75 Bildungs-Expertinnen und Experten fordern in ihrem Aufruf "Humane und emanzipierende Bildungspolitik vs. digitale Transformation" von der Bundesregierung und den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, dass sie die Digitalisierung an KiTas und Schulen stoppen, weil sie die Bildungskrise beschleunigt und Kinder und Jugendliche krank gemacht hat. Sie fordern altersbedingte Smartphone-Verbote und bildschirmfreie Kitas und Schulen bis einschließlich der Grundschulen als Auftakt für eine pädagogische Wende in der Bildungspolitik.
Die Unterzeichner des Appells sind Schulpraktiker und Wissenschaftler, darunter bekannte Lehrstuhlinhaber u.a. aus der Neuorobiologie Prof. Martin Korte und Prof. Gertraud Teuchert-Noodt, die Psychiater und Psychologen Prof. Manfred Spitzer, Prof. Christoph Möller und Prof. Christian Montag, der Soziologe Prof. Richard Münch, die Pädagogen Prof. Klaus Zierer, Prof. Ralf Lankau und Dr. Mario Gerwig, der Jugend- und Kinderarzt Dr. Uwe Büsching. In der Einleitung des Appells heisst es:
- "Der Bildungsnotstand in Deutschland vertieft sich. Vor 10 Jahren versprach die Kultus-ministerkonferenz eine Wende durch die Digitalisierung des Erziehungswesens. Die Wende scheiterte. Mindeststandards in Lesen, Rechnen, Schreiben und Sprachkompetenz werden immer weniger erreicht. Heute stellt die Erziehungswissenschaft fest: Die Digitalisierung ist nicht die Lösung, sondern ein zentrales Problem. Schon Kleinkinder beherrschen zwar die Bedienung von Touchscreens, geraten aber dabei in die Abhängigkeit der Tech-Konzerne. Kinder und Jugendliche leben in TikTok-Parallelwelten und werden in Filterblasen indoktriniert. Immer mehr sind gefangen im Netz. Die psychische und körperliche Gesundheit unserer Kinder leidet, das Bildungsniveau sinkt, das demokratische Bewusstsein erodiert. So hilfreich Digitaltechnik in vielen Lebensbereichen sein kann, so kritisch muss sie beim Einsatz in Bildungseinrichtungen reflektiert werden. Gefordert sind politische Entscheidungen für eine an den Bedürfnissen des Menschen orientierte Bildungspolitik."
Grafik: Die Korrelationen von Digitalisierung und Kompetenzverlusten