Fallbeispiel 4

Mobilfunksendeanlage - Kind 10 Jahre: Konzentrations- und Sehstörungen, Leistungsabfall, Wachstumsstillstand - Symptomfrei an funkarmen Orten

Bamberg, Juli 2008

Ärztliche Stellungnahme (Lesen Sie den ganzen Bericht als PDF unter Download)

Pötzliches Aufmerksamkeitssyndrom, Sehstörungen und Wachstumsstillstand nach Inbetriebnahme eines Mobilfunksenders 1999

Therapie: mehrmonatige Übernachtung außer Haus, intensive Abschirmmaßnahmen, Unterlassen des Aufenthaltes im Garten

I. Anamnese

Bei einem 10-jährigen Jungen (geb. Mai 1989) aus Haibach traten im Juni 1999 schlagartig extreme Konzentrationsstörungen mit starkem Leistungsabfall in der Schule, Sehstörungen und Lese-schwierigkeiten auf. Außerdem litt er unter Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, gedrückter Stimmung, Ohrgeräuschen (Piepsen), Gereiztheit, Kreislaufproblemen mit Schwindel, verstärkter Allergie und weißen Blitzen in den Augen. Der vorher gut durchschnittliche Schüler bestand die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium nicht und besuchte die 5. Klasse der Hauptschule. Die Weitsichtigkeit verschlechterte sich erheblich (S. Tab.).Von November 1999 (146 cm) bis Dezember 2000 (146 cm) trat Wachstumsstillstand ein (S. Tab.). Von Juli 1999 bis Januar 2000 suchten die Eltern mit Ihrem Sohn 3 Augenärzte, 2 Ärzte für Naturheilverfahren, 3 Heilpraktiker, 2 Osteopathen und 2 Kinderpsychiater auf. Keiner konnte eine organische Ursache für diese plötzliche Veränderung im Kind selbst finden. Auch im sozialen Umfeld waren keine Probleme eruierbar, die die Symptomatik hätten erklären können. Da die Mutter ihre Physiotherapeutische Praxis im selben Haus führte, ließ sich Familie und Beruf gut vereinbaren. Das vom Psychiater mit der Diagnose Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom verordnete Ritalin gaben die Eltern ihrem Kind nicht, sondern sie machten sich auf die Suche nach der Ursache, die von außen kommen musste. Erst im November 1999 erfuhr die Familie von der Gemeinde, dass es sich bei dem Gebilde auf einem Haus in 80 m Entfernung um einen Mobilfunksender handelte. Sie machten sich kundig und fanden die Symptome ihres Sohnes beschrieben in medizinischer Literatur als Folge von Hochfrequenzexposition. Auch bei den übrigen Familienmitgliedern traten eine Vielzahl verschiedener Symptomen auf, jedoch nicht in der extremen Ausprägung wie bei dem 10- jährigen Kind.

Um die Frage eines ursächlichen Zusammenhangs mit dem Sender zu überprüfen schlief der Junge ab März 2000 bei seiner Großmutter in einem funkarmen Ortsteil (Entfernung 2 km) von Haibach im Keller. Die Müdigkeit und die Kopfschmerzen waren sofort verschwunden. Daraufhin übernachteten auch Mutter und Bruder ab sofort bei der Großmutter. Die schweren Konzentrationsstörungen des Jungen verschwanden nach 6 Wochen. Bei einmaliger Übernachtung im eigenen Haus (vergessener Schlüssel) machte er sofort wieder extrem viele Fehler beim Schreiben (3 Fehler in einem Wort, Weglassen von Silben und i-Pünktchen, von Zeile zu Zeile mehr Fehler) und schrieb kleine, „krakelige“ Zahlen. Der Junge wurde wieder gut in der Schule und schaffte den Wechsel aufs Gymnasium ohne Aufnahmeprüfung.

Die Familie schirmte das Haus im Sommer 2000 außen an zwei Seiten mit Hasengitter und innen mit Spezialstoffen ab. Anschließend konnten sie das Haus wieder bewohnen. Die Brille konnte wieder um eine Dioptrie abgeschwächt werden. Auch die Symptome der übrigen Familienmitglieder besserten sich deutlich. Eine Störung des Immunsystems, die sich in erhöhter Infektanfälligkeit und verstärkten Allergien äußerte, blieb bestehen. Außerdem bestand ab jetzt eine starke Empfindlichkeit auf jegliche gepulste Hochfrequenzexposition.
Im Garten konnte der Junge nicht mehr spielen, da er dort nach kurzer Zeit Kopfschmerzen bekam.

Es wurde ein Gärtner beauftragt eine Hecke aus Riesenbambus als ergänzende Abschirmmaßnahme zu pflanzen. Der Bambus konnte jedoch unter dieser Exposition seine übliche Höhe von 10 m nicht erreichen. Er stagnierte bei 2,5 m. Zwei Obstbäume gingen zugrunde.

Bei dem jungen Hamster des Kindes war es auch zum Wachstumsstillstand gekommen. Der Käfig musste drei Monate in der Badewanne stehenbleiben, weil der Hamster durch die Gitterstäbe passte.

Krankheitsanamnese: Windpocken, Scharlach, Heuschnupfen, Neurodermitis. Mit fünf Jahren Brille wegen Weitsichtigkeit. Unveränderter Visus bis 1999.
 

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