Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet
Es ist alarmierend, dass in Deutschland in den Studien zur Mediennutzung von Jugendlichen der Bereich der Gesundheitsgefährdungen durch die Strahlung so gut wie nicht untersucht wird, obwohl Kinder eine Hauptzielgruppe der Mobilfunkindustrie sind. Doch die russische Strahlenschutzkommission (RNCNIRP) untersuchte in einer statistischen Auswertung die Entwicklung von Krankheiten von 15–17-jährigen Jugendlichen und Kindern von 2000 – 2009. [54] Das Ergebnis waren enorme Anstiege der verschiedensten Störungen und Krankheiten:
+ 85 % Störungen des zentralen Nervensystems
+ 36 % Epilepsie oder epileptische Erkrankungen
+ 11 % geistige Entwicklungsverzögerung
+ 58 % Neurologische Störungen (bei Kindern unter 14 Jahren)
+ 82 % Bluterkrankungen und Störungen des Immunsystems (bei Kindern unter 14 Jahren)
Die RNCNIRP führt das mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Handy-Nutzung zurück, weil sich vor allem dieser Parameter im Leben der Jugendlichen im Untersuchungszeitraum verändert hat. Die Frage der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen und die Aufklärung darüber
stehen im Zentrum der Arbeit von diagnose:funk.
Im Oktober 2013 führte diagnose:funk den Kongress: „Digitale Medien – Faszination mit Nebenwirkungen“ durch, der auch Risiken für die Sozialisation von Kindern behandelte, u.a. die Überwachung, die Auswirkungen auf das Lernen, die Konditionierung zum Konsum, die Suchtgefahr, die Strahlenbelastung. diagnose:funk und die Wissenschaftlervereinigung Kompetenzinitiative haben es sich seither zur Aufgabe gemacht, mit Publikationen und Internetplattformen zu informieren:
- In einem Brennpunkt veröffentlichten wir die Übersetzung der Studie von Morgan, Kesari, Davis: „Warum Kinder Mikrowellenstrahlung stärker absorbieren als Erwachsene. Die Konsequenzen (2014)“. Sie weist das Gefährdungspotential der Mobilfunkendgeräte wie Smartphones, Tablet PCs oder WiFi-Spiele nach.
- Die Studie von Gandhi et al. (2012) zu Kindern und zur Unzulänglichkeit des SAR-Wertes, der nur thermische Wirkungen erfasst und an Erwachsenen normiert ist, wurde von diagnose:funk in der Reihe Brennpunkt veröffentlicht.
- Die Kompetenzinitiative hat die Forschungsaufarbeitung zu Kindern einer angelsächsischen Ärzte-Arbeitsgruppe (2012, Heft 7) herausgegeben.
- 2014 erschien die Tagungsbroschüre der Kompetenzinitiative „Langzeitrisiken des Mobil- und Kommunikationsfunks (2014)“, u.a. mit dem Beitrag von Prof. Michael Kundi: „Haben Kinder ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Folgen der Mobilfunkexposition?“.
Eine Untersuchung der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) ergab von 2006 bis 2016 bei Kindern und Jugendlichen eine Zunahme von
+ 64 % Sprach- und Sprechstörungen (bei den 15- bis 18-Jährigen sogar um rund 200 %)
+ 76 % Motorischen Entwicklungsstörungen
+ 37 % ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)
+ 12 % Fettleibigkeit (Adipositas) insgesamt (bei den 6 bis 10-Jährigen gar um 20 %)
Für die Psychologin Franziska Klemm von der KKH zählt neben mangelnder Bewegung und unausgewogener Ernährung auch ein übermäßiger, unkontrollierter Umgang mit digitalen Medien zu den Ursachen für diese Entwicklungen. [55] Andere Studien von Krankenkassen stellen einen massiven Anstieg von Kopfschmerzen und Schlafstörungen fest.
Immer deutlicher stellt sich heraus: Nicht nur der Elektrosmog schädigt die Kinder, sondern auch die psychosozialen Auswirkungen sind enorm. In der Hand der Kinder und Eltern führen diese Geräte zu Bindungsstörungen, hemmen eine gesunde Gehirnentwicklung und lösen Suchtverhalten aus. Die vorangetriebene digitale Bildung in den Schulen, forciert von der Mobilfunkbranche, führt zu einer Dehumanisierung des Bildungswesens. Deshalb war diagnose:funk ein Motor der Gründung des Bündnisses für humane Bildung (www.aufwach-s-en.de). In Zusammenarbeit mit den Pädagogen des Bündnisses publizierten wir einen Medienratgeber, der inzwischen in 20 Sprachen übersetzt wurde, auch viele Artikel zu Erziehungsfragen und betreiben die Seite www.diagnose-media.de