Der Sachverhalt: Die dpa-Pressemeldung „Handystrahlung erhöht Krebsrisiko nicht!“ kam von der dpa-Pressestelle Cottbus. In Cottbus hat auch das KEMF (Kompetenzzentrum elektromagnetische Felder) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) seinen Sitz. Als Kronzeuge wurde in der dpa-Meldung Dan Baaken, Sachbearbeiter im Bundesamt für Strahlenschutz und ICNIRP-Sekretär[1] genannt, auch Co-Autor des Krebs-Reviews von Karipidis et al. (2024).[2] Allerdings sprach Baaken von einer Studie für die WHO, aber in so schwammiger Formulierung, dass die Presse daraus eine Studie der WHO machen konnte. [3]
Bundesamt für Strahlenschutz maßgeblich an der Verbreitung der Falschinformation beteiligt
Die WHO hat 2011 nicht-ionisierende Strahlung als möglicherweise krebserregend eingestuft. Die dpa-Meldung legt nahe, dass diese Eingruppierung nun auf Grund des Reviews von Karipidis et al. korrigiert worden sei. Doch die WHO hat sich zu dieser Studie (Review) bisher gar nicht geäußert! Siehe hierzu auch die Stellungnahme von Dr. Oleg Grigoriev, Mitglied des Gremiums der WHO, welches diese Bewertungen vorzunehmen hat: https://www.diagnose-funk.org/2128.
Am 18.09.2024 verbreitete nun der Referent des KEMF / BfS auf dem Seminar „Gesundheitliche Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder“ der DGAUM (Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.) und ASU (Zeitschrift Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin) diese Falschinformation erneut in seinen Folien und wortwörtlich als „Fazit der WHO“:
- „Exposure to RF form mobile phone use likely does not increase the risk of brain cancer“.
Dieses Seminar und die dort gemachten Aussagen waren vielleicht auch der Grund für den ´verspäteten` Artikel zum Thema in der TAZ vom 21.09.2024, die diese Formulierung sinngemäß übernahm: „Mobilfunkstrahlung führt doch zu Krebs! Oder? Nein, sagt die WHO - oder ganz korrekt: wahrscheinlich nein."