Handystrahlung: Angebliche Datenfälschung in einer Doktorarbeit an der Charité Berlin
Der Berliner Tagesspiegel, Spiegel und die Süddeutsche Zeitung berichteten letzte Woche im Tenor „Manipulationsvorwürfe gegen Handystudie“ über einen angeblichen Fälschungsskandal an der Berliner Charité. Ihre Informationen gehen auf Prof. A. Lerchl zurück, der eine 2006 abgeschlossene Doktorarbeit am Institut von Prof. Tauber an der Charité analysierte. In ihr sollen experimentelle Daten gefälscht sein, behauptet Prof. Lerchl, Mitglied in der Deutschen Strahlenschutzkommission. Ungeprüft werden diese Behauptungen Prof. Lerchls in diesen Zeitungen übernommen.
In der angegriffenen Doktorarbeit* wurde nachgewiesen, dass elektromagnetische Wellen unterhalb der geltenden Sicherheitsgrenzen fähig sind, in bestimmten Zellen DNA-Strangbrüche zu erzeugen. Somit sei anzunehmen, dass sie auf verschiedene Zellsysteme eine krebserregende Wirkung ausüben können. Diese Doktorarbeit spielte in der wissenschaftlichen Diskussion bisher keine Rolle, weder als Beleg für die Schädlichkeit von Handystrahlung noch wurde sie in Fachzeitschriften veröffentlicht oder zitiert. Ob die Daten dieser Doktorarbeit stimmen, wurde bisher von keinem unabhängigen Gutachter überprüft. Es steht lediglich die Behauptung von Prof. Lerchl im Raum. Ob die Anschuldigungen gegenüber der Verfasserin der Doktorarbeit zutreffen, muss eine unabhängige Kommission entscheiden.
Statt in wissenschaftlicher Korrespondenz offene Fragen zu klären, inszeniert Prof. Lerchl einen medialen Skandal offensichtlich mit dem Ziel, die REFLEX – Studien, mit denen das gentoxische Potential der Mobilfunkstrahlung nachgewiesen wurde, weiterhin anzugreifen. Dafür dient ihm der Hinweis, am Institut von Prof. Tauber, an dem die Doktorarbeit verfasst wurde, seien auch Teile der REFLEX - Studie durchgeführt worden. Über die Medien lässt er die Parallele zur REFLEX -Studie ziehen. Die Ergebnisse der REFLEX -Studie sind der Industrie ein Dorn im Auge und Prof. Lerchl versuchte über Jahre vergebens, die Ergebnisse der REFLEX-Studie durch Fälschungsvorwürfe zu neutralisieren.
Die nun neu angegriffene Doktorarbeit hat mit dem REFLEX – Projekt nichts zu tun. Die Versuche wurden sowohl an einer anderen Befeldungsanlage als auch mit anderen Frequenzen durchgeführt. Von dieser Doktorarbeit auf das REFLEX -Projekt zu schließen, ist ein weiterer Versuch zur Täuschung der Öffentlichkeit.
Dass das Institut Tauber nun Prof. Lerchl als Gutachter bestellte, bedeutet den Bock zum Gärtner zu machen.