ElektrosmogReport 2-2020 erschienen

Neue Studien zu oxidativem Zellstress, zu Wirkungen auf das Immunsystem, Hormonhaushalt, auf Pflanzen; Review zu Elektrohypersensibilität.
Inhalt: Kontinuierliche 915-MHz-Strahlung verändert das Wachstum von Pflanzen ● Mobilfunkwirkung auf Gehirn, Hormonhaushalt und Verhalten ● EMF-Wirkung auf das Immunsystem ● Review: ROS-Wirkung auf Krebs ● Grundlagen der Navigation bei Tieren ● Symptome und Mechanismen der Elektrohypersensibilität ● Magnetresonanz und Genschäden ● Niederfrequente elektrische Felder vermindern die Stressreaktionen bei Mäusen

Die Ausgabe Mai 2020 des ElektrosmogReports erscheint mitten in der Corona-Krise. Das Leben stand fast 3 Monate still. Doch gleichzeitig erleben wir, wie mit Hochdruck die Infrastruktur für LTE-Sendeanlagen ausgebaut wird und immer mehr 5G-Sender installiert werden. Das ist begleitet von Fehlinformationen, dies sei mit keinen Gesundheitsrisiken verbunden. Auf unserer diagnose:funk datenbank EMFData stehen inzwischen über 500 Studien, die das Gegenteil beweisen. Im ElektrosmogReport Mai 2020 werden sieben Studien zu den Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen, aber auch auf Tiere und Pflanzen besprochen.

Oxidativer Stress und Immunsystem

Durch die gegenwärtige Corona-Krise ist generell die Frage in den Vordergrund getreten: Ist das Immunsystem des Menschen noch stark genug, auf  Umweltschädigungen so zu reagieren, dass man gesund bleibt? Trägt die Mobilfunkstrahlung zur Schwächung des Immunsystems bei? Zwei Studien im neuen Elektrosmog geben darauf eine Antwort.

Die Studie von Doyon/Johansson (2017) weist nach, dass elektromagnetische Felder eine hemmende Wirkung  im Immunsystem haben können und es schwächen können. Ein möglicher Mechanismus, wie eine hemmende Wirkung zu Stande kommen könnte, wäre eine Überproduktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS, Reactive Oxygen Species). Das sind freie Radikale, die die Zelle schädigen können.

In dieselbe Richtung gehen die Ergebnisse der Studie von Singh et al. (2020). Es wurde untersucht, ob eine langfristige Belastung mit Mobilfunkstrahlung über 16 Wochen oxidativen Zellstress, also Entzündungsreaktionen, im Gehirn auslöst. Speziell die Auswirkungen auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse in der Hirnregion des Hippocampus wurde untersucht. Das würde die Regulierung des Immunsystems beeinflussen und damit auch stressbedingte Verhaltensweisen hervorrufen. Die Ergebnisse betätigen, dass diese Wirkungen durch UMTS-Strahlung im nicht-thermischen Bereich auftreten.

Da nun über 100 Studien nachweisen, dass Mobilfunkstrahlung oxidativen Zellstress auslöst, damit eine Ursache entzündlicher Erkrankungen sein kann, und auch, wie in diesen beiden Studien nachgewiesen wird, dadurch das Immunsystem geschwächt wird, versuchen die Mobilfunkindustrie und auch das Bundesamt für Strahlenschutz, die Rolle von oxidativem Stress herunterzuspielen. Un unserem Brennpunkt "Der Kausalitätsbetrug" setzen wir uns damit auseinander.

Im ElektrosmogReport wird deshalb die  Studie von Reuter et al. (2011) (Direktlink zum Originaltext) vorgestellt, die den Titel hat: "Oxidativer Stress, entzündliche Prozesse und Krebs: Wie sind sie miteinander verbunden?"  Die Studie dokumentiert anhand des Forschungsstandes: Freie Radikale (ROS) sind an einem breiten Spektrum von Erkrankungen, einschließlich chronischer Entzündungen und einer Vielzahl verschiedener Krebsarten beteiligt.

Auf unserer Homepage finden Sie den Artikel "Mobilfunktechnik, Strahlenbelastung und Immunsystem. Was die Studienlage seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts sagt". Darin stellen wir aktuelle Studien und Lehrvideos vor, die den Stand der Wissenschaft zu oxidativem Zellstress dokumentieren.

Pflanzen und Tiere

Durch den stattfindenden lückenlosen Ausbau von LTE-Antennen, bis in die letzten Almgebiete, werden Erkenntnisse über die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf Pflanzen und Tiere immer relevanter. Die Studie von Surducan et al. (2020) hat den Titel: "Kontinuierliche 915-MHz-Strahlung verändert das Wachstum von Pflanzen."  

Man fand signifikante Unterschiede in der Entwicklung der Pflanzen zwischen den bestrahlten und unbestrahlten Pflanzen, bei Wachstumshöhe, Anzahl der Blüten, Gehalten an Chlorophyll sowie Änderungen der Struktur der Zellen in den Blättern.

Im ElektrosmogReport wird geschlussfolgert, dass die Entwicklung in Richtung 5G und 6G mit ihrer steigenden Strahlungsenergie für die ausgedehnte Bandbreite Anlass zur Besorgnis in Bezug auf die Wirkung der nicht-ionisierenden Strahlung auf biologische Systeme, insbesondere durch die Dauerbestrahlung, gibt.

Hoch interessant ist die Studie über "Mögliche Mechanismen der Orientierung am Magnetfeld" (2020) von Tieren der renommierten US-Wissenschaftler Barnes/Greenebaum. Tiere nutzen das Magnetfeld zur Orientierung. Welche Mechanismen über diese Fähigkeiten zur Orientierung am Magnetfeld bekannt sind, wird in der Studie diskutiert.

Einen Überblick über die Erforschung der Ursachen von Elektrohypersensibilität gibt die Studie von Stein / Udassin (2020). Dieser Studienüberblick ist besonders interessant für Ärzte, aber natürlich auch für elektrohypersensible Menschen selber.

Noch zwei weitere Studien werden besprochen. Studie von Wilen et al. (2020) zu den Risiken mit Magnetresonanzgeräten (MRT) kommt zu dem Ergebnis, dass die Forschung zu Genschäden durch MRT-Untersuchungen unzureichend ist. Die  Studie von Harakawa et al. (2020) zur Niederfrequenz (50 und 60 Hz), untersucht die Wirkung dieser Felder auf das endokrine System.

Politische Konsequenzen

Auch diese neuen Studienergebnisse untermauern unsere Forderung, dass das Bundesamt für Strahlenschutz endlich zum Strahlenschutz zurückkehren muss und die Risiken der Mobilfunkstrahlung nicht weiter unter den Tisch kehren darf.

Dazu haben wir in Mai 2020 den offenen Brief an das Bundesamt für Strahlenschutz "Wann gibt es in Deutschland wieder einen Strahlenschutz?"geschrieben, den sie auf unserer Internetseite herunterladen können.

Sie können mithelfen, diesen Brief, der über die Studienlage aufklärt, zu verbreiten. Geben Sie ihn an Entscheidungsträger an ihrem Ort in der Politik, ihren Wahlkreisabgeordneten, auch ihren Ärzten, um eine Diskussion über die Forschungslage in Gang zu bringen.

Wir danken Ihnen für ihre Unterstützung.

Artikel veröffentlicht:
04.06.2020
Autor:
diagnose:funk
Ja, ich möchte etwas spenden!