mit dem Rückgang der Fortpflanzungsfähigkeit und neurodegenerativen Krankheiten in Verbindung gebracht ... Die jüngste wissenschaftliche Literatur zeigt, dass kontinuierliche drahtlose Strahlung biologische Auswirkungen zu haben scheint, insbesondere wenn man die besonderen Eigenschaften von 5G berücksichtigt: die Kombination von Millimeterwellen, eine höhere Frequenz, die Anzahl der Sender und die Anzahl der Verbindungen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass 5G die Gesundheit von Menschen, Pflanzen, Tieren, Insekten und Mikroben beeinträchtigen würde – und da 5G eine noch nicht getestete Technologie ist, wäre ein vorsichtiger Ansatz angebracht.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Also Herr Berg:
- „Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Bild über die Wirkungen von Mobilfunk zu machen."
Wir sind dabei!
Übrigens:Zu den Alternativen für eine strahlungsminimierte Mobilfunkversorgung hat diagnose:funk ein ganzes Paket an Vorschlägen. In unseren Ratgebern und Brennpunkten kann man diese nachlesen (s.u.).
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Quellenangaben
[1] Reviews:
Belpommes D et al. (2018): Thermal and non-thermal health effects of low intensity non-ionizing radiation: An international perspective; Environmental Pollution 242 (2018) 643e658
Bortkiewicz A et al: (2016): Mobile Phone use and risk for intracranial tumors and salivary gland tumors - a meta-analysis, International Journal of Occupational Medicine and Environmental Health 2017;30(1):27 – 43
Carlberg M, Hardell L (2017): Evaluation of Mobile Phone and Cordless Phone Use and Glioma Risk Using the Bradford Hill Viewpoints from 1965 on Association or Causation, Review Article BioMed Research International, Volume 2017, Article ID 9218486
Kocaman A et al. (2018): Genotoxic and carcinogenic effects of nonionizing electromagnetic fields, Environmental Research 163 (2018) 71–79
Miller AB, Sears M, Hardell L, Oremus M and Soskolne CL(2019): Risks to health and well-being from radio-frequency radiation emitted by cell phones and other wireless devices. Front. Public Health 7:223. doi:10.3389/fpubh.2019.00223
Prasad M et al. (2017): Mobile phone use and risk of brain tumours: a systematic review of association between study quality, source of funding,and research outcomes. Neurol Sci 2017, 38 (5): 797-810
Saliev T (2018): Biological effects of non-ionizing electromagnetic fields: Two sides of a coin, In: Progress in Biophysics and Molecular Biology, (2018) 1-12
[2] Studien zum Krebspotential:
NTP (2018a): NTP Technical Report on the toxicology an carcinogenesis in Hsd: Sprague Dawley SD Rats exposed to whole-body radio frequency radiation at a Frequency (900 MHz) an modulations (GSM an CDMA) used by cellphones, https://ntp.niehs.nih.gov/ntp/about_ntp/trpanel/2018/march/tr595peerdraft.pdf
NTP (2018b): NTP Technical Report on the toxicology an carcinogenesis in B6C3F1/N MICE exposed to whole-body radio frequency radiation at a Frequency (1,900 MHz) and modulations (GSM AND CDMA) used by cellphones, https://ntp.niehs.nih.gov/ntp/about_ntp/trpanel/2018/march/tr596peerdraft.pdf
Falcioni et al.(2018): Report of final results regarding brain and heart tumors in Sprague-Dawley rats exposed from prenatal life until natural death to mobile phone radiofrequency field representative of a 1.8 GHz GSM base station environmental emission. Environmental Research, https://doi.org/10.1016/j.envres.2018.01.037
ATHEM-2 (2016): Untersuchung athermischer Wirkungen elektromagnetischer Felder im Mobilfunkbereich, AUVA Report-Nr.70; Hrsg. Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Osterreich
[3] Reviews zur Fertilität:
Jessica A. Adams, Tamara S. Galloway, Debapriya Mondal, Sandro C. Esteves, Fiona Mathews (2014): Effect of mobile telephones on sperm quality: A systematic review and meta-analysis. Environment International 70 (2014) 106–11
Agarwal A, Singh A, Hamada A, Kesari K; Cell Phones and Male Infertility (2011): A Review of Recent Innovations in Technology and Consequences. Review, Int Braz J Urol 2011; 37 (4): 432 - 454
Behari J, Rajamani P (2012): Electromagnetic Field Exposure Effects (ELF-EMF and RFR) on Fertility and Reproduction , BioInitiative Report Section 18
Bellieni CV, MD, Pinto I (2012): Fetal and Neonatal Effects of EMF , BioInitiative Report Section 19
British Columbia Centre for Disease Control (BCCDC), Environmental Health Services; Vancouver, Canada, National Collaborating Centre for Environmental Health (NCCEH), Vancouver, Canada (2013): Radiofrequency Toolkit for Environmental Health Practitioners
Dama MS, Bhat MN (2013): Mobile phones affect multiple sperm quality traits: a meta-analysis, [v1; ref status: indexed, http://f1000r.es/ny]; F1000Research 2013, 2:40 (doi: 10.12688/f1000research.2-40.v1)
Desai NR, Kesari KK, Agarwal A (2009): Review - Pathophysiology of cell phone radiation: oxidative stress and carcinogenesis with focus on male reproductive system. Reproductive Biologie and Endocrinology 2009, 7: 114; Deutsche Übersetzung: Pathophysiologie der Mobilfunkstrahlung: Oxidativer Stress und Karzinogenese mit dem Studienschwerpunkt auf dem männlichen Fortpflanzungssystem. Erschienen in: umwelt-medizin-gesellschaft 3/2010
Schmitz-Feuerhake I (2011): Strahlenfolgen Fertilitätsstörungen beim Mann durch ionisierende Strahlung und Mikrowellen, Strahlentelex Nr. 594-595 / 2011
Voigt H (2011): Unfruchtbarkeit beim Mann als mögliche Folge der Nutzung von Mobiltelefonen, EMF-Monitor, 5/2011, S.5-7
Gye MC, Park CJ (2012): Effect of electromagnetic field exposure on the reproductive system Clin Exp Reprod Med 2012;39(1):1-9
Mämpel W, Pflugbeil S, Schmitz R, Schmitz-Feuerhake I (2012): Unterschätzte Gesundheitsgefahren durch Radioaktivität am Beispiel der Radarsoldaten; Berichte des Otto-Hug Strahleninstitutes, 2015, Nr. 25; Gesellschaft für Strahlenschutz e.V. , Deutschland
La Vignera S, Condorelli RA, Vicari E, D'Agata R, Calogero AE (2012): Effects of the Exposure to Mobile Minireview Phones on Male Reproduction: A Review of the Literature, Journal of Andrology, Vol. 33, No. 3, May/June 2012
[4] EPRS | European Parliamentary Research Service. Autor: Miroslava Karaboytcheva Members' Research Service PE 646.172, February 2020: "Briefing. Effects of 5G wireless communication on human health"
Blackman C, Forge S. 5G Deployment (2019): State of Play in Europe, USA, and Asia. Study for the Committee on Industry, Research and Energy, Policy Department for Economic, Scientific and Quality of Life Policies, European Parliament, Luxembourg, 2019.