Mensch & Umwelt
Das natürliche elektromagnetische Spektrum
Das elektromagnetische Spektrum umfasst die Gleichfelder, den Niederfrequenzbereich, die sog. „Zwischenfrequenzen“ (VLF*, Radiowellen), die Hochfrequenzstrahlung im Mega- und Gigahertzbereich (Mikrowellen), die Wärmestrahlung (Infrarot), das sichtbare Licht (optisch) und die ultraviolette Strahlung (UV) im Übergang von der nichtionisierenden Strahlung zur ionisierenden Röntgen-, Gamma- und Höhenstrahlung.
Grafik: Im Frequenzbereich unterhalb der Wärmestrahlung haben wir es auf der Erde natürlicherweise mit vier relevanten Einflussgrößen zu tun: Das Erdmagnetfeld als wichtiger Orientierungsfaktor für Lebewesen und die elektrischen Gleichfelder der Atmosphäre und Materialien; die sog. Sferics im Kilohertzbereich: Impulsentladungen in der Atmosphäre durch z.B. Gewitteraktivitäten (ausführlich s. Download >>>); die Schumannresonanzen ab 7,8 Hertz (Hz): Stehende Wellen, im wesentlichen gespeist aus den Entladungsenergien der Sferics, sind von herausragenden Bedeutung für die Organisation des Lebens auf der Erde (Chronobiologie, Gehirnfrequenzen) - vgl. Grafik und Links ganz unten.
- „Alles Leben vollzieht sich in einer elektromagnetischen Umwelt. Alle Lebewesen sind elektromagnetisch determiniert. Die natürlichen EMF-Frequenzen unserer Umwelt takten sich regulierend in die Informationsprozesse lebender Systeme ein. Die Bioelektrizität gewährleistet die Energie der Lebensprozesse. Gestörte Bioelektrizität bedeutet Krankheit. Ihre Abwesenheit bedeutet Tod.“
Prof. Dr. Karl Hecht, „Die Wirkung der 10 Hz Pulsation auf den Menschen“ http://t1p.de/gjl0
Kann Elektrosmog den Menschen beeinflussen?
Die Fähigkeit des Menschen elektromagnetische Felder wahrzunehmen, beschränkt sich i.d.R. auf das sichtbare Licht und die Wärmestrahlung. Elektrische Gleichfelder können indirekt spürbar sein und rudimentär kann die orientierende Wirkungen des Erdmagnetfeldes erfasst werden. Darüber hinaus gab es keinen Grund, weitere Sinnesorgane für EMF zu entwickeln.
Das elektromagnetische Spektrum heute
Technische elektromagnetische Felder unterhalb der Wärmestrahlung beeinflussen in Abhängigkeit von der Art, Intensität und Einwirkungsdauer lebende Systeme. Künstliche Felder überlagern die natürlichen in ihrer Stärke heute i.d.R. um viele Größenordnungen.
Die Behauptung, dass diese nun vorliegende Überlagerung der "Leerstellen" mit künstlichen elektromagnetischen Feldern mit lebenden Systemen nichts macht - außer ein paar Akutwirkungen bei extrem hoher Belastung (oberhalb der gültigen Grenzwerte), ist an Schlichtheit kaum zu überbieten.
Grafik: Hervorgehoben ist, in welchem Frequenzbereich (2022) der kommerzielle digitale Mobilfunk betrieben wird (Rot). Pulsung und Modulationen der Mikrowellenstrahlung liegen z.B. zwischen 1 Hz (TETRA) und 75 kHz (5G). Die spezifische niederfrequente Charakteristik der unterschiedlichen Techniken werden laufend durch Weiterentwicklungen verändert. Diese niederfrequenten Anteile sind für die biologische Wirkung allem Anschein nach von großer Bedeutung. Ab 2022/2023 kommt noch das bundesweite Netz 450Connect auf LTE-Basis dazu.
Ergänzend:
Violetter Rahmen: 5G+ Millimeterwellen-Frequenzen, in Europa vielleicht ab 2023.
Blau: 6G-Frequenzen, Submillimeterwellen für Nahfeldanwendungen.
Gelb: OWC/VLC Anwendungen (kommunikation über Licht-/Infrarot-Frequenzen) - die Alternative für Indoor-Anwendungen anstelle WLAN.
Orange: DAB+ seit 2011 on Air mit seiner kritischen 10,42 Hz Pulsung - 24/7/365, flächendeckend und mit steigender Leistung, zudem mit der Frequenz um 200 MHz durchstrahlt es Gebäude mit nur geringer Dämpfung.
Audio"analysen" unterschiedlicher Signale finden Sie nachstehend und hier >>> oder im dritten der hier eingestellten Audiosignale die wichtigsten ´Sounds`des Mobilfunks.
So hörte sich die Welt früher an: Spherics demoduliert (Impulsentladungen bei 10 kHz). Die Aufnahme umfasst 0 - 3.000 MHz.
So hört sich die Welt heute an: Mobilfunksignale demoduliert (Breitbandaufnahme 27 bis 3.300 MHz in einer Stadt, schwenkend aufgenommen)
Einzelne Dienste des Mobilfunks demoduliert - in der Reihenfolge: GSM900 - UMTS - LTE800 - LTE1800 (wenig GSM1800 dabei) - WLAN (vom Nachbarhaus 20 m entfernt) - DECT (vom Nachbarhaus) - und nochmal alles zusammen 27 - 3.000 MHz (schwenkend aufgenommen)
Künstliche elektromagnetische Felder beinflussen das Leben auf der Erde
Die Analyse der wissenschaftlichen Literatur zum Thema gesundheitlicher Risiken künstlicher elektromagnetischer Felder zeichnet ein sachlogisches Bild. Der sogenannte Elektrosmog kann unter anderem das vegetative und zentrale Nervensystem, Hormone, Chromosomen und Zellen beeinflussen und auch stören. Eine zu starke und zu lange Elektrosmogbelastung ist Stress für lebende Systeme und kann zu verschiedenen, teils schweren Krankheiten führen. Plausible Modelle für die Wirkmechanismen dahinter sind bekannt. Mehr dazu unter: www.emfdata.org
Alle Menschen sind elektrosensibel (ES), immer mehr werden elektrohypersensitiv (EHS)
Viele Menschen reagieren auf Elektrosmog mit teils erheblichen Störungen des Wohlbefindens. Elektrosensibilität kann je nach Schweregrad zu einer deutlichen Minderung der Lebensqualität und Arbeitsleistung führen. Insbesondere die Mobilfunkanwendung zwingt immer öfter Menschen zur Aufgabe ihres Arbeitsplatzes und/oder zur Flucht aus der eigenen Wohnung. Sie werden als Elektrohyper- oder hochsensitive (EHS) bezeichnet.
EHS ist eine durch die Umweltnoxe EMF (technische elektromagnetische Felder) ausgelöste Erkrankung / Behinderung. Sie wird auch als EMF- oder Mikrowellen-Syndrom und Funk-Allergie bezeichnet.
Was es heißt hierunter zu leiden und welche Möglichkeiten bestehen sich zu schützen und dagegen zu stärken wird ausführlich auf der Internetseite www.diagnose-ehs.org beschrieben.
Über 30 Studien aus den Jahren 1995 bis 2013 zum Thema EHS, zeigen deutlich ansteigende Betroffenenzahlen (1,5% bis 21,6%). Der Mittelwert von 24 Studien seit dem Jahr 2000 liegt bei 9,2%. Die wahrscheinlichste Ursache ist eine steigende Belastung im Kilohertz-Bereich (z.B. durch Monitore, Notebooks, elektronische Geräte) und im Megahertz-Bereich (z.B. durch Handys, Sendeanlagen, Schnurlostelefone, WLAN).
*VLF: very low frequencies (sehr niedrige Frequenzen)
Die quantitative Darstellung des Elektromagentischen Spektrums
Neben der qualitativen Darstellung des elektromagnetischen Spektrums gibt es anschauliche Veröffentlichungen, die den nichtionisierenden Teil quantitativ darstellen. Die Fragestellung lautete: Wie weit haben wir uns von den evolutionär vorhandenen Strahlungs- bzw. Feldintensitäten durch die Anwendung und Verbreitung künstlicher elektromagnetischer Felder entfernt? Wie groß sind die Leistungsunterschiede von ursprünglich zu heute?
In der Arbeit von Priyanka/Carpenter von 2018 werden dargestellt:
- Grün die natürliche Hintergrundstrahlung (sehr grob/geglättet, es fehlen die Spitzen zu Spherics und Schumannresonanzen - es geht um "typische maximale Tages-Expositionen")
- Gelb der Strahlungs-/Feldstärkelevel der 50er Jahre
- Orange der Pegel der 80er Jahre
- Rot der Zustand der 2010er Jahre
Ausschnitt des EMF-Spektrum im nichtionisierender Bereich von 0 Hz bis zu 1THz
(Beginn des Infrarot-Bereichs - vgl. Grafik oben).
Dargestellt ist eine „typische maximale Tages-Exposition“ gegenüber künstlichen elektromagnetischen Feldern/Strahlung im zeitlichen Verlauf gegenüber der natürlichen Hintergrundstrahlung. Ergänzt um die durch den Industrieverein ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) erstellten Grenzwertenvorschläge für die Bevölkerung und Arbeitnehmer.
Wenn wir bedenken, dass die Europäischen Umweltmediziner aktuell, je nach Anwendung um den Faktor 10 unterschiedlich, empfehlen
- 10 - 100 µW/m² als maximal Exposition für den Tag,
- 1 - 10 µW/m² für die Nacht und
- 0,1 - 1 µW/m² für empfindliche Personen,
so sehen wir, wie weit wir über dem natürlich vorhanden Bestrahlungslevel von kleiner 0,000.000.000.001 µW/m² (Frequenzbereich des kommerziellen Mobilfunks) liegen.
P. Bandara / D. Carpenter 2018
Planetary electromagnetic pollution: it is time to assess its impact; THE LANCET, Planetary Health, 1.12.2018, https://doi.org/10.1016/S2542-5196(18)30221-3
Schumann-Resonanzen
"Als Schumann-Resonanz (benannt nach dem deutschen Physiker und Elektroingenieur Winfried Otto Schumann) bezeichnet man das Phänomen, dass elektromagnetische Wellen bestimmter Frequenzen entlang des Umfangs der Erde stehende Wellen bilden. Die ausreichend leitfähige Erdoberfläche (größtenteils Salzwasser) und die gut leitfähige Ionosphäre darüber begrenzen einen kugelschalen-förmigen Hohlraumresonator, aus dessen Abmessungen sich mögliche Resonanzfrequenzen berechnen lassen. Diese können durch Blitze angeregt werden, sind aber von so geringer Amplitude, dass sie nur mit sehr empfindlichen Instrumenten nachgewiesen werden können." Wikipedia Aug. 2019
Im Spektrum dominant sind die ersten drei Resonanzen, bei 7,8 Hz, 14,1 Hz sowie 20,3 Hz.
Die Schumann-Resonanzfelder in der Atmosphäre sind extrem schwach. Die Amplitude der Magnetfelder wird in Pikotesla (1 pT = 10hoch-12 Tesla) gemessen, 10 Millionen Mal schwächer als das quasi-statische Erdmagnetfeld, während die elektrischen Felder
in der Größenordnung von mV/m liegen.
Eine interessante Studie zum Thema "Natürliche niederfrequente Felder in der Atmosphäre und in lebenden Organismen" von Price et al (2021) finden Sie in unserem ElektrosmogReport 03/2022 Seite 12/13 >>>.
Downloads
- Das natürliche Impuls-Frequenzspektrum der Atmosphäre (CD-Sferics) und seine biologische Wirksamkeit. PDF, 739 KByte, Hans Baumer und Walter Sönning - Die Frequenzbänder bei 10 und 28 kHz: ihre Wetterabhängigkeit, ein niederfrequentes Wirkungsmodell ihrer Neurotropie und ihre circadiane Neurotropiebilanz als ein möglicher ‘basal induzierender Faktor’ der biologischen Tagesrhythmik des Menschen