Weniger Strahlenbelastung am Endgerät

Ein häufig genannter Kritikpunkt an einer Mobilfunkversorgung mit Basisstationen außerhalb der Bebauung bezieht sich auf die Strahlungsbelastung der Endgerätenutzer. Der Vorwurf lautet, dass durch die weiter von der Wohnbebauung entfernten Basisstationen zwar die Immissionsbelastung der Wohnbevölkerung durch die Strahlung der Basisstationen reduziert wird, die Endgeräte aber mehr Sendeleistung aufbringen müssten, was zu einer höheren Strahlungsbelastung der Nutzer führe.

Diese Argumentation ist extrem verkürzt und auch nur dann richtig, wenn man bei der Entwicklung einer strahlungsminimierten Mobilfunkversorgung nichts anderes tun würde als eine „normale“ Basisstation von einem Standort innerhalb der Wohnbebauung an einen Standort außerhalb ohne Berücksichtigung der Bebauung und Topografie zu verschieben.

  • Die Qualität der Funkverbindung und damit die Sendeleistung des Endgerätes wird nicht nur durch die Entfernung zwischen Basisstation und Endgerät bestimmt, sondern ganz entscheidend dadurch, ob und welche Hindernisse sich zwischen Basisstation und Nutzer befinden und wie das funkende Endgerät genutzt wird.

Innerörtliche Basisstationen befinden sich häufig in unmittelbarer Nähe der Bebauung und haben hohe Belastungen im direkten Umfeld zur Folge. Bei Mobilfunknutzern, die sich nur ein oder zwei Straßenzüge entfernt von der Basisstation aufhalten, ohne direkte Sicht zur Basisstation, kann das Funksignal nur nach mehreren Reflexions- und oder Beugungsvorgängen sein Ziel erreichen – auch dies führt bereits zu hoher Sendeleistung bei den Endgeräten und Basisstationen.

Durch eine Versorgung „von außen“ und/oder „von oben herab“ gelingt es, die sogenannten „Pfadverluste“ – also die Schwächung des Funksignals auf dem Weg vom Sender zum Empfänger – erheblich zu reduzieren. Im Ergebnis kann bei gut gewählten Außenstandorten die Gesamtdämpfung des Funksignals geringer sein als bei einem typischen innerörtlichen Standort. Diese Aussage wird grundsätzlich gestützt durch Untersuchungen des Instituts für Hochfrequenztechnik der Universität Stuttgart, welche das Mobilfunk-Versorgungskonzept für die Stadt Attendorn im Jahr 2004 einer unabhängigen Überprüfung unterzogen hatte. Das Konzept der Außenversorgung führt demnach auch zu einer geringeren Belastung der Handynutzer als die innerörtliche Versorgungsstruktur nach den Vorgaben der Netzbetreiber. Zudem gibt es gewichtige Gründe, warum dieses gegeneinander ausspielen von Sendeanlagen und deren Standorte gegen Endgerätenutzung nicht trägt:

  • Sendeanlagen bedeuten eine permanente Zwangsbestrahlung ohne jede Pause, die Endgerätenutzung hingegen ist erstens selbstgewählt und zweitens die individuelle Bestrahlungsstärke hochgradig regulierbar.

Ausführliches hierzu finden Sie in unserer Artikel-Reihe „Antworten auf Mobilfunk-Killerphrasen“ unter Teil X: https://www.diagnose-funk.org/1650

Die effektivste Reduzierung der Strahlungsbelastung am Endgerät kann der Nutzer selbst erreichen:

  • Halten Sie sich das Gerät nicht mehr an den Kopf, tragen Sie es nicht am Körper.
  • Benutzen Sie die Freisprecheinrichtung oder ein kabelgebundenes (AERO) Headset.
  • Telefonieren Sie nicht in Gebäuden, Fahrstühlen, Tiefgaragen u. dgl.
  • Telefonieren Sie im Auto nicht ohne Außenantenne.
  • Nutzen Sie LTE und nicht mehr GSM beim Telefonieren (Voice over LTE).
  • Telefonieren Sie so kurz wie möglich und nicht direkt neben anderen Personen.
  • Schalten Sie ‚Mobile Daten‘ aus und nutzen Sie den Flugmodus, wenn Sie gerade auf Erreichbarkeit verzichten können.
  • Nutzen Sie, wann immer möglich, kabelgebundene Telefon- und Internetverbindungen.

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Detaillierte Informationen, wie Sie Endgeräte strahlungsarm nutzen können, finden Sie in unserem Ratgeber ´Elektrostress im Alltag` Seite 27ff und im Internet >>>

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