Gericht zwingt zur Aufklärung

Gleich drei Ministerien verurteilt:

Umwelt-, Gesundheits- und Bildungsministerium müssen über die Gefährlichkeit mobiler Medien informieren.
Das gab es noch nie. Ein italienisches Gericht verurteilt die Regierung, über die Risiken des Mobilfunks aufzuklären. Lesen sie die Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Südtirol.
Verbraucherzentrale Südtirol, BozenBildquelle: consumer.bz.it

Mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Latium vom 13.11.2018, veröffentlicht am 15.1.2019 schliessen Prof. Angelo Levis und Kollegen des Vereins APPLE - „Associazione Per la Prevenzione e la Lotta all’Elettrosmog“ einen langwierigen Rechtsstreit um die Einhaltung jener gesetzlichen Bestimmungen ab, welche eine Information der Bevölkerung über die Risiken des Elektrosmogs vorsehen.

15 Jahre lang haben sich die nun verurteilten Behörden in Schweigen über solche Gefahren gehüllt. Innerhalb 6 Monaten müssen diese ihrer Informationspflicht nachkommen. Solche Information muss ehrlich und umfassend sein, sowie verständlich vor allem für die jüngeren Nutzer. Die Richter meinen, damit soll der breiten Öffentlichkeit ein „bewusster Umgang“ mit mobilen Medien näher gebracht werden. Zu diesem Anlass möchten die Verbraucherzentrale und das Netzwerk der Bürgerwelle betonen, dass eine korrekte Information folgende Elemente beinhalten soll.

Medienmündigkeit

Einen »vernünftigen« Umgang mit digitalen Medien kann es im Kindes- und Jugendalter einfach nicht geben, sagt die Hirnforschung (Zitat Prof. Dr. Teuchert-Noodt, Universität Bielefeld).

Die Nutzung elektronischer Medien, sei es mit festem Anschluss, sei es über mobile Funktechnologie verbunden, bedarf einer sogenannten Bildschirmreife. Diese wird - laut unabhängiger Wissenschaftler - erst ab dem 13. Lebensjahr erreicht. Das Rufen nach mehr Tablets an Schulen scheint somit völlig fehl am Platz.

Elektrosmog

Mobile Medien kommunizieren über Funk. Während das Festnetz-Telefon und die kabelgebundenen Geräte wie Computer und Laptops ohne jegliche Strahlungsbelastung betrieben werden können, verwenden Smartphone, Smartwatch u.Co. eine Technologie auf Mikrowellen-Basis. Gerade diejenige Übertragungstechnologie, die im Jahre 2011 von der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation in die Kategorie der „Möglichen Krebsfaktoren“ eingestuft wurde. Aufgrund weiterer Forschung fordern unabhängige Wissenschaftler heute die höchste Einstufung „krebserregend“. Die österreichische Ärztekammer empfiehlt, solche Geräte immer auszuschalten, sobald es geht. Ausschlaggebend ist nicht nur die eingesetzte Leistung: Die Messtechniker im Verein „Baubiologie Südtirol“ unterstreichen z.B. die aggressive Wirkung von WLAN-Signalen. Ausserdem ist die Dauer der Belastung wichtig, gerade wenn’s um WLAN geht – daheim sowie in Krankenhäusern, Schulen, Altersheimen.

Datenschutz

Mobile Medien dienen vermehrt der Überwachung der Konsumenten, und zwar durch eine permanente Datenerfassung. Die Sammlung der „Big data“ ist zum Hauptgeschäft vieler Firmen geworden. Ein Missbrauch solcher Daten ist leider nicht nur eine kühne Hypothese: er wird in vielen Hinsichten einfach praktiziert, wie verschiedene Skandale sehr wohl dokumentiert haben. Mit 5G wird überdies neben einer Zunahme der Antennen und der Gesamtbelastung durch Elektrosmog auch die Basis für eine potentielle, umfassende Überwachung der Nutzer gelegt.

Soziale Falle

Mobile Medien werden auf Verhaltensmanipulation programmiert, mit der Folge von  Suchtverhalten und Abhängigkeit. Eine souveräne, kritische Haltung gegenüber „Social Networks“ fällt selbst Erwachsenen schwer – geschweige denn Kindern! Es empfiehlt sich, solche Medien als zweckmässige Instrumente zu betrachten und keine „Freundschaft“ mit diesen zu schliessen.

Die nationale Informationskampagne sollte auch für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols aufgearbeitet und durchgeführt werden. Dazu sind die zuständigen Assessorate für Umwelt, Gesundheit und Bildung aufgerufen.

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Medienvertreter können weitere Information und Unterlagen bei der Beratungsstelle für Elektrosmog einholen, unter der Adresse infoconsum@verbraucherzentrale.it oder telefonisch unter 0039 0471 941465.

Links zur Presseberichterstattung:

https://www.ilfattoquotidiano.it/2019/01/16/cellulari-tar-del-lazio-obbliga-i-ministeri-a-fare-informazione-su-rischi-connessi-al-loro-uso-campagna-entro-6-mesi/4901357/

https://www.repubblica.it/salute/medicina-e-ricerca/2019/01/16/news/tar_ministeri_informino_sui_rischi_dei_telefonini-216696504/

www.quotidianosanita.it/cronache/articolo.php?articolo_id=69951

https://www.corriere.it/salute/sportello_cancro/19_gennaio_16/telefonini-tar-campagna-informativa-annunciata-ma-mai-attuata-2-e10a6ed8-1982-11e9-8af3-37b4f370f434.shtml

www.rainews.it/dl/rainews/articoli/Tar-i-ministeri-dovranno-informare-su-rischi-telefonini-0406dd1f-9440-487b-93e4-9fcbe9e33891.html

https://www.nytimes.com/aponline/2019/01/16/world/europe/ap-eu-italy-phones-health.html

https://www.washingtonpost.com/world/europe/court-orders-italian-govt-to-publicize-cellphone-risks/2019/01/16/15304530-19c8-11e9-b8e6-567190c2fd08_story.html?noredirect=on&utm_term=.351f56b62559

 

Publikation zum Thema

Format: DIN langSeitenanzahl: 32 Veröffentlicht am: 10.10.2018 Bestellnr.: 371Sprache: Deutsch

Medienkonsum und Mobilfunkstrahlung

Empfehlungen für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes
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Dieser neue Flyer für Eltern, Familien und die pädagogische Praxis informiert in kompakter Form über Risiken heutigen Medienkonsums: Altersspezifisch von der Schwangerschaft bis ins Jugendalter, thematisch von den Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung bis zu suchtähnlichen Erscheinungsweisen. Er gibt praktische Tipps für eine altersgerechte, ausgewogene und gesunde Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Besonders geeignet für Eltern, Familien, KiTas, Schulen, Bildungseinrichtungen, pädagogische, ärztliche, soziale und verwandte Tätigkeitsbereiche. In Zusammenarbeit mit: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – AK Immissionsschutz / Elektromagnetische Felder, Europäische Akademie für Umweltmedizin e.V. (EUROPAEM), Pandora | Stiftung für unabhängige Forschung, Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit (IBN).
Format: DIN langSeitenanzahl: 8 Veröffentlicht am: 24.01.2019 Bestellnr.: 317Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

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Fortschritt für wen?
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Alle Autobahnen und Straßen, Städte und Kommunen sollen mit zig-tausend neuen Sendemasten und hunderttausenden 5G-Hotspots lückenlos vernetzt werden. Die Folgen: Zunehmende Strahlenbelastung und digitale Überwachung gefährden unsere Gesundheit, die Demokratie und das Klima. Dieser Flyer gibt einen ersten Überblick, was unter dem Schlagwort 5G-Mobilfunkausbau angedacht ist. Totale Elektrosmogverseuchung der Umwelt - alle Wohnungen und Lebensbereiche werden zwangsweise durchstrahlt - keine Orte mehr zur Erholung vom dauernden Elektrostress - Energieverschwendung, explodierender Ressourcenverbrauch und Elektronikmüll ohne Ende - sowie Stück für die Stück die vollständige Überwachung - der Aufbau chinesischer Zustände auch in Deutschland.
Format: A4 - verfügbar im Shop als A4, A3, A2Seitenanzahl: 2 Veröffentlicht am: 29.09.2017 Bestellnr.: 831Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

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Wie verstrahlt bist Du?
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Mit diesem Plakat sollen vor allem Jugendliche und Kinder erreicht werden. Es soll sie zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone sensibilisieren. Die Plakate sind in den Größen A2, A3, A4 im Shop bestellbar - in A4 downloadbar.
Format: A4 (verfügbar im Shop als A4, A3, A2)Seitenanzahl: 2 Veröffentlicht am: 29.09.2017 Bestellnr.: 830Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Handy-Leitfaden

Reduzierung der Strahlenbelastung
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Inhalt:
diagnose:funk hat Plakate veröffentlicht, die dem Nutzer einfache Vorsorgemaßnahmen im Umgang mit dem Smartphone vermitteln. Die Plakate sind in den Größen A2, A3, A4 im Shop bestellbar - in A4 downloadbar.
Format: DIN langSeitenanzahl: 6 Veröffentlicht am: 24.08.2020 Bestellnr.: 316Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

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Ärzte warnen vor Risiken für Kinder und Lehrer
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An Schulen sollen immer mehr mobile Geräte, v.a. Tablets und Smartphones eingesetzt werden. Ihre Nutzung erfordert die Installation von Routern und WLAN-Access-Points, die über hochfrequente elektromagnetische Wellen die Daten übertragen. diagnose:funk zeigt Risiken und technische Lösungen für Schulen auf.
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