Politische und wissenschaftliche Organisationen warnen

Von den seit Jahren veröffentlichten Warnungen, Beschlüssen und Untersuchungen führender Institutionen wie beispielsweise dem Bio-Initiative Report 2007 und 2012, der ICEMS-Monografie, dem AUVA-Report, Beschlüssen des Europaparlaments und der RNCNIRP-Resolution berichten die Medien fast nichts. [92]

Das Europaparlament (Beschluss 2008/2211 (INI) vom 2. April 2009) fordert die Regierungen zu Grenzwertsenkungen auf, weil angesichts der zunehmenden Belastung durch unnatürliche, elektromagnetische Felder vor allem Kinder und Schwangere durch die Grenzwerte nicht geschützt sind. Es fordert weiterhin Aufklärungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche und funkfreie Zonen für Elektrosensible. Auch der Europarat fordert 2011 in einem umfangreichen Beschluss eine Vorsorgepolitik mit einem detaillierten Maßnahmenkatalog.

Die International Agency for Research on Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte 2011 die nicht-ionisierende Strahlung als möglicherweise krebserregend (Gruppe 2B) für den Menschen ein. Diese Einstufung bezieht sich auf ein erhöhtes Risiko für ein Gliom, eine Form eines bösartigen Hirntumors. Schwedische und israelische Wissenschaftler gehen von einem bis zu 5-fachen Krebsrisikos bei Vieltelefonierern aus. “Viel telefonieren“ ist definiert als eine halbe Stunde täglich! [93] Die NTP- und Ramazzini-Studie stellen diese Einstufung in Frage. Wissenschaftler fordern die IARC dazu auf, eine Höherstufung auf wahrscheinlich (2A) oder krebserregend (1) vorzunehmen.

Sehr bedeutend: Die Europäische Umweltagentur (EUA) nahm im Januar 2013 den Mobilfunk in ihren Risiko-Katalog auf. In der Presseerklärung der EUA heißt es: „Neue Technologien haben mitunter sehr schädliche Auswirkungen, in vielen Fällen aber werden frühe Warnzeichen unterdrückt oder ignoriert. Der zweite Band von „Späte Lehren aus frühen Warnungen“ untersucht spezielle Fälle, bei denen Warnsignale unbeachtet geblieben sind, die in einigen Fällen zu Tod, Krankheit und Umweltzerstörung geführt haben […] Der Bericht berücksichtigt auch Warnsignale, die sich aus derzeit gebräuchlichen Technologien abzeichnen, einschließlich Mobiltelefonie, genetisch veränderter Organismen und Nanotechnologie … Der Bericht empfiehlt die breitere Anwendung des „Vorsorgeprinzips“, um Gefahren aus neuen und weitgehend ungetesteten Technologien und Chemikalien zu reduzieren.“ [94]

Damit hatte eine höchste EU-Behörde den Mobilfunk auf die Tagesordnung gesetzt. Der Mobilfunk wird als „emerging issue“ behandelt, d.h. als entstehendes, aufkommendes Risiko eingeordnet.

Auf der Anhörung im Umweltausschuss des deutschen Bundestages am 27.02.2013 forderten die unabhängigen Sachverständigen eine Grenzwertsenkung, dazu Regelungen für Endgeräte und eine Vorsorgepolitik. [95] Die SPD-Fraktion war so beeindruckt, dass sie in einer Presseerklärung noch am gleichen Tag forderte: „Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung das Machbare tut, um Bürgerinnen und Bürger vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen. Das Vorsorgeprinzip beim Schutz gegenüber elektromagnetischer Strahlung ausgehend von Stromtrassen und Mobilfunkanlagen muss konsequenter angewendet werden.“

Dieser oben genannte Vorsatz ist im CDU/SPD-Koalitionsvertrag der Großen Koalition nicht nur vergessen, sondern wird ins Negative umgekehrt, denn der ungehinderte Ausbau der digitalen Funk-Netze wird forciert und massiv vorangetrieben.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) schreibt in seinem Positionspapier 46 von 2008: „Die Gesundheit der Menschen nimmt Schaden durch flächendeckende, unnatürliche Strahlung mit einer bisher nicht aufgetretenen Leistungsdichte. Kurz und langfristige Schädigungen sind absehbar und werden sich vor allem in der nächsten Generation manifestieren, falls nicht politisch verantwortlich und unverzüglich gehandelt wird.“ [96]

Wir dürfen unsere Gesundheit und vor allem die der Kinder und Jugendlichen nicht verkaufen! Wir müssen eine Vorsorge- und Verbraucherschutzpolitik durchsetzen, sowie die Entwicklung umwelt- und gesundheitsverträglicher Funktechnologien!

Ja, ich möchte etwas spenden!