Kommunales Glasfasernetz in Eigenregie

Kommunen können Glasfasernetze auch selber bauen
Für eine Kommune ist der Aufbau eines Eigenbetriebs für die moderne Kommunikationstechnologie oft der einzig gangbare Weg, um ein hochmodernes, tripel- oder quadfähiges Netz für die breitbandige Versorgung mit einem zukunftsfähigen Mindeststandard von 100 Mbit/s und mehr zu ermöglichen. Sie erschließt sich damit auch eine Einnahmequelle. Die für sie geeignete Rechtsform muss die Kommune je nach Situation zusammen mit einem Juristen definieren.

Kosten des Eigennetzbetriebs

Die Gemeinde Hohentengen (Ba-Wü) hat es vorgemacht: Ein kommunales Glasfaserangebot bis in Haushalte kann sogar ohne Förderung finanziell erfolgreich aufgebaut werden, wenn die Marktführer sich nicht bereits die „Sahne-häubchen“ – die leicht zu erschließenden Kerngebiete einer Gemeinde - gesichert haben und dann den Rest der Gemeinde unterversorgt lassen. Mit einem Eigenbetrieb der Stadtwerke Hohentengen wurde die Infrastruktur kostengünstig erstellt und über eine neu gegründete Tochtergesellschaft in Form einer GmbH tritt die Gemeinde auch als Telekommunikationsanbieter des Glasfasernetzes auf 8.

Kostengünstige Verbindungstrassen

Die Anbindung der Kunden an das Glasfasernetz erfolgt über zentrale Verteilerstationen (POP`s) der Gemeinde. Die Glasfaserzuführung zu den Häusern wird in der Regel über öffentliche Flächen (Straßen, Gehwege) hergestellt.

In einem ersten Schritt werden Verbindungstrassen in die Straßenzüge gefräst und Rohrverbände zu den gebauten Schächten verlegt. Anschließend wird ein kleines Rohr zum Haus geführt und das Glasfaserkabel von den Schächten aus in die Häuser eingeblasen.

Die Abschreibung solcher Investitionskosten erfolgt i.d.R. über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren. Die Planungskosten im Eigenbetrieb betrugen ca. 5 % der Investitionskosten.

Mikrotrenching

Interessant ist, dass über die Verfahren des Mikrotrenching (15 cm breit gefräste Schlitze in Straßenbelägen) die Verlegungskosten im Durchschnitt bei nur ca. 6.000 Euro/km liegen können.

Dagegen spricht die Telekom offiziell von Kosten für die Glasfaserverlegung von 10.000 Euro (Frei-leitungen auf Holzmasten) bis zu 70.000 Euro (vergrabene Leitungen in Kreuzungsbereichen von Hauptverkehrsstraßen) pro Kilometer.

Glasfaseranschluss in jede Wohnung

Je nach Anzahl der Wohneinheiten im Haus erfolgt die Weiterverteilung in die einzelnen Wohnungen. In jeder Wohnung muss ein Netzabschlussgerät montiert werden. Nach den Spleißarbeiten in den Wohnungen, Schächten und zentralen Verteilerstationen kann der Anschluss in Betrieb genommen werden.

 

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