Solange wir Menschen Menschen sind, solange bleibt Lernen Lernen. Daran wird auch eine Digitalisierung nichts ändern. Und jeder, der das behauptet und forciert, verkennt den Menschen und macht aus Menschen Maschinen. Das mag durchaus für so manchen ein Ziel sein, den Homo sapiens durch den Homo digitales zu ersetzen oder zumindest „upzugraden“ – nach dem Motto: Die Künstliche Intelligenz ist die Lösung für die menschliche Dummheit.
Aber dann reden wir nicht mehr von Bildung, sondern von Programmierung. Und es zählt nicht mehr das, was ich aus meinem Leben gemacht habe, sondern das, was man aus mir gemacht hat.
Besser lernen mit digitalen Medien?
Manfred Spitzer fasst im IHK - Magazin Wirtschaft (5/2013) die Problematik zusammen:
„Digitale Informationstechnik ist Teil des modernen Lebens: Schon Kinder kaufen im Internet, spielen an der Konsole, plaudern über Facebook mit Freunden und machen mit Google ihre Hausaufgaben. Deswegen könne man den richtigen Umgang mit den digitalen Medien nicht früh genug lernen. Diese Ansicht entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als schwerer Irrtum. Kinder sind keine Erwachsenen. Ihre besonders lernfähigen Gehirne brauchen bestimmte Erfahrungen, um Verbindungen zwischen Nervenzellen im Gehirn überhaupt erst bilden zu können. Betrachten wir Beispiele aus der experimentellen Psychologie und der Gehirnforschung: Wer sprechen lernt, braucht den Umgang mit sprechenden Menschen. Sitzen kleine Kinder hingegen von Bildschirmen und Lautsprechern, bleiben sie in ihrer Sprachentwicklung zurück. Wer Kinder im Vorschulalter mathematisch besonders fördern will, der sollte Fingerspiele mit ihnen machen, denn Zahlen werden vom Gehirn über die Finger erworben, nicht durch Daddeln an einem iPad. Und wer handschriftlich Inhalte aufschreibt, verankert sie tiefer als wer nur auf einer Tastatur tippt. Zugleich wissen wir aus der Bildungsforschung: Wer schon als Kleinkind viel Zeit vor Bildschirmmedien verbringt, zeigt in der Grundschule vermehrt Störungen bei der Sprachentwicklung sowie Aufmerksamkeitsstörungen. Eine Playstation im Grundschulalter verursacht nachweislich schlechte Noten im Lesen und Schreiben, und ein Computer im Jugendzimmer wirkt sich negativ auf die Schulleistungen aus. Hinzu kommt die Suchtgefahr, denn Computerspiele sind programmiert, um Sucht zu erzeugen. Aus medizinischer Sicht haben Computer auch Risiken und Nebenwirkungen. Daher ist besorgniserregend, dass Kinder heute täglich mehr Zeit mit elektronischen Medien verbringen als in der Schule.“

20./21. Mai 2022: Fachtagung „Lehren aus der Pandemie“
Experten referieren über die Folgen von Homeschooling, Lernen mit digitalen Medien und Alternativen. weiterlesenBuchhinweise

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