Telekom will die Arbeit der Bundesnetzagentur übernehmen

In einer aktuellen Stellenbeschreibung der Telekom auf dem Vermittlungsportal indeed auf der Suche nach einem Senior Spezialist Technikfolgenmanagement & 5G steht in der Aufgabenbeschreibung u.a.:

„In Ihrer Rolle als Senior Spezialist Technikfolgenmanagement & 5G (m/w/d) unterstützen Sie das technische Risikomanagement innovativer Mobilfunktechnologien, insbesondere LTE & 5G und Kleinzellen. Sie sind für die Entwicklung von Guidelines für den Rollout in Bezug auf Immissionsschutz sowie für das erfolgreiche Umsetzen von Projekten zur Begleitung der 5G-Einführung verantwortlich. (…):

  • Sie entwickeln proaktiv das Standortbescheinigungsverfahren der Bundesnetzagentur in Richtung 5G ...
  • Sie übernehmen die Konzeptionierung und Durchführung von EMVU Messungen und Messprojekten...
  • Sie repräsentieren die Deutschen Telekom Technik GmbH in (internationalen) Fachgremien und auf Veranstaltungen
  • Sie unterstützen Kommunikationsmaßnahmen zu 5G."

In Österreich flog jetzt der Schmiergeldskandal der österreichischen Telekom auf. Die deutsche Telekom geht anscheinend den direkten Weg. Man schreibt die Gesetze und Verordnungen selbst und in den Behörden werden sie, unter Umgehung der Parlamente, übernommen. Und man beugt vor. Es könnte ja sein, dass ein Staatsdiener seinen Job ernst nimmt, um für die 5G-Beamformingantennen saubere Messvorschriften zu entwickeln, die den Mobilfunkbetreibern so gar nicht in den Kram passen könnten. Denn klar ist, eine Beamforming-Antenne kann in der Volllast mit wesentlich mehr Abstrahlleistung auf einen Punkt aufwarten als eine Multiband-Sektorantenne, wie sie aktuell in der Anwendung sind. Mit z.B. 140 Watt Leistung bei einem Antennengewinn von 24 dBi kommt eine 5G-massiv-MIMO-Antenne auf eine effektive Abstrahlleistung (EIRP) von 35.000 Watt! Und dann hängt so eine Anlage noch von jedem der vier Frequenzenersteigerer an einem Mast und bedient dieselbe Richtung. Da käme so mancher bestehende Sendeanlagenstandort trotz der geltenden absurd hohen ICNIRP-Wärme-Grenzwerte mit seinen Sicherheitsabständen wahrscheinlich schnell ins Straucheln. Es scheint, der Telekom ist es lieber, hier „ihr Händchen drauf“ zu haben. 100 Telekom Lobbyisten in Berlin sollen dafür sorgen.

Die Ganze Ausschreibung >>>: https://de.indeed.com/Zeige-Job?jk=edf082c32b033d5a&q=EMVU

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Wie die deutsche Telekom mit über 100 Lobbyisten zur politischen Landschaftspflege in Berlin die Mobilfunkpolitik bestimmt, berichtete 2012 die Wirtschaftswoche in dem Artikel:

"Wie die Telekom die Politik im Griff hat" von Thomas Stölzel in der WirtschaftsWoche 23.05.12

  • "Kaum ein Unternehmen hat seine politische Einflussnahme so perfektioniert wie die Deutsche Telekom. Kritiker aus der Internet-Wirtschaft werfen dem einstigen Monopolisten vor, er behindere die Innovationskraft der Branche...."

Lesen Sie weiter über das Wirken von 100 Lobbyisten:

http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/lobbyismus-wie-die-telekom-die-politik-im-griffhat/6643172.html

Artikel veröffentlicht:
12.07.2019
Autor:
diagnose:funk
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