brennpunkt

Vom Elend des deutschen Strahlenschutzes

Kampagne gegen WHO-Beschluss gescheitert
Die IARC-Arbeitsgruppe der WHO stufte im Mai 2011 die Mobilfunkstrahlung als möglicherweise Krebserregend (Kategorie 2B) ein, in dieser Kategorie sind auch DDT, Blei und Autoabgase. Die Industrie versuchte zunächst mit einer weltweiten Kampagne diese Eingruppierung lächerlich zu machen, in dem sie international die Sprachregelung herausgab, Mobilfunk sei nach der WHO so gefährlich wie Kaffee trinken und eingelegtes Gemüse essen.

Diagnose-Funk e.V. deckt die Hintergründe zum Versuch von Prof. Alexander Lerchl auf, die WHO-Einstufung "möglicherweise krebserregend" zu verharmlosen. Die Industrie verschärft ihre Kampagne nun nach dem Urteil des römischen Kassationsgericht über einen wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen Handynutzung und Gehirntumoren. In einem ganzseitigen Artikel „ Krebsforschung und Mobilfunk. Handy am Hirn“ (24.11.2012) berichtet die Süddeutsche Zeitung über eine Kampagne von Prof. Alexander Lerchl gegen den schwedischen Wissenschaftler Lennart Hardell, dessen Forschungsergebnisse dem mehrheitlichen WHO - Beschluss und dem römischen Handy-Urteil zugrunde liegen.

Der Diagnose-Funk Brennpunkt weist nach: Prof. Lerchl greift bei dem Versuch, Prof. Hardells persönliche Glaubwürdigkeit zu erschüttern, auf Argumente und Dokumente einer zurückliegenden Industriekampagne in Schweden und den USA zurück, bei der v.a. Hardells Nachweise über die Toxizität von Dioxin und Agent Orange angegriffen wurden. Hardell hatte diese Angriffe bereits im Jahr 2006 in seinem Artikel „Heimliche Verbindungen zur Industrie und Interessenkonflikte in der Krebsforschung“ im AMERICAN JOURNAL OF INDUSTRIAL MEDICINE zurückgewiesen.

Publikation zum Thema

Format: A 4Seitenanzahl: 16 Veröffentlicht am: 28.11.2012 Bestellnr.: Nicht verfügbar!Sprache: Deutsch

Vom Elend des deutschen Strahlenschutzes

Prof. Alexander Lerchls Kampagne gegen WHO Beschluss gescheitert
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Zwei Ereignisse prägen aktuell die Diskussion um die Risiken der Mobilfunktechnologie. Im Mai 2011 wurde die nicht-ionisierende Strahlung von der IARC-Arbeitsgruppe der WHO als möglicherweise Krebs erregend eingestuft, im Oktober 2012 verkündete das Kassationsgericht in Rom letztinstanzlich, dass Handys und schnurlose Telefone Tumore im Kopf auslösen könnten. Beides rief natürlich die Industrie auf den Plan: beide Entscheidungen seien nicht haltbar. Und sie kann sich dabei auf eine Anzahl von Wissenschaftlern stützen, die mit enormer Energie die Positionen der Industrie begründen. In Deutschland ist das v.a. Professor Alexander Lerchl. Er steht an der Spitze des deutschen Strahlenschutzes als Vorsitzender des Ausschusses nicht-ionisierende Strahlung in der Strahlenschutzkommission (SSK). Der Brennpunkt analysiert lobbyistische Verflechtungen und die Methoden, wie unbequeme Wissenschaftler diffamiert werden.
Artikel veröffentlicht:
28.11.2012
Autor:
diagnose:funk
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