Die wöchentlichen Kommentare im Neckartenzlinger Gemeindeblatt haben eine Geschichte. Seit fast 20 Jahren gibt es in Neckartenzlingen die Bürgerinitiative InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung, Ortsgruppe im Mobilfunk Bürgerforum e.V. Es ist eine Besonderheit, dass eine Bürgerinitiative so lange Bestand hat. Woher kommt der lange Atem? Darüber sprechen wir mit Prof. a.D. Helmuth Kern, der auch Mitglied im Vorstand von diagnose:funk ist.
Diagnose:funk: Lieber Helmuth, 832, was sagt diese Zahl über Eure Arbeit in Neckartenzlingen aus?
Helmuth Kern: Ganz einfach. Seit 2005 erscheint wöchentlich — außer in den Sommerferien — unser Kurzartikel „Wir informieren“ im Amtsblatt der Gemeinde. 832 Artikel in 20 Jahren. Es sind Beiträge zum Thema Mobilfunk und Digitalisierung, um eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Perspektive auf die Risiken und Folgen der mobilen Kommunikation zu vermitteln. Wir wollen eine konstruktive Diskussion zu gesundheitlichen Auswirkungen von Mobilfunkmasten, aber auch zu den gesellschaftlichen und pädagogischen Folgen der Digitalisierung. Diese kontinuierliche Information beeindruckt, wir sind keine Eintagsfliege.
Diagnose:funk: Wie schafft ihr es, fast jede Woche einen Artikel zu schreiben?
Helmuth Kern: Wir registrieren wie ein Seismograf die Entwicklungen im Mobilfunk. Wir suchen in der Presse, der lokalen und der überregionalen nach einschlägigen Berichten. Dazu gehören auch Zeitschriften wie „natur & heilen“ oder „info3“. Natürlich sind unser Hauptfundus die Veröffentlichungen und Kampagnen von diagnose-funk.
Diagnose:funk: Wer kann im Gemeindeblatt schreiben?
Helmuth Kern: Jeder anerkannte Verein kann im Amtsblatt schreiben. Wenn eine Bürgerinitiative im Mobilfunk Bürgerforum Südwest (MBF) Mitglied ist, kann sie ganz leicht einen Vereinsstatus über das MBF bekommen. Deshalb empfehlen wir, neben der Mitgliedschaft bei diagnose:funk auch beim MBF für einen geringen Jahresbeitrag Mitglied zu werden. Das MBF ist übrigens Mitglied von diagnose:funk. Unser Gründer Jürgen Groschupp, der leider verstorben ist, war ein Initiator von diagnose:funk.
Diagnose:funk: Werden die Artikel auch gelesen?
Helmuth Kern: Jede Woche einen Artikel zu schreiben, ist für uns eine wichtige kommunalpolitische Aufgabe. Dabei unterstützt mich Bert Hauser, ein erfahrener Journalist. Er war Leiter der Redaktion Landespolitik des Süddeutschen Rundfunks. Zusammen haben wir einen Stil einwickelt, in Kürze Sachverhalte darzustellen, so dass unsere Beiträge gern gelesen werden. Wir bekommen immer wieder Rückmeldungen, kritische und zustimmende. Dass sie gelesen werden, wird daran deutlich, dass unsere kritische Sicht auf den Mobilfunk auch im Gemeinderat wahrgenommen wird, auch wenn ich nach zehn Jahren 2014 aus dem Gemeinderat ausgeschieden bin. Bert Hauser war noch bis 2024 im Gemeinderat Altenriet tätig.
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