Liebe FreundInnen eines sozialen und ökologischen Stuttgarts,
Tausende Eltern warten auf einen Kita-Platz in Stuttgart. Aber nicht nur das. Die Stadt Stuttgart will die pädagogische Orientierung in den KiTas ändern, mit einem medienpädagogischen Konzept, das in eine zweite Katastrophe mit Ansage führen wird. Es sieht vor, dass Tablet PCs als Lehr- und Spielgeräte in städtischen Kitas eingeführt werden sollen. Ein Gutachten bekannter Experten an die Stadt kritisiert dies heftig, unsere Gemeinderatsfraktion hat eine kritische Anfrage gestellt.
Der Pisa-Schock sitzt tief - Ursache in der Vorschulerziehung
Die Grundfertigkeiten wie Zuhören, Rechnen, Lesen, Schreiben beherrschen immer weniger Kinder. Die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie sind für das deutsche Bildungssystem, vor allem aber für die Zukunft der jungen Menschen verheerend. Die Medien berichten jetzt auch zunehmend über die Rolle der Digitalisierung dabei: „Nach Pisa-Schock. Schul-Debatte in NRW – „Tablets im Unterricht machen Kinder dümmer““ (Kölner Stadt-Anzeiger, 26.01.24). „Immer mehr Kindern fehlen die Worte. Ein Grund ist, dass Kinder mehr Zeit an Bildschirmen verbringen!“ (Stuttgarter Zeitung, 26.01.24). Der Berliner Tagesspiegel titelt ganzseitig: „Soziale Medien. Verkümmern die Gehirne unserer Kinder?“ (15.02.24). Die Antwort der Neurobiologin: Ja,das Stirnhirn verändere sich strukturell, negativ. Die Defizite würden schon vor der Schule verursacht.
Und jetzt trotzdem noch Tablets an Stuttgarter Kitas und in die Grundschulen?! Es geht um die Frage: Ist das gut für die soziale Entwicklung, das Denken und Lernen?
Ja, sagt die Stadt Stuttgart und hat 30 Millionen Euro für die Digitalisierung von Erziehungseinrichtungen bereitgestellt.
Nein, sagen deutsche Fachverbände, weil sich die Smartphone- und Tabletnutzung negativ auf das sich entwickelnde Kind auswirkt. Die neue Leitlinie Bildschirmmedien, herausgegeben von 11 deutschen Fachverbänden, u.a. der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), warnt vor den Folgen. Das medizinische und psychische Schädigungspotential einer „dysregulierten Nutzung von Bildschirmmedien für Kinder und Jugendliche“ sei enorm. Die Leitlinie wertet die Begleitforschung aus und analysiert als Hauptrisiken: Übergewicht, Schlafstörungen, Augenerkrankungen, Entwicklungsstörungen, Bindungsstörungen, Verhaltensstörungen, Internetsucht, Mobbing und sexuelle Belästigung, Glücksspiel, Strahlungsbelastung sowie prä- und postnatale Auswirkungen der Nutzung während der Schwangerschaft.
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