Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft berichtet im Oktober 2024 in dem Artikel „Immer mehr junge Menschen erkranken an Krebs. Seit einigen Jahren werden Krebserkrankungen bei unter 50-Jährigen immer häufiger. Die Gründe dafür sind nicht vollständig geklärt“ von einem Anstieg von Krebsfällen bei jungen Erwachsenen unter 50 Jahren und sogar bei Jugendlichen.[1] Die Fallzahlen bei Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs wachsen am stärksten. Dickdarmtumoren treten besonders häufig auf und ziehen deshalb viel Aufmerksamkeit auf sich. Aber auch andere Krebsarten – einschließlich solcher der Brust und der Prostata – breiten sich aus. Die Ursachen dieses Anstiegs sind vielschichtig und umfassen bekannte Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, ungesunde Ernährung und bessere Früherkennung. Allerdings können diese Faktoren den Anstieg nicht vollständig erklären. Daniel Huang, Gastroenterologe an der National University of Singapore, betont: „Viele Fachleute haben vermutet, Fettleibigkeit und Alkoholkonsum seien maßgeblich für die Häufung entsprechender Krebserkrankungen verantwortlich«, sagt er. »Aber es sieht so aus, als sei die Wirklichkeit komplexer.“
Prof. De-Kun Li: Darmkrebs Hypothese - Auslöser Mobilfunkstrahlung?
Eine mögliche Erklärung für die Zunahme von Darmkrebs bei den unter 50-Jährigen bot bereits vor fünf Jahren der US-Wissenschaftler De-Kun Li, leitender Epidemiologe und erfahrener EMF-Forscher: Hochfrequenzstrahlung von Mobiltelefonen, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen könnte. Wird das Telefon unterhalb des Gürtels getragen, zum Beispiel in der Hosentasche, überträgt es Hochfrequenzstrahlung in den Bauch. Angesichts der Tatsache, dass Hochfrequenzstrahlung in Tierversuchen nachweislich Krebs verursacht, hielt Li dies für einen plausiblen Risikofaktor.
Li´s Hypothese setzte sich nicht durch, aber er blieb hartnäckig und führte eine Pilotstudie durch, um seine Hypothese zu überprüfen. Diese Studie, die 50 Fälle von Dickdarm- und Rektumkarzinom und 50 übereinstimmende Kontrollen umfasste, fand heraus, dass diejenigen, die ein Telefon unterhalb der Taille trugen, viermal häufiger an Tumoren erkrankten. Li fand heraus, dass der Zusammenhang zwischen dem Tragen von Mobiltelefonen und der Erkrankung am stärksten ist, wenn das Telefon auf der gleichen Seite gehalten wird, auf der sich der Tumor entwickelt hat. Über diese Studie berichtete diagnose:funk.[2]
Das Dickdarm- und Rektumkarzinom entwickelte sich tendenziell auf der linken Seite des Dickdarms. Diejenigen, die mehr als 30.000 Stunden lang ein Telefon auf der linken Seite trugen, hatten eine 12-mal höhere Wahrscheinlichkeit, einen Tumor auf dieser Seite des Dickdarms zu entwickeln. Dieses erhöhte Risiko für das, was als ipsilaterales Tragen bezeichnet wird, ist statistisch signifikant. (36.000 Stunden entsprechen etwa zehn Jahren HF-Exposition). Diejenigen, die das Telefon auf der rechten Seite hielten – kontralateral tragen – hatten laut Li nur ein leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko für linksseitigen Dickdarmkrebs.[3]
Argumente des Bundesamtes für Strahlenschutz substanzlos
Diese Fakten und Studienergebnisse widersprechen der Behauptung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), die Statistiken würden eine steigende Krebsinzidenz nicht hergeben, Krebserkrankungen würden zurückgehen. Studien, die einen Zusammenhang zwischen Mobilfunknutzung und Krebsentstehung beobachteten, würden methodische Mängel aufweisen, und in sorgfältig durchgeführten Studien wäre bisher kein Zusammenhang beobachtet worden. Würde es einen Zusammenhang geben, wäre dies in der Krebsstatistik sichtbar, und das sei nicht der Fall. Wieder einmal bleibt festzuhalten: Das Bundesamt für Strahlenschutz wird seiner Verpflichtung zur Vorsorge nicht gerecht, es verfehlt seinen Schutzauftrag, eine Umbenennung in Bundesamt für Sorglosigkeit wäre überfällig.
Quellen
[1] https://www.spektrum.de/news/warum-bekommen-so-viele-junge-menschen-krebs/2219599
[2] https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=1953
[3] https://microwavenews.com/news-center/new-clues-colorectal-cancer-among-young-adults?