Schnelles Internet ohne Funkbelastung
Es gibt inzwischen dutzende ländliche Kommunen, die kostengünstige Lösungen gefunden haben - in unserem Newsblog haben wurde darüber berichtet. Immer noch gibt es zahlreiche „weiße Flecken“, ganze Gemeinden oder Ortsteile, die derzeit noch unterversorgt sind. Dies ist darin begründet, dass überall da, wo große Entfernungen zu überbrücken sind und es nur eine relativ geringe Nutzerzahl gibt, dies für die Telekommunikations-Unternehmen an-geblich nicht wirtschaftlich ist.
Eine differenzierte Wirtschaftlichkeitsprüfung in jedem Einzelfall gibt Aufschluss darüber, ob ein Ausbau „vertretbar“ ist, oder eine Deckungslücke besteht, die geschlossen werden muss.
Die oft diskutierten Vorschläge einer Funklösung haben zur Folge, dass elektrosmogarme Gebiete zerstört würden.
Wenn neben der Bereitschaft der Kommune, Machbarkeitsstudien für günstige Lösungen erarbeiten zu lassen, Landesmittel abgerufen werden und auch Private mit Eigenmitteln bereit sind, die vorhandenen Versorgungslücken der Breitbandversorgung zu schließen, stehen für gesundheitsverträgliche Lösungen mehrere Wege offen.
Drei Formen einer Beteiligung haben sich in der Praxis als effizienter Leistungsbeitrag der Gemeinde erwiesen:
- Die Übernahme von Tiefbauleistungen,
- die Bereitstellung von Leerrohren und
- die Gewährung eines Investitionszuschusses.
Welche Form der kommunalen Beteiligung sich im Einzelfall als günstigste und wirksamste Lösung anbietet, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Im Folgenden werden dazu Vorschläge unterbreitet, die die Funkbelastung durch eine UMTS- oder LTE - Basisstation überflüssig machen.
Möglichkeit 1: Glasfaser
Die Verlegung von einem Kilometer Glasfaserkabel kostet im Tiefbau nach Herstellerangaben bis zu 50.000 Euro. Neue Verfahren wie das sog. Microtrenching (einfräsen eines Glasfaser-Kabels in vorhandene Straßenbeläge in ca. 30 cm Tiefe) sind hingegen bereits für ca. 50% der üblichen Tiefbaukosten realisierbar. Die mögliche Verlegung über bestehende Leerrohre oder Trinkwasseranschlüsse (welche bereits zugelassen sind) ist ebenfalls durch eine Machbarkeitsstudie leicht zu prüfen.
Möglichkeit 2: Richtfunk-Anbindung
Ist die Verlegung eines Glasfaserkabels zwischen zwei Ortsteilen zu teuer, besteht die Möglichkeit, diese Strecke mit Richtfunk zu überbrücken. Die Richtfunktechnik spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung ländlicher Räume. Für Richtfunk werden Antennen verwendet, die Funkwellen in eine bestimmte Richtung besonders gebündelt senden (und ebenso aus einer bestimmten Richtung empfangen), sogenannte Richtantennen.
Alternativ zur Glasfaser: Richtfunkanbindung eines Einspeiseknotens, von da aus über das vorhandene Kupferkabel der Telekom in die Häuser.
Schnittstelle zwischen Zugangsnetz (Internet) und Breitbandzuführung (Kabelanbindung)
Die Richtfunktechnik ist nicht als Anschlusslösung für private Haushalte gedacht, sondern wird als Schnittstelle zwischen den Breitbandzuführungs- und Zugangsnetzen eingesetzt. Dabei ersetzen Richtfunkstrecken die Kabel- und Glasfaserstrecken zum Beispiel zur Anbindung eines DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer). Die Richtfunktechnik übermittelt Signale in einem engen Bündel zwischen zwei Antennen. Die Übertragung der Signale ist aufgrund der Antennenart stark gerichtet. Somit kann sie große Entfernungen überbrücken und nutzt das Frequenzspektrum effizient und verursacht nur sehr geringe Immissionen.
Richtfunk setzt eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger voraus. Die Technik kommt in Frage, wenn hohe Datenraten über größere Entfernungen benötigt werden, aber keine Kupfer- oder Glasfaserstrecken verfügbar bzw. unwirtschaftlich sind.
Der Richtfunk verstrahlt nicht die Umgebung, weil er nur ein gebündeltes Signal übermittelt.
Technologische Kenngrößen einer Richtfunkstrecke
Die Richtfunkübertragung erfolgt im Frequenzbereich zwischen 1 und 40 Gigahertz. Datenraten von bis zu 300 Mbit/s sind möglich. Teilweise soll bereits bis zu 1 Gbit/s möglich sein.
Mit Richtfunkantennen mit einem Durchmesser bis 60 cm können 4 bis 10 km überbrückt werden. Die Richtfunksendeleistung liegt für solche Distanzen in der Größenordnung von 10 bis 200 mW. Der Antennengewinn bei kleinen Parabols liegt meist so um 30-38 dB, also Faktor 1.000 - 6.000. Der Öffnungswinkel beträgt um die 2-5 Grad. Die relevante Feldstärke des Funksignals am Empfänger ist sehr gering. (Beispielhaft: 100 mW Eingangsleistung, 2 dB Kabeldämpfung, 34 dB Antennengewinn, Entfernung 7 km ergibt ca. 0,25 µW/m² Strahlungsdichte am Empfänger). Es sollte trotzdem darauf geachtet werden, dass sich hinter dem Empfänger keine schützenswerten Räume befinden.