Ja, zumindestens scheint sie dies, gemäss Experimenten mit Ratten, die in der Abteilung für Neurochirugie der Lund-Universität Schweden durchgeführt wurden, zu tun. Henrietta Nittby untersuchte Ratten, die dieser Strahlung zwei Stunden pro Woche und länger als ein Jahr lang ausgesetzt waren. Diese Ratten schnitten bei einem Gedächtnistest mit schlechteren Resultaten ab als jene, die nicht bestrahlt worden waren.
Der Gedächtnistest bestand darin, die Ratten in einem Käfig freizulassen, in dem vier Objekte angebracht waren. Diese Objekte unterschieden sich in zweierlei Versuchsdurchgängen und die Platzierung war beim zweiten Durchgang anders.
Das entscheidende Experiment war der dritte Versuchsdurchgang. Diesmal waren die Ratten mit zwei der Objekte des ersten Versuchs und zwei des zweiten Versuchs konfrontiert. Die Kontrollratten brauchten mehr Zeit, um die Objekte des ersten Versuchs zu erkunden. Diese waren interessanter, weil die Ratten sie vorher während längerer Zeit nicht gesehen hatten. Demgegenüber zeigten die Experimentierratten weniger ausgeprägte Unterschiede an Interesse.
Henrietta Nittby und ihrVorgesetzter Professor Leif Salford glauben, dass die Resultate ähnlich jenen früherer Erkenntnisse sind, die besagen, dass Mikrowellenstrahlung von Mobiltelefonen die sogenannte Blut-Hirn-Schranke beeinflussen. Dies ist die Schranke, die das Gehirn davor schützt, dass Substanzen, die im Blut zirkulieren, das Hirngewebe durchdringen und Nervenzellen schädigen. Leif Salford und seine Kollegen haben vorgängig gefunden, dass Albumin, ein Protein, das als Transportmolekül im Blut dient, in das Hirngewebe eindringt, wenn die Labortiere Mobilfunkstrahlung ausgesetzt sind.
Das Forscherteam fand auch bestimmte Nervenschäden in Form von geschädigten Nervenzellen in der Grosshirnrinde und im Hippocampus, dem Gedächtniszentrum des Gehirns. Das Ausströmen von Albumin tritt direkt nach der Strahlung auf, während die Nervenschädigung erst später erscheint, nach vier bis acht Wochen. Darüber hinaus haben sie Veränderungen in der Aktivität einer Grosszahl von Genen herausgefunden, nicht von einzelnen Genen, sondern von solchen in Gruppen, die funktionell in Verbindung sind.
„Wir sehen nun, dass in den Gehirnen von Labortieren nach Mobilfunkbestrahlung Dinge stattfinden. Der nächste Schritt ist es, zu begreifen, warum dies geschieht“, sagt Henrietta Nittby.
Sie hat selbst ein Mobiltelefon, aber sie hält es niemals ans Ohr, sondern benutzt statt dessen ein Freisprechgerät.