Häufiges Telefonieren mit dem Smartphone erhöht das Risiko für Bluthochdruck

Die Studie chinesischer Wissenschaftler untersuchte den Zusammenhang zwischen Smartphonenutzung und Bluthochdruck, basierend auf einer britischen Datenbank, mit dem Ergebnis: Die Strahlenbelastung führt zu einem bis zu 25% höheren Risiko. Lesen Sie unsere Zusammenfassung & Dokumentation der Studienlage und die wissenschaftliche Rezension der Studienergebnisse.
Studie Ye et al.

Alarmierend sei dieses Ergebnis, schreibt die Frankfurter Rundschau. Denn die Ergebnisse legten nahe, „dass es eine direkte Verbindung zwischen der Nutzung von Smartphones zum Telefonieren und dem Risiko für Bluthochdruck gibt“(9.5.2023).

Und die Ursache seien nicht aufregende Telefongespräche, sondern die Strahlenbelastung. Dass sie zu Bluthochdruck führen kann, ist bisher schon aus vielen Einzelstudien bei Tieren bekannt.[1] Deren Ergebnisse werden nun durch eine epidemiologische Studie bestätigt. Damit sind wesentliche Beweiskriterien erfüllt.

  • Ye Z, Zhang YJ, Zhang YY, Yang S, Liu M, Wu Q, Zhou C, He PP, Gan X, Qin X (2023): Mobile phone calls, genetic susceptibility, and new-onset hypertension: results from 212 046 UK Biobank participants. European Heart Journal – Digital Health 00, 1–10; https://doi.org/10.1093/ehjdh/ztad024
  • >>> Ausführliche wissenschaftliche Rezension der Studie siehe unten.

Bluthochdruckrisiko steigt bis zu 25%

Für die im Fachblatt European Heart Journal – Digital Health erschienene Studie wurden Daten aus der UK Biobank verwendet. Insgesamt wurden 212.046 Erwachsene im Alter von 37 bis 73 Jahren ohne Bluthochdruck einbezogen. Nach einer Beobachtungszeit von 12 Jahren war das Ergebnis: Das Risiko bei Nutzenden von Mobiltelefonen ist sieben Prozent höher, an Bluthochdruck zu leiden. Das Risiko steige mit der Nutzungsdauer. Im Vergleich zu Menschen, die nur fünf Minuten pro Woche telefonierten, sei das Risiko bei Menschen mit mehr als sechs Stunden um ein Viertel erhöht. Die Frankfurter Rundschau schreibt:

  • „Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse stellte sich heraus: Personen, die mehr als sechs Stunden pro Woche telefonierten, wiesen ein um 25 Prozent höheres Risiko für Bluthochdruck auf, als Personen, die weniger als fünf Minuten mit dem Telefonieren verbrachten. Bei den Teilnehmern, die genetisch bedingt ohnehin schon einem größeren Bluthochdruck-Risiko ausgesetzt waren, lag sogar eine um 33 Prozent höhere Bluthochdruck-Wahrscheinlichkeit vor. Im European Heart Journal schreibt das Team: „Dies wirft Fragen über die Sicherheit der Nutzung eines Mobiltelefons zum Tätigen oder Entgegennehmen von Anrufen auf, insbesondere bei Vieltelefonierern.““

Der Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten schreibt zu der Studie:

  • "Derzeit besitzen fast drei Viertel der Weltbevölkerung seit über zehn Jahren ein Handy. Fast 1,3 Mrd. Erwachsene zwischen 30 und 79 Jahren leiden unter Bluthochdruck. Er gilt als ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle und ist weltweit eine führende Ursache für einen verfrühten Tod. Handys setzen geringe Mengen an Hochfrequenzenergie frei, die bereits mit einem Anstieg des Blutdrucks nach kurzzeitiger Belastung in Zusammenhang gebracht worden sind."

Die Ergebnisse dieser chinesischen epidemiologischen Studie zeigen die Relevanz der bisherigen Einzelergebnisse aus Tierstudien (s.u.) für den Menschen.

Die Mehrheit der Smartphonenutzer sind heute Vieltelefonierer, auch schon Kinder und Jugendliche. Man kann dieses Ergebnis nicht auf die Smartphonenutzung beschränken: TabletPCs, WLAN-Hotspots, die Geräte des Internets der Dinge, Mobilfunkmasten, sie alle sind Strahlungsquellen.

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>>> Dokumentation der Studienlage am Ende des Artikels.

Handys - geschäftsfördernd für die Pharmabranche. Besser als Tabletten gegen Bluthochdruck: Handys aus!diagnose:funk

Mögliche Wechselwirkungen zeigen Brisanz dieser Ergebnisse

Bluthochdruck und die ­daraus resultierenden Organ­schäden wie Schlaganfälle, Herzinsuffizienz, Herz­infarkte und Niereninsuffizienz gehören zu den Todesursachen Nummer 1 in den Industrienationen. Das macht die Ergebnisse der chinesischen Studie doppelt brisant: Bluthochdruck führt zu Nierenschäden und umgekehrt. Zu den Auswirkungen der Strahlung auf Nieren gibt es eine Reihe von Studien, die diverse Schädigungen nachweisen.[2]

Ebenso muss hier die Wechselwirkung mit direkten Einflüssen der Strahlung auf Herzfunktionen mit z.B. Veränderungen der Herzratenvariabilität beachtet werden, das zeigt die neue Studie von  

  • Parizek D, Visnovcova N, Hamza Sladicekova K, Misel J, Jakus J, Kohan M, Visnovcova Z, Ferencova N, Tonhajzerova I (2023): Electromagnetic Fields – Do they Pose a Cardiovascular Risk? Physiological Research 72, 199–208; https://doi.org/10.33549/physiolres.934938;
  • >>> Ausführliche wissenschaftliche Rezension der Studie siehe unten.

Ähnliche Nachweise erbrachten u.a. bereits die Studien von L. v. Klitzing, Misek et al (2017, 2018, 2020) und ein Review der Universität Bratislava.

Aufklärung tut Not! Stellungnahmen der Gesundheitsbehörden sind notwendig!

Die bisherige Diskussion zu Risiken der Mobilfunkstrahlung ist stark auf >>> Krebs und >>> Fertilität focussiert, da dort bereits konsistente Nachweise und Beweise vorliegen. Diese neuen Studien zum Bluthochdruck müssen in die Aufklärung einbezogen werden, da dies akut jeden Nutzer betrifft.

  • Angesichts dieser Ergebnisse ist die Installation von WLAN im Gesundheitswesen absurd und noch absurder sind Apps, die als toxische Dauerstrahler Herzfunktionen überwachen sollen.

Die Gesundheitsbehörden und das Bundesamt für Strahlenschutz nahmen bisher zu diesem Ergebnis nicht Stellung. diagnose:funk wird Stellungnahmen von den Gesundheitsbehörden im Bund einfordern und die Abgeordneten in Bund und Land auffordern, tätig zu werden.

Es braucht nicht nur Handyregeln, die breit kommuniziert werden, sondern auch eine Politik der Strahlungsminimierung und die Förderung von Alternativen, z.B. den kompletten Ersatz von WLAN durch Lichttechnologien.

Dipl.-Biologin Isabel Wilkediagnose:funk

Wissenschaftliche Rezensionen der Studien von Ye et al. und Parizek et al.

diagnose:funk hat die Diplom-Biologin Isabel Wilke gebeten, diese beiden Studien zu den Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf das Herz-Kreislauf-System zu rezensieren.

Isabel Wilke wertet seit über 30 Jahren kontinierlich die Studienlage aus, hat Bücher zur Studienlage verfasst und schreibt Rezensionen für den ElektrosmogReport. Sie gilt als eine der besten KennerInnen der internationalen Forschung.

Studie Ye et al.

Bluthochdruck durch Mobilfunk

Mobilfunkgespräche, genetische Empfänglichkeit und Bluthochdruck: Ergebnisse von 212 046 Teilnehmern aus der UK-Biobank

Ye Z, Zhang YJ, Zhang YY, Yang S, Liu M, Wu Q, Zhou C, He PP, Gan X, Qin X (2023): Mobile phone calls, genetic susceptibility, and new-onset hypertension: results from 212 046 UK Biobank participants. European Heart Journal – Digital Health 00, 1–10; https://doi.org/10.1093/ehjdh/ztad024

 

Bluthochdruck ist ein vermeidbarer Hauptfaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigen Tod. Nach den Daten des Biobank-Projektes in Großbritannien betrug die Prävalenz des gestiegenen Blutdrucks im Jahr 2015 bei Männern 24,1 % und bei Frauen 20,1 %. Daher ist es dringend notwendig, für Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig die Risikofaktoren zu ermitteln und schwere Erkrankungen zu vermeiden. Biobank ist eine große prospektive epidemiologische Studie, die etwa 500 000 Teilnehmer von 37–73 Jahren von 2006–2010 mittels Fragebögen auf den Gesundheitszustand und Erkrankungen untersucht hatte. Ob telefonieren mit dem Mobiltelefon ein Bluthochdruck-Risiko darstellt, ist bisher unklar. Bekannt ist, dass Mobilfunkstrahlung oxidativen Stress, vermehrt Entzündungen und DNA-Schäden erzeugen kann, die alle den Blutdruck erhöhen können. Das Ziel dieser Studie war herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Häufigkeit und Dauer der Nutzung eines Mobiltelefons und dem Auftreten von Bluthochdruck in der allgemeinen Bevölkerung gibt.

Studiendesign und Durchführung:

Untersucht wurden die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung an insgesamt 212.046 Teilnehmern aus dem Biobank-Projekt, die bis dahin keinen Bluthochdruck hatten. Für die Studie wurden Personen einbezogen, die mindestens einmal pro Woche ein Mobiltelefon zum Telefonieren benutzt haben (Anruf oder Annahme und Dauer eines Gesprächs, mit oder ohne Freisprecheinrichtung) und wie viele Jahre sie ein Gerät benutzten. Die Gruppierungen für die Auswertung waren: niemals (Nicht-Nutzer), Nutzung bis 1 Jahr, 2–4 Jahre, 5–8 Jahre oder mehr als 8 Jahre, zusätzlich „weiß nicht“ und „keine Antwort“. Für die Dauer der Gespräche gab es „Nicht-Nutzer“, Nutzung weniger als 5 Minuten, 30–59 Minuten, 1–3 Stunden, 4–6 Stunden oder über 6 Stunden pro Woche und ebenfalls „weiß nicht“ und „keine Antwort“. Diese Einteilung gilt auch für die Nutzung einer Freisprecheinrichtung. Zusätzlich wurde das Risiko durch genetische Veranlagung untersucht, jeweils zu einem Drittel einem geringen, mittleren oder hohen Risiko für Bluthochdruck zugeordnet. Die Auswertung der Untersuchung wurde nach etwa 12 Jahren durchgeführt (zwischen 2018 und 2021) und weiter unterteilt in Altersgruppen, Geschlecht, Lebensstil u. a.

Ergebnisse:

Das durchschnittliche Alter betrug 53,7 Jahre, davon waren 87,6 % Mobilfunknutzer und 37,7 % Männer. Es zeigten sich insgesamt einige Unterschiede zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern. Die Mobilfunknutzer waren z. B. jünger, mehr Männer, häufiger Raucher, telefonierten häufiger mit dem Mobiltelefon, hatten höheres Gewicht und es gab Unterschiede im Lebensstil. Im Verlauf von 12 Jahren entwickelten 13984 (6,6 %) einen Bluthochdruck, das ist im Vergleich zu den Nicht-Nutzern ein signifikant höheres Risiko. Bei Nutzern von Freisprechgeräten gab es keine signifikanten Unterschiede. Teilnehmer, die mehr als 30 Minuten und mehr pro Woche telefonierten, hatten ein signifikant höheres Risiko für Bluthochdruck als die, die weniger als 30 Minuten pro Woche telefonierten. Je länger ein Mobiltelefon im Gebrauch war (bis 8 Jahre) und je länger Dauer und Häufigkeit der Gespräche waren (bis 6 Stunden), desto höher war das Risiko. Personen mit geringem genetischen Risiko und Mobilfunknutzung unter 30 Minuten wöchentlich hatten ein geringes Risiko, während Personen mit genetischer Veranlagung ab 30 Minuten das höchste Risiko hatten, Bluthochdruck zu entwickeln. Jedoch war der Unterschied nicht-signifikant; auch Alter, Geschlecht, Gewicht, Lebensstil u. a. spielten keine Rolle.

Schlussfolgerungen:

Telefonieren mit dem Mobiltelefon erhöht das Risiko einer Bluthochdruckentwicklung signifikant, besonders hoch ist das Risiko für Personen, die wöchentlich längere Gespräche führen und ein genetisches Risiko für Bluthochdruck haben. Bei Personen, die schon viele Jahre ein Mobiltelefon haben und solche, die eine Freisprecheinrichtung benutzen, konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. So scheint die wöchentliche Häufigkeit und Dauer der Gespräche maßgebend zu sein. Langzeitnutzung scheint kein Risikofaktor zu sein, solange man nicht mehr als 30 Minuten pro Woche telefoniert. Ursachen können in Auswirkungen der Strahlung auf Schlaf, mentale Gesundheit und Zellfunktionen (oxidativer Stress, DNA-Schädigung, Entzündungsreaktionen u. a.) liegen.(IW)

 

Studie Parizek et al.

Hochfrequenz beeinträchtigt Herztätigkeit

Elektromagnetische Felder – sind sie ein Herz-Kreislauf-Problem?

 

Parizek D, Visnovcova N, Hamza Sladicekova K, Misel J, Jakus J, Kohan M, Visnovcova Z, Ferencova N, Tonhajzerova I (2023): Electromagnetic Fields – Do they Pose a Cardiovascular Risk? Physiological Research 72, 199–208; https://doi.org/10.33549/physiolres.934938

 

 

Bisher ist wenig über die Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf das autonome Nervensystem (ANS) bekannt, die heute 24 Stunden, 7 Tage die Woche auf den Körper einwirken. Das ANS reguliert die Körperfunktionen einschließlich des Herz-Kreislauf-Systems, welches extrem reizempfindlich gegenüber den autonomen Vorgängen und entsprechend leicht beeinflussbar durch elektronische Geräte ist. Langzeitstudien haben ergeben, dass Hochfrequenz Symptome wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Reflexverlangsamung, Augenentzündungen und Ohrgeräusche, Elektrosensibilität u. a. hervorrufen kann. Die kurzzeitige Herzratenvariabilität (HRV), das ist die Abweichung des Pulses vom Mittelwert, wird beim Menschen hauptsächlich durch den Parasympathikus reguliert. Eine verminderte HRV bedeutet ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen. Zurzeit gibt es nur wenige Studien, die die Wirkung von elektromagnetischer Strahlung auf die HRV bei gesunden Personen untersucht haben. Misek et al. haben in einer früheren Studie herausgefunden, dass kurzzeitige intermittierende Strahlung am Kopf im ANS einen signifikanten Anstieg in der HRV und eine Verringerung des Pulses erzeugt. Das bedeutet, dass die Strahlung die Aktivität des Parasympathikus steigert. Andere Studien hatten aufgrund anderer Ansätze der Experimente andere Ergebnisse, sodass weitere Forschung nötig ist. In dieser Studie wurden deshalb die Wechselwirkung der hochfrequenten Felder mit dem menschlichen Körper und die Wirkung auf die autonome Kontrolle der Herzfrequenz (Pulsfrequenz) mittels der linearen und nicht-linearen Herzratenvariabilität (HRV)-Analyse bei gesunden Freiwilligen untersucht.

Studiendesign und Durchführung:

Eine Gruppe 30 junger gesunder Probanden von 20–30 Jahren (je 15 Frauen und Männer, durchschnittliches Alter 24,2 ± 3,5 Jahre, BMI 23,3 ± 3,5 kg/m2) wurde Hochfrequenzfeldern eines Frequenzgenerators von simulierten, unmodulierten 2400 MHz (WLAN) und 2600 MHz (4G) jeweils für 5 Minuten ausgesetzt, die auf die Brust einwirkten. Die Dipol-Antenne wurde in 1 cm Abstand vom linken Brustmuskel platziert. Die Probanden befanden sich in einem normalen Labor ohne Abschirmung, sie trugen Augenmasken, um äußere optische Reize auszuschließen. Nach Bestimmung der Basisdaten (Größe, Gewicht, BMI, Blutdruck) erfolgten insgesamt 5 Messungen: zuerst ohne Befeldung als Kontrolle, danach 2. Befeldung mit 2400 MHz, nach der Feldeinwirkung kam die 2. Kontrollmessung, anschließend die Messung bei 2600 MHz und abschließend wieder eine Kontrollmessung. Das elektrische Feld betrug 58 V/m (unterhalb des Grenzwertes von 61 V/m), jede Person wurde einmal getestet. Die Kurzzeit-HRV wurde zur Beurteilung der komplexen autonomen Kontrolle der Herztätigkeit herangezogen. Gemessen wurden QRS-Komplex und RR-Intervalle, lineare HRV-Analyse für die Vagus-Aktivität (0,15–0,4 Hz), nicht-lineare HRV-Analyse zur Erfassung des sympathovagalen Gleichgewichts und ein symbolisch-dynamischer Index 0V %, der die sympathische Aktivität abbildet.

Ergebnisse:

Die statistische Analyse ergab, dass der parasympathische HF-HRV Index bei 2600 MHz signifikant vermindert war gegenüber der Kontrolle. Dagegen war der vom Sympathikus herrührende HRV-Index 0V % signifikant erhöht nach der 2400-MHz-Befeldung im Vergleich zur simulierten 2600-MHz-Einwirkung. Es gab keine signifikanten Unterschiede in den RR-Intervallen. Die Studie ergab, dass durch Einwirkung der 2400-MHz-Strahlung das sympathovagale Gleichgewicht in Richtung Überaktivität des Sympathikus (höher als 0V %) und Unteraktivität (geringere HF-HRV) bei 2600 MHz verschoben wird. Die Herzratenvariabilität stellt einen chaotischen nicht-harmonischen Teil des autonomen Nervensystems dar. Wenn dessen Komplexität vermindert wird, vermindert sich auch die Regulationsfähigkeit des Systems.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse zeigen erstmals eine deutliche Verschiebung der autonomen Regulation der Herzrate in Richtung komplexer Sympathikus-Überaktivität durch WLAN und verminderter Parasympathikus-Aktivität durch 4G-Strahlung bei gesunden jungen Menschen. Es scheint, dass die Strahlung zu abnormer komplexer Regulation der autonomen Herzfunktionen führt, das die Anpassungsfähigkeit des physiologischen Systems beeinträchtigt. Das geht mit höherem Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Komplikationen einher, das schon bei gesunden Personen auftreten kann. Das sympathische Nervensystem spielt somit eine Schlüsselrolle bei Stressreaktionen. Äußere Einflüsse, wie hier die Strahlung, steigert dessen Aktivität und unterdrückt die Parasympathikus-Aktivität. Deshalb nehmen die Forscher an, dass die auf die Brust einwirkenden Hochfrequenzfelder bei den Probanden Stress für den Körper bedeutet und die elektrische Aktivität des Herzens verändert. Die Studie soll mit mehr Teilnehmern und weiteren Parametern (z. B. Blutdruck) überprüft werden.(IW)

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Quellen / Dokumentation:

[1]  Studien zu Mobilfunkstrahlung und Bluthochdruck

Alhusseiny A et al. ( 2012): Electromagnetic energy radiated from mobile phone alters electrocardiographic records of patients with ischemic heart disease, Ann Med Health Sci Res 2012; 2 (2): 146-151, https://www.emf-portal.org/de/article/21843

Bortkiewicz A et al. (2012): Heart rate variability (HRV) analysis in radio and TV broadcasting stations workers Int J Occup Med Environ Health 2012; 25 (4): 446-455, https://www.emf-portal.org/de/article/21528

Ekici B et al. (2016): The effects of the duration of mobile phone use on heart rate variability parameters in healthy subjects; Anatol J Cardiol 2016; 16 (11): 833-838; https://www.emf-portal.org/de/article/29347, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=210

Kuzay D et al. (2018):  Effects of 2100 MHz radio frequency radiation on the viscosity of blood and oxidative stress parameters in hypertensive and normal rats, Int J Radiat Res 2018; 16 (4): 431-442, https://www.emf-portal.org/de/article/46712

Malek F et al. (2015):  Effect of short-term mobile phone base station exposure on cognitive performance, body temperature, heart rate and blood pressure of Malaysians , Sci Rep 2015; 5: 13206 , https://www.emf-portal.org/de/article/27708

Misek J (2018): Heart rate variability affected by radiofrequency electromagnetic field in adolescent students, Bioelectromagnetics 2018; 39 (4): 277-288, doi:10.1002/bem.22115, https://www.emf-portal.org/de/article/34642

Palal / Stalin (2018): Association between mobile phone usage and hypertension among adults in an urban area of Puducherry: a case control study, Veröffentlicht in: J Public Health (Berl.) 2019; 27: 537–540, doi:10.1007/s10389-018-0963-z , https://link.springer.com/article/10.1007/s10389-018-0963-z https://www.emf-portal.org/de/article/37836

  • „Results: Most of the study participants knew how to use the calling facility on their mobile phones, whereas only two-thirds of them were able to use the SMS facility. Only one-third owned a smartphone. The risk of hypertension was six times higher among those who had been using a mobile phone for more than 8 years [adjusted odds ratio 6.2 (1.6–23.8)] and four times higher among those who used the calling facility for more than 60 min per day [adjusted odds ratio 4.2 (1.1–16.7)].
  • Conclusion: There was a significant positive association between hypertension and duration of mobile phone usage. However, further studies are required to confirm our findings.“

Parizek D et al. (2023): Electromagnetic Fields – Do they Pose a Cardiovascular Risk? Physiological Research 72, 199–208; https://doi.org/10.33549/physiolres.934938, https://www.emf-portal.org/de/article/50659

Rezk AY et al. (2008): Fetal and neonatal responses following maternal exposure to mobile phones, Saudi Med J 2008; 29 (2): 218-223, https://www.emf-portal.org/de/article/15630

Saili et al. (2015): Effects of acute exposure to WIFI signals (2.45 GHz) on heart variability and blood pressure in Albinos rabbit; Environ Toxicol Pharmacol. 2015; 40 (2): 600–5 doi:10.1016/j.etap.2015.08.015 , Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=178 

Singh K et al. (2016): Effect of electromagnetic radiations from mobile phone base stations on general health and salivary function, J Int Soc Prev Community Dent 2016; 6 (1): 54-59, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4784065/?report=printable, https://www.emf-portal.org/de/article/29085

Ye Z, Zhang YJ, Zhang YY, Yang S, Liu M, Wu Q, Zhou C, He PP, Gan X, Qin X (2023): Mobile phone calls, genetic susceptibility, and new-onset hypertension: results from 212 046 UK Biobank participants. European Heart Journal – Digital Health 00, 1–10; https://doi.org/10.1093/ehjdh/ztad024

[2]  Studien zur Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf Nieren

Bedir R et al. (2018): Pathological Findings Observed in the Kidneys of Postnatal Male Rats Exposed to the 2100 MHz Electromagnetic Field, Arch Med Res 2018; 49 (7): 432-440, Rezensiert auf EMFData: https://www.emf-portal.org/de/article/37003

Devrim E et al. (2008): Effects of Electromagnetic Radiation Use on Oxidant/Antioxidant Status and DNA Turn-over Enzyme Activities in Erythrocytes and Heart, Kidney, Liver, and Ovary Tissues From Rats: Possible Protective Role of Vitamin C, Toxicol Mech Methods 2008; 18 (9): 679-683 , Summary im EMF-Portal: https://www.emf-portal.org/de/article/32678

Hasan, I et al. (2021). Hematobiochemical and histopathological alterations of kidney and testis due to exposure of 4G cell phone radiation in mice. Saudi Journal of Biological Sciences, 28(5), 2933–2942. https://doi.org/10.1016/j.sjbs.2021.02.028, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=776    

Koca et al. (2013): Effects of Intensive Cell Phone (Philips Genic 900) Use on the Rat Kidney Tissue, Urol J 2013; 10 (2): 886-891;Summary im EMF Portal: https://www.emf-portal.org/de/article/22941, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=543

Kuybulu AE et al. (2016): Effects of Long-Term Preand Post-Natal Exposure to 2.45 (GHz) Wireless Devices on Developing Male Rat Kidney. Ren Fail. 2016;38:571-580. DOI:10.3109/0886022X.2016.1148937, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=702

Okatan DO et al.(2028): Effects of 900-(MHz) Electromagnetic Fields Exposure throughout (Middle/Late) Adolescence on the Kidney Morphology and Biochemistry of the Female Rat (2018): Toxicol Ind Health. 2018;34:693-702. DOI:10.1177/0748233718781292, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=715

Oktem et al. (2005): Oxidative damage in the kidney induced by 900-MHz-emitted mobile phone: protection by melatonin, Arch Med Res 2005; 36 (4): 350-355, Summary im EMF-Portal: https://www.emf-portal.org/de/article/12061, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=33  

Özorak et al. (2013): Wi-Fi (2.45 GHz)- and Mobile Phone (900 and 1800 MHz)-Induced Risks on Oxidative Stress and Elements in Kidney and Testis of Rats During Pregnancy and the Development of Offspring, Biol Trace Elem Res 2013; 156 (1-3): 221-229, Summary im EMF-Portal: https://www.emf-portal.org/de/article/23656, Rezensiert auf EMFData:  https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=256  

Ragy MM (2015): Effect of exposure and withdrawal of 900-MHz-electromagnetic waves on brain, kidney and liver oxidative stress and some biochemical parameters in male rats, Electromagn Biol Med 2015; 34 (4): 279-284, Summary im EMF-Portal: https://www.emf-portal.org/de/article/24632, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=204

Türedi S et al. (2017): Biochemical and pathological changes in the male rat kidney and bladder following exposure to continuous 900-(MHz) electromagnetic field on postnatal days 22-59. Int J Radiat Biol. 2017;93(9):990-999. DOI:10.1080/09553002.2017.1350768, Rezensiert auf EMFData: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=747

Zhang Y et al (2023), Mobile Phone Use, Genetic Susceptibility and New-Onset Chronic Kidney Diseases, Int J Public Health, 16 February 2023, https://www.ssph-journal.org/articles/10.3389/ijph.2023.1605358/full, https://www.emf-portal.org/de/article/50216

Artikel veröffentlicht:
12.06.2023
Autor:
diagnose:funk

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