Eine krebspromovierende Wirkung ergaben Studien, die vom Bundesamt für Strahlenschutz als Wiederholungsstudien in Auftrag gegeben wurden, die der TA-Bericht ebenfalls dokumentiert:
- „Neuere Tierstudien zeigen nunmehr erhöhte Inzidenzen. Die DMF-Studie von Lerchl et al. (Lerchl et al. 2015; Lerchl 2018) hat Befunde aus einer früheren Arbeit (Tillmann et al. 2010) bestätigt. Danach zeigen sich bei Mäusen, die mit einem karzinogenen Stoff (hier: Ethylnitrosoharnstoff) behandelt wurden, mehr Leber- und Lungentumore sowie erhöhte Werte von Lymphomen, wenn die Tiere gegenüber HF-EMF exponiert werden.“(S.117)[4]
Neuere Ergebnisse zum Wirkmechanismus nicht-ionisierender Strahlung liefert der Review von Schuermann/Mevissen[5], veröffentlicht am 06.04.2021, finanziert vom Schweizer Umweltbundesamt und publiziert im „International Journal of Molecular Science“. Er schafft Klarheit durch die umfassende Aufarbeitung der vorliegenden Literatur:
- „Die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), die möglicherweise zu zellulärem oder systemischem oxidativem Stress führen kann, wurde häufig durch EMF-Exposition in Tieren und Zellen beeinflusst. In dieser Übersicht fassen wir die wichtigsten experimentellen Ergebnisse zu oxidativem Stress im Zusammenhang mit EMF-Exposition aus Tier- und Zellstudien des letzten Jahrzehnts zusammen. Die Beobachtungen werden im Kontext der molekularen Mechanismen und gesundheitsrelevanten Funktionen wie neurologische Funktion, Genomstabilität, Immunantwort und Reproduktion diskutiert. Die meisten Tier- und viele Zellstudien zeigten erhöhten oxidativen Stress, verursacht durch HF-EMF und ELF-MF."
De-Kun Li, ein leitender Epidemiologe und erfahrener EMF-Forscher, vermutet, dass das Tragen von Smartphones (die auch im Standby-Modus ständig strahlen) in der Vorder- oder Gesäßtasche und somit in Nähe des Mast- und Enddarms eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Darmkrebs spielen könnte.“[6] Sehr geehrter Herr Professor ... , uns interessiert Ihre Meinung, ob der Faktor hochfrequente elektromagnetische Felder mit in die Ursachenforschung zur vermehrten Krebsentstehung in der Bevölkerung einbezogen werden sollte bzw. ob Sie ihn für relevant halten. Gerne senden wir Ihnen Originalstudien zu.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Michaela Thiele, Sekretariat
Quellen
[1] Download des Technikfolgenberichtes: https://dserver.bundestag.de/btd/20/056/2005646.pdf
[2] Newsletter BERENIS - Sonderausgabe November 2018 (PDF, 767 kB, 13.11.2018). Evaluierung der NTP-Studie und der Ramazzini-Studie.
[3] Lin JC (2022) Carcinogenesis from chronic exposure to radio-frequency radiation. Front. Public Health 10:1042478. doi:10.3389/fpubh.2022.1042478
[4] Lerchl, A. (2018): Synergistische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in Kombination mit kanzerogenen Substanzen – Kokanzerogenität oder Tumorpromotion? Vorhaben 3615S82431. Ressortforschungsberichte zum Strahlenschutz. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) (Hg.), Salzgitter (BfS-RESFOR, 130/18). http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221-2018011014465 (22.10.2020)
Lerchl, A.; Klose, M.; Grote, K.; Wilhelm, A.; Spathmann, O.; Fiedler, T.; Streckert, J.; Hansen, V.; Clemens, M. (2015): Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagnetic fields below exposure limits for humans. Biochemical and biophysical research communications 459(4), S.585–590
[5] https://www.mdpi.com/1422-0067/22/7/3772
Newsletter BERENIS - Sonderausgabe Januar 2021 (PDF, 688 kB, 21.01.2021)
[6] https://microwavenews.com/news-center/de-kun-li-crc