Diese DECT-Telefone sind Strahlungsbomben

Telefone als Hauptquelle für Elektrosmog
Kathy Malka erlebte mit ihrem Schnurlos-Telefon «einen Horror, der nicht zu übertreffen ist». Doch nun gibt es Alternativen zu den Strahlungsbomben.
Kathy Malka - körperliche Beschwerden durch ein SchnurlostelefonQuelle: Gesundheitstipp 6/2007

Es gibt DECT-Telefone, die auf der Basisstation praktisch nicht mehr strahlen. Ein solches Gerät bietet der Gesundheitstipp seinen Lesern an.

"Diese Telefone sind Strahlenbomben"

Für Kathy Malka begann der Albtraum drei Tage nach Weihnachten: Ihr Herz raste, der Kopf dröhnte. Schlaflosigkeit und Schweissausbrüche plagten sie.

«Ich spürte ein konstantes Kribbeln in meinem Körper», erinnert sich die 47-Jährige. Die vorher kerngesunde und sportliche Frau hatte noch nie solche oder ähnliche Beschwerden gehabt.

Sie ging deswegen zu drei Ärzten, doch keiner konnte ihr helfen: Der erste verschrieb ihr Medikamente gegen psychische Probleme. Der zweite diagnostizierte Tinnitus. Und der dritte stellte fest, dass sie keine Wechseljahr-Beschwerden hatte und gesund sei.

Die zweifache Mutter war verzweifelt. «Ich wusste, dass ich nicht psychisch krank war. Es musste etwas anderes sein. Ich war körperlich und nervlich am Ende», erzählt sie. Hinzu kam, dass auch ihre 17-jährige Tochter unter Schlafstörungen zu leiden begann.

Schnurlos telefonieren - Strahlenbelastung reduzierenQuelle: Gesundheitstipp 6/2007

Kathy Malka: Der Körper spielte verrückt

Kathy Malka hatte bald den Verdacht, dass Elektrosmog für die Beschwerden verantwortlich sein könnte. Sie liess das Haus von drei Experten messen. Sie alle kamen zum selben Schluss: Im Büro des Einfamilienhauses war die Elektrosmog-Belastung enorm hoch.

Das Büro hatte sich die Geschäftsfrau erst drei Monate zuvor einrichten lassen mit einem herkömmlichen Schnurlos-Telefon und mit einer Powerline-Anlage (PLC) für den Computer. Dabei sind Computer via Stromsteckdose miteinander vernetzt.

Kathy Malka sass direkt neben diesen beiden Elektrosmog-Quellen, wenn sie arbeitete. Anfänglich hatte sie keine Probleme deswegen. Nach drei Monaten begann ihr Körper aber verrückt zu spielen. «Diese E-Smog-Quellen haben das ganze Haus verstrahlt», sagt sie.

Nach den Messungen in ihrem Haus zog sie den Stecker des Dect- Telefons. Sie entfernte die Powerline- Anlage und ersetzte sie durch ein Computer-Netzwerkkabel.

Auf einen Schlag ging es Mutter und Tochter besser. Ein leises Dröhnen hört die Mutter in ihrem Hinterkopf zwar noch – «doch Herzrasen und konstantes Kribbeln sind weg. Schweissausbrüche habe ich keine mehr. Und ich kann wieder schlafen – es ist unglaublich.»

Dect-Telefone sind meist die Hauptquelle für E-Smog

Kathy Malka hatte sich vor diesem Erlebnis nie für Elektrosmog interessiert. Heute ist ihr klar, dass er krank machen kann.

Peter Schlegel von der Organisation «Bürgerwelle Schweiz» wird oft mit solchen Geschichten konfrontiert. Der Architekt und Baubiologe setzt sich für den Schutz vor Elektrosmog ein. Er führt regelmässig Messungen in Haushalten durch. Seine Erfahrung zeigt: «Dect-Telefone sind wahre Strahlungsbomben. Zuhause sind sie heute fast immer die Hauptquelle für Elektrosmog.»

Foto: corbis/RF - Gesundheitstipp 06unbekannt

Wenn's strahlt: Ersetzen Sie Ihr Telefon!

Nicht alle Menschen werden deshalb krank. Die Ärztin Yvonne Gilli sagt: «Ob man auf Elektrosmog-Belastungen reagiert, hängt davon ab, wie sensibel oder gesund man ist.» Typische Beschwerden sind: Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Kopfschmerzen, Zerschlagenheit, Nervosität, Ohrensausen und Hyperaktivität. Besonders problematisch sind Basisstationen von herkömmlichen Dect-Telefonen, die auch dann strahlen, wenn niemand telefoniert. Das sind die meisten Geräte auf dem Markt.

Die Strahlung eines einzigen Telefons kann dann so stark sein, dass sie mühelos Hauswände durchdringt.

Peter Schlegel sagt: «Die Wohnungen unterhalb, oberhalb und auch nebenan sind davon betroffen. In einem Mehrfamilienhaus haben empfindliche Menschen oft bis in die übernächste Wohnung Beschwerden.»

Der Baubiologe rät, das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen. «Man kann sie bitten, ihr Dect-Telefon durch ein neues zu ersetzen. Das klappt in vielen Fällen.» Denn immer mehr bringen Hersteller schnurlose Geräte auf den Markt, die nicht mehr permanent strahlen (siehe Gesundheitstipp-Aktion).

Ob das eigene Telefon konstant schädliche Strahlen sendet, kann man einfach herausfinden: Dazu benötigen Sie bloss ein Kassettengerät. Drücken Sie auf die Play-Taste. Halten Sie das Kassettengerät sehr nah mit dem Lautsprecher ans Telefon. Sie sollten nun das Dect-Signal hören: einen rhythmischen Ton von 100 Hertz in einem tiefen G. Ein Hörbeispiel findet man unter www.diagnose-funk.ch.

Publikation zum Thema

5. Auflage November 2020Format: A5Seitenanzahl: 60 Veröffentlicht am: 01.11.2020 Bestellnr.: 101Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk | Titelfoto: Drobot Dean stock.adobe.com

Elektrostress im Alltag

Anregungen zur Minimierung - Was jeder selbst tun kann
Autor:
Dr. G. Oberfeld (Land Salzburg), Dipl.-Ing. J. Gutbier (diagnose:funk)
Inhalt:
Seit September 2018 ist der vollständig überarbeitete Ratgeber "Elektrosmog im Alltag" mit dem veränderten Titel "Elektrostress im Alltag" erhältlich. Die nun vorliegende 5. Auflage wurde von 56 auf 60 Seiten erweitert. Wieder mit dabei ist die Landessanitätsdirektion Salzburg, auf deren „Informationsmappe Elektrosmog“ von 2008 diese Broschüre aufbaut. Mit einfacher Sprache, kurzen Texten, über 150 Bildern, Grafiken und Tabellen sowie einfache Icons für jede Empfehlung wird versucht, das komplexe Thema der Elektromagnetischen Felder (EMF) für Laien verständlich zu erläutern. Hilfestellung zur Selbsthilfe durch Prävention ist das Anliegen der Autoren. Wir danken Dr. Martin Virnich, Dr. Dietrich Moldan, Dirk Herberg und Dipl. Ing. Dietrich Ruoff für ihre Unterstützung bei der Erstellung.
Artikel veröffentlicht:
18.06.2007
Autor:
Gabriela Braun | Konsumentenzeitschrift Gesundheitstipp
Quelle:
Gesundheitstipp Juni 2007

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