Vorwort von Jörn Gutbier, Vorstand von diagnose:funk
In diesem Kompakt veröffentlichen wir unseren Transparenzbericht für das Jahr 2023. Er legt offen, wie wir uns finanzieren: ausschließlich aus Ihren Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Damit bleiben wir unabhängig. Alle Geldangebote von Firmen, die z.B. Schutzprodukte vertreiben, lehnen wir ab. Darunter sind durchaus seriöse Firmen, aber auch immer mehr Scharlatane, die mit sogenannten Harmonisierungsprodukten besorgte Menschen oder von Elektrohypersensibilität Betroffene abzocken.
Aus unserem Transparenzbericht wird ersichtlich, dass wir 2023 wieder enorm viel Informationsmaterial veröffentlicht haben. Unsere Grundlagenarbeit und damit unsere Argumentationsgrundlagen haben wir weiterentwickelt und verbessert. Mobilfunkstrahlung ist ein Gesundheitsrisiko - mit dem ElektrosmogReport, der Datenbank EMFdata, den Brennpunkten und der neuen Inforeihe „ÜBERBLICK für den Durchblick“ stellen wir Transparenz über die Forschungslage her. Mit der von uns in Auftrag gegebenen BEEFI-Studie zu den Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten haben wir einen wesentlichen Beitrag zur Erkenntnis über die Risiken auf die Natur geleistet.
Transparenz über die Studienlage ist politisch unerwünscht. Denn es geht um ein Milliardengeschäft. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wirkt mehr denn je auf Politiker und Kommunen mit der gegenteiligen Botschaft ein – offensichtlich als Reaktion auf unsere Arbeit. „Entscheidend sei, dass es sich bei Mobilfunkstrahlung um hochfrequente elektromagnetische Felder handle, welche die Moleküle des menschlichen Körpers nicht schädigen, sondern lediglich in Bewegung versetzen - sprich das Körpergewebe erwärmen,“ so wird bei einer Bürgerversammlung ein BfS-Mitarbeiter in der Schwäbischen Zeitung zitiert.(1) Dieses thermische Dogma ist eigentlich schon seit Ende der 60er Jahre ein totes Pferd und widerspricht sämtlichen Studienergebnissen. In unserem ÜBERBLICK Nr. 5 „Zeigt Mobilfunk auch nicht-thermische Wirkungen?“ dokumentieren wir einen Teil der vielen hundert Studien, die nicht-thermische Wirkungen nachweisen. Sie werden aus der Risikobeurteilung des BfS ausgeklammert – mit allen Tricks und Raffinessen, die eine politische ´Wissenschaftsbewertung` so bietet. Damit wird Intransparenz über die Forschungslage hergestellt und der sorglose Umgang mit strahlenden Geräten legitimiert. Man könnte vom BfS als dem Bundesamt für Sorglosigkeit sprechen.
Unsere Aufgabe ist es, zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher Transparenz über die Risiken herzustellen, Ärztinnen und Ärzte, Entscheidungsträger im Bildungs- und Gesundheitswesen und in der Politik aufzuklären.
(1) https://www.schwaebische.de/regional/ulm-alb-donau/obermarchtal/