Resultate Verhalten:
- Keine Effekte auf die Brutentwicklung
- Effekte auf das Überleben der geschlüpften Jungbienen: Erst, wenn die Bienen beginnen, zu fliegen (ca. ab Tag 10).
Zusätzlich wurden Bienen entweder kurz oder lang bestrahlt (über die ganze Saison) und danach die Heimkehr-Raten dieser Bienen gemessen, wenn sie 500 m weiter weg ausgesetzt werden und den Heimweg finden müssen.*
Bei einem Blindversuch mit über mehrere Wochen im vierstündigen Rhythmus abwechselnd an- und ausgeschalteten Bestrahlungen von Blütenpflanzen wurden im Anschluss Zählungen von Bestäubern an den Blüten durchgeführt. Diese ergaben keine Effekte auf den Honigbienenbeflug, jedoch signifikante Effekte auf die Hummelbesuchsraten.
Zusammenfassend bewertet Manuel Treder die Effekte von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern als subletale Stressfaktoren.**
Text aus: https://www.beeobserver.org/wlan-strahlung
* Anm. diagnose:funk: 2006/2007 wurden an der Universität Landau mit DECT-Frequenzen ähnliche Versuche wie in Hohenheim mit WLAN durchgeführt, mit ähnlichen Ergebnissen. Wir haben die Landauer Studie damals >>>hier dokumentiert.
** Anm. diagnose:funk: Der Review von Mulot et al. (2022) für das Bundesamt für Umwelt (BAFU) der Schweizer Regierung zu Insekten und EMF kommt zu demselben Schluss:
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Erläuterungen von diagnose:funk
Zum Hauptergebnis der Hohenheimer Studie schreibt der ElektrosmogReport (s.u.):
- "Die Langzeit-HF-EMF-Exposition hatte einen deutlich negativen Einfluss auf die Orientierungsfähigkeit der Honigbienen bei der Futtersuche (p = 0,0064). Die Anzahl der Bienen, die erfolgreich zu ihren Bienenstöcken zurückfanden, unterschied sich signifikant: 95,2 % der Bienen in der Kontrollgruppe kehrten erfolgreich zurück, verglichen mit nur 78,6 % der Bienen in der EMF-Gruppe. Wenn Honigbienen nur kurz bestrahlt wurden (40 min), hatte die Strahlung keinen Einfluss auf die Anzahl der erfolgreich zurückkehrenden Bienen (Mittelwert: EMF 90,0 %, Kontrolle 86,6 %; p = 0,4696)."
Die Exposition beim Versuch von Treder et al. wurde mit WLAN-Sendern einer äquivalenten isotropen Strahlungsleistung (EIRP) von 177,83 mW bei 2,45 GHz und
10 mW bei 5,8 GHz vorgenommen.
Die WLAN-Sender waren ca. 2 Meter (2 m) von den Bienenstöcken entfernt platziert. Da sich die Strahlung ungefähr isotrop um den Sender verteilt und mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, lassen sich aus der äquivalenten isotropen Strahlungsleistung folgende Leistungsflussdichten am Ort der Bienenstöcke berechnen:
- WLAN 2,45 GHz:
177,83 mW / 4 x 3,14 (2 m)2 = 177,83 / 16 x 3,14 mW/m2 = 3,54 mW/m2,
dies entspricht 1,155 V/m am Ort der Bienenstöcke
- WLAN 5,5 GHz:
10 mW/m2 / 4 x 3,14 (2 m)2 = 10 / 16 x 3,14 mW/m2 = 0,2 mW/m2,
dies entspricht 0,275 V/m am Ort der Bienenstöcke
Die Strahlenbelastung am Ort der Bienenstöcke ist also weit unter den ICNIRP - Grenzwerten
(61 V/m) und unter den realen Werten, die wir meist in Kommunen oder auch in der Natur rund um Kommunen antreffen.
Die Ergebnisse der Studie von Treder et al. bestätigen die Einschätzung der neuen BEEFI-Metaanalyse: Die bisherigen Laborergebnisse zur Schädigung von Insekten durch nicht-ionisierende Strahlung sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf das Feld übertragbar. Der BEEFI-Insektenreview (2024) geht von einer Schädigung bei Leistungsflussdichten ab 2 V/m aus. Die Studie von Treder et al., die nach Abschluss der BEEFI-Studie publiziert wurde, weist Einwirkungen bei ähnlichen bzw. geringeren Werten (s.o.) nach. Die Studie von Treder et al., das zeigte der Vortrag von M. Treder anschaulich, erfüllt höchste wissenschaftliche Kriterien, wie auch die ebenfalls 2023 publizierte Studie der chilenischen Arbeitsgruppe Molina-Montenegro et al. (2023), die Störungen der Bestäubungsleistungen von Bienen durch EMF-Einflüsse im Normalbetrieb von Hochspannungsleitungen nachweist. Die Feldversuche von Nyirenda et al. (2022) und Adelaja et al. (2021) berichten von abnehmender Abundanz (Dichte) von Insekten in Relation der Nähe zur EMF-Quelle (Hochspannungsleitung, Mobilfunkmast).
Neue Studien aus Polen bestätigen negative Auswirkungen. Migdal et al. (2024) setzten 2 Tage alte Krainer Arbeitshonigbienen (Apis mellifera carnica L.) 900 MHz Feldern von 12 V/m, 28 V/m und 61 V/m für 0,25, 1 und 3 Stunden aus. Die Aktivität der biochemischen Marker (Gesamt Proteine, TAS (Total antioxidant status) und Triglyceride) in der Bienen-Hämolymphe der 12 V/m- und 28 V/m-Gruppen zeigten statistisch signifikante Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ihr Fazit:
- „Nach unseren eigenen Untersuchungen stören hochfrequente elektromagnetische Felder die Ernährung der Bienen.“
Migdal et al. (2023) zeigten bereits bei gleichen Feldstärken und 900 MHz nicht-thermische Auswirkungen auf die Enzymaktivität und die Expression von Stress-bezogenen Genen.
>>> Mehr Informationen und VIDEO zu Insekten und EMF auf: www.insekten-schuetzen.info und www.protect-insects.info.
Zum Stand der Forschung zu EMF und Insekten hielt der Hauptautor der BEEFI-Studie im WEBINAR 31 von diagnose:funk am 22.03.2024 einen Vortrag. Der Video-Mitschnitt steht ab ca. 15.4.2024 in unserer >>> WEBINARREIHE online.
Der Stand der Forschung zu den Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf Mensch und Umwelt wird im >>> Kompass Studienlage , unserer Datenbank >>> EMFData und im Fachmagazin ElektrosmogReport kontinuierlich dokumentiert. Diese umfassende wissenschaftliche Dokumentation ist ein Alleinstellungsmerkmal von diagnose:funk.
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