Social Media, Tiktok, Instagram und Co.: Australien will Nutzung erst ab 16 Jahren erlauben

Bericht über die geplanten Maßnahmen in Australien / Schweizer Fernsehen über Smartphone-Sucht
Australien will ein Social Media Verbot für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre. Damit reiht sich Australien in die vielen Länder ein, die auf Grund von psychologischen und medizinischen Gutachten die Frühdigitalisierung von Kindern und Jugendlichen verbieten. Zu den Risiken brachte der SFR einen 30-minütigen Fernsehbeitrag.
Premierminister Anthony Albanese, Foto: Wikipedia

Soziale Medien sollen erst ab 16 Jahren verfügbar sein. Das erklärte Premierminister Anthony Albanese laut Berichten des Magazins Capital Brief und der australischen Zeitung Sydney Morning Herald. Das Verbot hätte nicht nur zur Folge, dass die massiven psycho-sozialen Schädigungen verhindert werden. Kinder wären auch nicht mehr stundenlang der schädlichen Strahlung ausgesetzt.

 

 

 

Ein entsprechendes Gesetz zum Verbot von Social Media soll noch vor der nächsten Wahl im Mai 2025 erlassen werden. "Keine Regierung wird in der Lage sein, jedes Kind vor jeder Gefahr zu schützen", sagte Premier Albanese. "Aber wir müssen tun, was wir können." Denn:  

  • "Zu oft sind soziale Medien alles andere als sozial", sagt Albanese. "Und zwar, indem Kinder von realen Freunden und realen Erfahrungen weggeleitet werden." Der Premierminister ergänzte, er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben: "Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten und die Kinder von realen Freunden und realen Erfahrungen fernhalten.“ Das Mindestalter solle Kinder dazu bringen, ihre digitalen Geräte wegzulegen und wieder "auf die Fußballplätze, in die Schwimmbäder und auf die Tennisplätze zu gehen", sagte er dem Sender ABC. "Wir handeln jetzt, denn genug ist genug", sagte er.

Opposition unterstützt den Plan

Die Opposition unterstützt Albanese, sie will die Grenze bei 16 Jahren ansiedeln. Der Oppositionsführer Peter Dutton unterstrich: "Mit jedem Tag, den wir warten, werden Kinder anfälliger für die Gefahren der sozialen Medien", sagte er. "Wir müssen Kindern die Möglichkeit geben, erwachsen zu werden, bevor sie dieser offen gesagt schrecklichen Umgebung der sozialen Medien ausgesetzt werden", so der für Kommunikation zuständige Sprecher der Liberalen Partei, David Coleman.

"Genug ist Genug!"

Auf die Kritik, Soziale Medien hätten auch Vorteile, entgegnet Premier Albanese, die Sicherheit und die geistige und körperliche Gesundheit der jungen Menschen müssten oberste Priorität haben. "Genug ist genug", sagte er. Zugleich verwies er auf die Erwartungen von Eltern, dass die Politik eine Antwort auf Online-Mobbing und schädliche Inhalte auf Plattformen liefere.

  • "Diese sozialen Medienunternehmen denken, sie stünden über allen anderen", sagte er in einem Radiointerview. "Sie haben eine soziale Verantwortung und im Moment nehmen sie diese nicht wahr. Und wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie das tun."

Quellen der Zitate: www.dw.com, www.golem.de, www.deutschlandfunk.de
 

Grafiken: diagnose:funk

Die Grafiken aus Jonathan Haidts Buch "Generation Angst" zeigen, dass als Folge der Smartphone-Nutzung pathologische Entwicklungen seit 2010 massiv ansteigen: Depressionen, Selbstmorde, Ängste, Einsamkeitsgefühle und Stress haben sich bis zu verdreifacht, Freundschaften und Sozialkontakte nehmen rapide ab.

Frankfurter Allgemeine

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.08.2024

Nicht nur süchtig, sondern krank

 

Die Digitalkompetenzen der Heranwachsenden werden überschätzt. Mit fatalen Folgen.

Von Johanna Kuroczik

"Ratsam wäre auch, Mobiltelefone in Schulen zu verbieten. Dann würde man auf Schulhöfen wieder spielende Kinder sehen und nicht stumme Gruppen, in denen jeder auf seinem Handybildschirm herumwischt. Kinder würden sich nicht nur mehr bewegen, sie könnten auch im Unterricht besser lernen. In Frankreich wurden solche Verbote schon 2018 eingeführt: Dort dürfen Handys nur für Unterrichtszwecke hervorgeholt werden.

In Deutschland wird über diese Forderung seit Jahren diskutiert, anstatt endlich zu handeln. Wer stattdessen auf den endgültigen Beleg wartet, wie schädlich soziale Medien sind, agiert zynisch. Wissenschaftliche Belege können logischerweise erst erbracht werden, wenn noch mehr Kinder und Jugendliche psychisch krank geworden sind. Dann wäre es, zumindest für diese Generation, zu spät."

____________________________________________________________________________

Schweizer Fernsehen: «Kassensturz»-Spezial – Handysucht bei Jugendlichen

«Kassensturz» berichtet über Kinder und Jugendliche, die im Sog von Social Media fast nicht mehr vom Bildschirm loskommen. Die Sondersendung zeigt, wie Eltern ihre Kinder schützen können und diskutiert ein Handyverbot an Schweizer Schulen.

Text Homepage SRF: "Smartphones sind praktisch – und praktisch alle Jugendlichen in der Schweiz nutzen das Smartphone im Durchschnitt drei Stunden am Tag. «Kassensturz» berichtet in einer Sondersendung über Kinder und Jugendliche, die im Sog von Social Media fast nicht mehr vom Bildschirm loskommen. Die Sondersendung zeigt, mit welchen fiesen Tricks TikTok, Instagram und Co. junge Menschen an sich fesseln, und wie Eltern Kinder und Jugendliche besser schützen können.

«Kassensturz»-Moderatorin Bettina Ramseier holt sich Tipps und Tricks vom Experten und diskutiert mit der Präsidentin vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer über ein Handyverbot an Schweizer Schulen. Wenn das Smartphone den Takt vorgibt. Tim ist 14 und verbringt acht Stunden und mehr am Smartphone – pro Tag. In «Kassensturz» spricht er über den unwiderstehlichen Reiz von Social Media, aber auch über die negativen Folgen in seinem Alltag.

Rund 300'000 Jugendliche zeigen einen problematischen oder gar süchtigen Umgang mit dem Handy. Hirnforscherinnen erklären in der Sondersendung, was Social Media im Kopf von Jugendlichen auslöst, und wie Eltern erste Anzeichen von Suchtverhalten erkennen können. Angebot mit Suchtpotential – So verführen TikTok und Co. Social-Media-Kanäle wie TikTok oder Instagram wissen, wie die Jugendlichen ticken und clicken. «Kassensturz» zeigt in der Spezialsendung, wie die Plattformen mit ausgeklügelten Algorithmen die Jugendlichen von der ersten Sekunde an sich binden – und was die Apps mit einarmigen Banditen gemeinsam haben.

Heiß diskutiert und umstritten: Handyverbot an Schulen. In den USA weht den Anbietern von Social Media ein rauer Wind entgegen: Gefordert werden Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln, strenge Gesetze zum Schutz von Minderjährigen und Handyverbote an Schulen. Eine sinnvolle Lösung auch für die Schweiz? Dagmar Rösler, Präsidentin vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer stellt sich den Fragen von «Kassensturz»-Moderatorin Bettina Ramseier."

Die Sendung kann >>> hier heruntergeladen werden.

Publikation zum Thema

diagnose:funk
Stand: 08.10.2024Format: DIN A4Seitenanzahl: 37 Veröffentlicht am: 29.08.2024 Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 7: Kinder und digitale Medien – Eine pädagogische Herausforderung!


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Überblick Nr. 7 dokumentiert, warum eine zu frühe und unregulierte Nutzung des Smartphones und anderer digitaler Medien zu negativen Auswirkungen führen kann. Schwerpunktmäßig werden Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und Neurobiologie behandelt. Es werden Lösungsmöglichkeiten für Eltern, Erziehende und die Politik aufgezeigt, um Kinder und Jugendliche vor einer Smartphonesucht zu bewahren.
diagnose:funk
Stand: 08.10.2024Format: A4Seitenanzahl: 27 Veröffentlicht am: 14.06.2024 Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 6: Ist WLAN schädlich?


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Überblick Nr. 6 dokumentiert die Studienlage zu WLAN und die Alternativen. Da WLAN eine lizenz- und oft kostenlose Frequenz ist, die deshalb Jugendliche besonders oft nutzen, hat die Studienlage zu den WLAN-Frequenzen eine besondere Bedeutung. Die WLAN-Frequenz ist besonders gut untersucht. Es liegen Erkenntnisse über Auswirkungen auf das Gehirn und in der Folge auf den Schlaf, das Gedächtnis, räumliches Denken, das Erbgut, die Blut-Hirn-Schranke, vor, aber auch auf die Fertilität, das Auge, das EEG und auf die Auslösung entzündlicher Erkrankungen durch oxidativen Zellstress.
Format: DIN langSeitenanzahl: 6 Veröffentlicht am: 24.08.2020 Bestellnr.: 316Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

WLAN an Schulen?

Ärzte warnen vor Risiken für Kinder und Lehrer
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
An Schulen sollen immer mehr mobile Geräte, v.a. Tablets und Smartphones eingesetzt werden. Ihre Nutzung erfordert die Installation von Routern und WLAN-Access-Points, die über hochfrequente elektromagnetische Wellen die Daten übertragen. diagnose:funk zeigt Risiken und technische Lösungen für Schulen auf.
Artikel veröffentlicht:
11.09.2024
Autor:
diagnose:funk
Ja, ich möchte etwas spenden!