Umweltbundesamt kritisiert Mobilfunk-Ausbaupraxis

Das Umweltbundesamt (UBA) legt im September 2020 die Analyse „Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen“ vor. Es untersucht die Frage: Gibt es eine nachhaltige Digitalisierung, kann sie vielleicht sogar der Energieeinsparung und dem Umweltschutz dienen? Das UBA-Gutachten verlangt, dass jede Kommune einen ökologischen Fußabdruck für digitale Planungen vorlegen muss und stellt fünf Forderungen auf, die das Thema Energie- und Ressourcenverbrauch beim Mobilfunk betreffen [26].

1. Ein Netz für alle Anbieter:

  • „Der Ausbau von Mobilfunknetzen soll schlank und ressourceneffizient erfolgen, mit reduzierter mehrfacher Funkabdeckung der gleichen Regionen durch unterschiedliche Anbieter. Dazu sollen für Mobilfunknetze einheitliche und faire Netznutzungsentgelte eingeführt werden, die ein nationales Roaming ermöglichen.“
  • „Wenn Mobilfunkbetreiber Standorte und Geräte gemeinsam nutzen, spart das Energie und Ressourcen, weil Technik nicht doppelt bereitgestellt und betrieben werden muss. Darüber hinaus verbessert es den Netzzugang für alle Nutzer*innen.“

2. Datensparsamkeit in den Mobilfunknetzen

  • Videostreaming macht 80 % des Datenverkehrs aus. Dem muss entgegengesteuert werden, indem die Standardauflösungen der Größe des Displays angepasst und keine Flatrates mehr für große Datenmengen angeboten werden, sondern die Datensparsamkeit finanziell belohnt wird.

3. Werbeverbot für ständig neue Endgeräte

  • Der Konsumwahn, forciert durch Werbung und Schnäppchenpreise sowie Angebote „Jedes Jahr ein neues Smartphone“, muss aufhören, denn: „Die Herstellung neuer Geräte verbraucht Ressourcen und verursacht Treibhausgas-Emissionen (rund 100 kg CO2-Äquivalente für ein Smartphone).“

4. Mobilfunk ist für die Indoorversorgung ungeeignet

  • Das UBA-Gutachten fordert die Trennung der Indoor- und Outdoorversorgung: „Der Mobilfunk ist für den Hausanschluss ungeeignet und aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes nicht tragfähig.“ Denn: „Die Übertragung von Daten in Mobilfunknetzen hat einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck als die in kabelgebundenen Breitbandnetzen.“

5. Priorität dem Glasfaserausbau

  • „Beim Breitbandausbau ist dem Ausbau von energieeffizienten Glasfasernetzen bis zum Endverbraucher klar der Vorzug gegenüber anderen Übertragungstechnologien zu geben.“
  • Damit werden die wichtigsten Forderungen zur Umsetzung einer Vorsorgepolitik im Bereich des Immissionsschutzes von einer anderen Seite her unterstützt. Jetzt muss die Bundesregierung diese Handlungsempfehlungen des UBA-Gutachtens ernst nehmen und gegenüber den Mobilfunkbetreibern durchsetzen.   https://www.diagnose-funk.org/1642
Umweltbundesamt, DessauBild: Jule_Berlin - stock.adobe.com
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Die Übertragung von Daten in Mobilfunknetzen hat einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck als die in kabelgebundenen Breitbandnetzen.

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Aus den 5 Forderungen vom UBA an eine energieeffiziente digitale Infrastruktur.
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