Eine Telekommunikations-Strategie

Ehemaliger Umweltmanager von Ericsson packt aus
Örjan Hallberg vom 'Hallberg Independent Research' berichtet von seinen Beobachtungen, mit welcher Strategie die Mobilfunk-Industrie die öffentliche Meinung beeinflusst wird.

Als ich bei Ericsson als Umweltmanager auf den zwei größten Geschäftsgebieten, den Festnetz- und Mobiltelefon-Systemen arbeitete, hatte ich mich um alle Umweltaspekte unserer Arbeit zu kümmern. Mit Ausnahme des einen: dem Einfluss der elektromagnetischen Strahlung. Dieses spezifische Gebiet wurde von speziell nominierten Experten behandelt, die dem Management immer erzählten, was dieses zu hören wünschte: Strahlung war für die Gesundheit unbedenklich.

Aber so wie die Zeit verging, begannen sich die Fakten anzuhäufen. Die Experten sind keine Idioten und das Top-Management ist es auch nicht. Alle die Tausende von Milliarden Dollars, die in den Basisstationen begraben waren, mussten so lange wie möglich ausgenützt werden. Eine Strategie musste beachtet und peinlich genau befolgt werden. Und hier ist die Strategie:

1. Das Top-Management benötigt eine Spezialgruppe von Experten, denen immer vertraut werden kann, dass sie die richtigen Dinge sagen. Mobiltelefone sind perfekt sicher.

2. Nur die nationale Behörde sollte das Recht haben, etwas über die möglichen Gesundheitsrisiken von Mobiltelefonen und die Übertragungssysteme zu sagen. Diese Behörde ist die Strahlenschutzbehörde (SSM). Alle anderen Behörden sind verpflichtet, wiederzugeben, was die SSM sagt und nicht ihre eigenen Meinungen zur Sache zu veröffentlichen.

3. Das Management der SSM sollte auf die Meinung einer speziellen Expertengruppe setzen, die ausgewählt wurde, weil sie dafür bekannt ist, dass sie die richtigen Dinge sagt. Berichte, die Probleme aufzeigen, sind nie in zusammenfassenden Bewertungen enthalten. Mobiltelefone sind sicher.

4. Diese speziellen Experten der Gruppe sollten vorzugsweise Mitglieder der ICNIRP-Organisation sein. Diese Organisation wurde von der Mobilfunkindustrie gegründet und war ein wichtiges Werkzeug geworden, seit sie die „Sicherheitslevels“ für Strahlung so hoch angesetzt hat, dass sie niemals zu einem Problem für die Mobilfunkindustrie wurden. Mobiltelefone sind sicher.

5. Die Telecom-Industrie entwickelt in der Zwischenzeit neue Telefonsysteme, um vorbereitet zu sein, wenn es offenkundig wird, dass die alten Mobiltelefone und die Gesundheit nicht ganz so gut zusammenpassten, wie man gedacht hatte.

6. Um sicherzustellen, dass genug Zeit für die Entwicklung und Einführung eines neuen Telefonsystems vorhanden ist, ist es wichtig, diejenigen Projekte für die Gesundheitsforschung zu unterstützen, die jahrzehntelang laufen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden können. Ein Beispiel ist die Interphone-Studie; ein anderes ist die COSMOS-Studie. Bis diese Studien je eine Gesundheitsschädigung zeigen sollten, wird man in jedem Fall neue und bessere Mobilfunksysteme zur Verfügung haben. In der Zwischenzeit sind die Mobiltelefone sicher.

7. Wenn die Entwicklung einer neuen Mobiltelefon-Generation, welche IR/UV (Anm.: Infrarot/Ultraviolett) benutzt, fertig ist, wird es wichtig sein, die Vorteile dieses System hervorzuheben, dies auch vom Standpunkt der Gesundheit her. Dies wird helfen, das neue System auf den Markt zu bringen und weitere 6 Milliarden Telefone zu verkaufen. Die Expertengruppe SSM wird nun einen Bericht herausbringen dürfen, der verkündet, dass ein Wechsel zu einem neuen System wegen der Gesundheitsvorsorge nötig ist. Aber das neue Telefonsystem wird völlig sicher sein.

Zu Örjan Hallberg

*Hallberg Independent Research (s. Quelle) ist eine unabhängige Forschungseinrichtung die Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und Erkrankungen erforscht. Von November 2001 in seinem Besitz und verwaltet, arbeitet Örjan Hallberg seit Februar 2003 Vollzeit für sein Forschungsinstitut. Davor war er über Jahrzehnte als Qualitäts- und Umweltmanager bei der Firma Ericsson tätig.

Artikel veröffentlicht:
18.08.2009
Autor:
Örjan Hallberg, dt. Übersetzung: Diagnose-Funk
Quelle:
Hallberg Independent Research, Örjan Hallberg

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