Smart City: Geschäfts- und Konsumfeld der IKT-Branche
In der Diskussion ging es um die Frage, wie und ob man diese „Technik sinnvoll nutzen“ kann, übrigens der Claim von diagnose:funk. Hensinger legte dar, dass es technische Alternativen gibt, um das Schädigungspotential zu minimieren oder durch neue Techniken ganz zu vermeiden. Doch für die Industrie zähle nur der Profit. Die Kommunen und der Staat sind gefordert, hier regulierend einzugreifen. Hensinger beendet den Vortrag mit der Aufforderung, kommunal zu handeln:
- „Mit der Smart City sollen Kommunen zum Geschäfts- und Konsumfeld der IKT-Branche und in eine gigantische Überwachungszone umgebaut werden. Die Stadtplaner Bauriedl / Strüver schreiben in ihrem Buch „Smart City. Urban Studies“: "Entsprechend kann die vermeintliche Bürgerorientierung der Smart City lediglich als Tarnung von „Kauf-Mehr“ Strategien entlarvt werden“. In der Smart City kann keiner mehr ohne Smartphone und die Preisgabe seiner Daten am öffentlichen Leben teilnehmen. China und Orwell lassen grüßen. „Wenn Menschen digitale Prothesen benötigen, um BürgerInnen der Smart City zu werden, was passiert mit solchen, die diese nicht haben?“, fragen die Stadtplaner.
Die Umweltverbände müssen sich intensiv mit den Folgen des digitalen Umbaus befassen. Bisher gibt es nur von den Naturfreunden ein Positionspapier, aber noch keine praktische Politik dazu. Es dürfen sich nicht die Fehler des Autohypes mit den Stadtautobahnen der 60er Jahre wiederholen, diesmal als Digitalisierungshype für Datenautobahnen. Wir müssen deshalb fragen:
- Gibt es eine Bürgerbeteiligung zu den Aufgaben der Ämter für Digitalisierung?
- Wie sollen unsere Daten und die Privatsphäre geschützt werden?
- Wird ein Bericht über den Energie- und Ressourcenverbrauch der geplanten Smart City erstellt?
- Wird das Recht auf ein analoges Leben ohne Smartphone und der analoge Bürgerservice für alle BürgerInnen weiter garantiert?
Wir müssen und können Entwicklungen stoppen, die irreversible Schäden bei Menschen und Natur hinterlassen werden. Helfen Sie dabei mit!“
Die anwesenden BUND-Mitglieder kannten zwar das Problem, aber nicht in seinem ganzen Ausmaß und den vielen Zusammenhängen. In der lebhaften Diskussion ging es vor allem um Lösungen. Peter Hensinger bedankte sich, dass die Ortsgruppe dieses Thema aufgegriffen hat und hofft, dass der BUND insgesamt endlich begreift, dass es Bestandteil seiner Umweltschutzpolitik werden muss.
>>> Download des Vortrages „Digitalisierung, Smart City, Smartphone und das Klima Der digitale Hype und seine Risiken“ und der >>> Power Point Präsentation
>>> Ausführliche Informationen zum Zusammenhang von Digitalisierung, Umwelt und Klima in der diagnose:funk Artikelserie