diagnose:funk warnt Schwangere: Mobilfunk und WLAN schädigt Versuchsratten – und Ihr Kind?

Pressemitteilung von diagnose:funk, 27.2.2024
Drei aktuelle Studien zeigen negative Auswirkungen auf Lernen und Gedächtnis, Tendenz zu Alzheimer und oxidativen Zellstress

Stuttgart, 27.2.2024: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk stellt in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift ElektrosmogReport (Nr. 1-2024) drei aktuelle wissenschaftliche Studien vor, die negative Auswirkungen von Mobilfunk- und WLAN-Strahlung an Föten und Nachkommen von bestrahlten Versuchstieren zeigen.

„Diese Studien sind nicht die ersten, die zeigen, dass WLAN den Embryo schädigen kann“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Es ist besorgniserregend, wenn die Nutzung von Smartphones und Tablets während der Schwangerschaft zu kognitiven Defiziten und Verhaltensauffälligkeiten führen kann. Hier müssen Politik und Ärzteverbände die jungen Familien über solche seriösen Studienergebnisse dringend informieren. Wir fordern Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf, auf diese Studienlage mit einer Informationskampagne für Ärztinnen und Ärzte sowie für die Bevölkerung zu reagieren. Die Botschaft muss lauten: WLAN und Smartphone während der Schwangerschaft ausschalten – zum Wohl des Kindes.“

  • Die WLAN-Studie von Tan et al. (2022) untersuchte über 4 Generationen hinweg die Auswirkungen auf das Gehirn durch prä- und postnatale Bestrahlung mit WLAN. Es veränderte sich u.a. der sogenannte MAPK-Signalweg im Gehirn, der an kognitiven Prozessen wie Lernen und Gedächtnis beteiligt ist. Ein pathologisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit wurde durch die Bestrahlung erhöht.
    Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=823
     
  • Die Studie von Akefe et al. (2023) untersuchte Gedächtnis-Defizite bei Mäusen, deren trächtige Muttertiere täglich 1 Stunde lang mit Mobilfunkstrahlung von 900 MHz bestrahlt wurden.
    Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=824
     
  • Die Studie von Salameh et al. (2023) untersuchte die Entstehung von oxidativem Zellstress in der Leber fötaler Ratten durch Bestrahlung mit 2G-Mobilfunkstrahlung (GSM bei 900 MHz). Oxidativer Zellstress ist Auslöser vieler entzündlicher Erkrankungen.
    Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=825

Sieben renommierte Experten unter Leitung von Prof. Linda Birnbaum, der ehemaligen Direktorin des US-amerikanischen National Toxicology Program (NTP) und des National Institute for Environmental Health Sciences (NIEHS), legten 2023 zum ersten Mal eine umfassende Überblicksstudie über die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf Fortpflanzung, Schwangerschaft und Kinder vor. Sie fordern darin Medizinerinnen und Mediziner auf, die Strahlenbelastung in Familien im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen von Kindern zu berücksichtigen und anzusprechen. Siehe https://www.diagnose-funk.org/2004

Einen Gesamtüberblick über die Studienlage zu Mobilfunkstrahlung und Gesundheit gibt unsere Zusammenstellung von 131 Reviews. Zur Orientierung haben wir einen Studienlage-Kompass und eine Mobilfunk-Chronologie mit den wichtigsten Ereignissen aus Forschung und Politik seit dem Jahr 1996 verfasst. Im Kompass sind in 6 Arbeitspapieren (Reihe ÜBERBLICK) wichtige Themen zusammengefasst:

Überblick Nr. 1: Wie wirkt Mobilfunk auf Menschen, Tiere und Pflanzen?

Der Überblick Nr. 1 ist ein Gesamtüberblick über den Stand der Forschung zur nicht-ionisierenden Strahlung des Mobilfunks.

Überblick Nr. 2: Ist Mobilfunk krebserregend?

Der Überblick Nr. 2 dokumentiert die Studienlage über das Risiko einer Krebserkrankung durch nicht-ionisierende Strahlung.

Überblick Nr. 3: Zeigt Mobilfunk auch nicht-thermische Wirkungen?

Der Überblick Nr. 3 setzt sich mit einer Hauptbegründung für die Ungefährlichkeit der Mobilfunkstrahlung auseinander: Die Grenzwerte würden vor Gesundheitsrisiken schützen. Es würde keine Beweise für athermische Wirkungen geben.

Überblick Nr. 4:  Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung auf Menschen mit Epilepsie

Der Überblick Nr. 4 befasst sich mit der Studienlage zu den Auswirkungen der Strahlung auf das Gehirn und den Studien, die es zum Zusammenhang von elektromagnetischen Feldern und Epilepsie gibt.

Überblick Nr. 5: Warum Elektrohypersensibilität (EHS) eine biologisch erwartbare Reaktion auf eine schädliche Strahlung ist. Autoren: Peter Hensinger M.A., Bernd I. Budzinski

Der Überblick Nr. 5 nimmt zu der Debatte, ob die Strahlung zur Krankheit Elektrohypersensibilität (EHS) führen kann, Stellung und dokumentiert die medizinischen Erkenntnisse.

Überblick Nr. 6: WLAN zuhause und an Schulen – die Risiken.

Der Überblick Nr. 6 dokumentiert die Studienlage zu WLAN und die Alternativen. Da WLAN eine lizenz- und oft kostenlose Frequenz ist, die deshalb Jugendliche besonders häufig nutzen, hat die Studienlage zu den WLAN-Frequenzen eine besondere Bedeutung.

Die ÜBERBLICKE geben den jeweiligen Stand der Forschung wieder und werden ggf. aktualisiert.

 

Weitere Studien aus der aktuellen ElektrosmogReport-Ausgabe finden Sie unter https://www.diagnose-funk.org/2058

Artikel veröffentlicht:
27.02.2024
Artikel aktualisiert:
14.06.2024
Autor:
Matthias von Herrmann
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