Die Messvorschriften der 26. BImSchV werden falsch ausgelegt

In den Messvorschriften der LAI 2016 [28] ist im Kapitel III. 2.4 „Auswahl von Messorten und Messpunkten“ festgelegt: „Messorte und Messpunkte werden nach dem jeweiligen Erfordernis der maßgebenden Immissionsorte ausgewählt.“

  • Grundsätzlich können „Außen- und Innenmessungen“ vorgenommen werden.

Für den Hochfrequenzbereich gilt: Die Messung „soll etwa den Höhenbereich zwischen 0,5 und 1,75 Meter Höhe über dem Boden (Körperhöhe) abdecken“. (III. 2.5.3)

Die Messtechniker der Bundesnetzagentur (BNetzA) behaupten vor Ort: „Wir messen nur außen, 1,5 m über dem Erdboden – so ist die Vorschrift!“ Dass diese Auslegung falsch ist, mussten auch die zuständigen Fachleute in der BNetzA einräumen. Dieses Vorgehen, nur über dem Erdboden zu messen, führt in der Regel zu niedrigeren Werten, die mit der Lebensrealität der Menschen wenig zu tun haben. Die Messwertekarte der BNetzA ergibt somit ein stark verzerrtes Bild der Realität.

Dort messen, wo sich die Menschen aufhalten!

Eine durchgeführte Messwerte-Erhebung des EMF-Institutes Nießen in Stuttgart-West im Jahr 2011 zeigte diese großen Diskrepanzen auf. Während sich die Messungen der BNetzA im Bereich um 100 µWatt/m² bewegten, kam das EMF-Institut auf Werte bis zu 543.000 µWatt/m², das ist 5.400-fach höher! Warum? Das Institut hat dort gemessen, wo sich die Menschen auch aufhalten, wo Haupt- und Nebenkeulen auftreffen und nicht nur dort, wo eine (falsche) Auslegung es vorgibt [29].

Abbildungen:  Links die Messpunkte um die Vodafone/O2-Anlage in Stuttgart-West, bestückt mit drei GSM- und sechs UMTS-Sektorantennen. Die Messwerte des EMF-Instituts Nießen (blau) im Vergleich zu Messungen der BNA (grün), die auf der Straße in 1,5 m Höhe misst.Nachdem die Sendeanlage auf dem Haus der Bismarckstraße 67 im Dezember 2020 abgebaut wurde, werden in der Wohnung Bismarckstraße 63, also nebenan und unterhalb der Anlage, straßenseitig im zweiten Obergeschoss des 5-stöckigen Hauses keine 250 µW/m² mehr im Schlafzimmer gemessen (verursacht durch die Reflexionen an den Häuserfassaden), sondern nur noch weniger als 1 µW/m².

Elektrosmog-BeeinträchtigteSergey Furtaev - stock.adobe.com
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Nur über dem Erdboden zu messen, führt in der Regel zu niedrigeren Werten, die mit der Lebensrealität der Menschen wenig zu tun haben.

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