Irische Stadt beschließt Smartphone-Verbot bis zur Sekundarschule. Minister freut sich!

Das AADDA - „Alle anderen dürfen das auch!“ - Argument ausgetrickst.
Eltern und acht Grundschulen im irischen Greystones vereinbarten in einem freiwilligen "No smartphone voluntary code", dass Kinder bis zur Sekundarschule privat und in der Schule kein Smartphone haben dürfen.
St. Patrick´s School Greystones (Ir)

Die  Vereinbarung "No smartphone voluntary code" ist eine Reaktion auf die schädlichen Auswirkungen der Smartphone-Nutzung. Die Kinder schauen sich Inhalte an, die sie nicht verarbeiten und zu Angstzuständen, Essstörungen oder Cyberbulling führen. Das Smartphone macht süchtig, Eltern „verlieren“ ihre Kinder. Die Vereinbarung hat sich bereits positiv ausgewirkt. Die Mutter einer 13-jährigen Tochter, so zitiert der Guardian, wünscht sich, „dass der Pakt auf die ersten Jahre der weiterführenden Schule ausgeweitet werden könnte“ und sagt:

  • „Es war der Fluch meines Lebens, ich habe meine Tochter verloren. Wenn es um Technologie geht, sitzen sie da wie Roboter, eingehüllt in diese Welt von TikTok oder was auch immer.““

AADDA - „Alle anderen dürfen das auch!“ - Argument ausgetrickst.

Mit dieser Vereinbarung wird der Gruppenzwang eingedämmt, dem AADDA - Argument ist der Boden entzogen. Bei vielen Diskussionen auf Veranstaltungen und gerade aktuell auf den evang. Kirchentag beim diagnose:funk Stand schildern Eltern ihre Ohnmacht gegen das Verlangen der Kinder nach dem Smartphone und das Scheitern vieler Maßnahmen:

  • Ein Verbot nütze nichts, das Kind fühlt sich ausgegrenzt, das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann. Lehrer und Vereine machen - oft illegalerweise* - Whatsapp-Gruppen, ohne Smartphone gehörst Du dann nicht mehr dazu.
  • Alternative Hobbies, ein Instrument lernen, Sport treiben, Tätigkeiten, die Anstrengung verlangen, werden durch den Zeitfresser Smartphone und Computerspiele, die schnelle Erfolge versprechen, verdrängt.
  • Eine Stunde Zeitbeschränkung am Tag ist wie ein Anfixen, denn die Geräte und Programme sind auf Sucht programmiert.
  • Nur wenige Kinder und Jugendliche sind so selbstbewusst zu sagen: „Das mach ich nicht mit, ich lass mir meine Zeit nicht stehlen!“
Minister Stephen DonnellyStephen Donnelly, Wikipedia

Der irische Weg - eine neue Norm?

Die Initiative aus Greystones hat den irischen Gesundheitsminister Stephen Donnelly, der in der Nähe von Greystones lebt, dazu veranlasst, sie als landesweite Maßnahme zu empfehlen:

  • „Irland kann und muss weltweit führend sein, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche nicht ins Visier genommen werden und durch ihre Interaktionen mit der digitalen Welt nicht geschädigt werden“, sagte er in der Irish Times. „Wir müssen es Eltern leichter machen, die Inhalte, denen ihre Kinder ausgesetzt sind, einzuschränken.“

Und die Schulleiterin Rachel Harper der St. Patrick´s-Schule, die die Initiative leitet, hofft, dass solche Regelungen zur Norm werden.

Quelle aller Informationen: The Guardian, Rory Carroll, 3. Juni 2023; Irish Times, Carl O´Brien 26.5.2023; heise, Martin Holland, 5.6.2023

* Die WhatsApp-Nutzung ist erst >>> ab 16 Jahren erlaubt

Verlag Knaur

Das Buch zum Problem: Heute mal bildschirmfrei -  Das Alternativprogramm für ein entspanntes Familienleben

Klar: Jeder möchte seine Kinder vor den Risiken schützen, die von Smartphone, Computerspiel und Co. ausgehen. Genauso klar: Jeder möchte, dass sie langfristig die Chancen der digitalen Welten ergreifen. Die Ziele sind unstrittig. Aber auf dem Weg dahin türmen sich viele Hindernisse: Wenn … 

… Kinder nörgeln: „Alle anderen dürfen das aber!“
… Bekannte kritisieren: “Dein Kind ist ohne Smartphone sozial isoliert!“
… Pädagogen behaupten: „Tablets in der Kita fördern die frühe Medienkompetenz.“

Paula Bleckmann und Ingo Leipner zeigen an über hundert alltäglichen Beispielen: So lassen sich diese Hürden kreativ und fantasievoll überspringen.

„Seit Jahren warne ich vor den Risiken und Nebenwirkungen digitaler Medien – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. ‚Heute mal bildschirmfrei‘ gibt Familien wertvolle Tipps, wie die Gefahren vermindert oder ganz vermieden werden können.“ Manfred Spitzer

Publikation zum Thema

Format: DIN B5Seitenanzahl: 156 Veröffentlicht am: 30.10.2018 Bestellnr.: 111Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:media

Gesund aufwachsen in der digitalen Medienwelt

Orientierungshilfe für Eltern und alle, die Kinder und Jugendliche begleiten.
Autor:
Autorenteam diagnose:media
Inhalt:
Viele Beobachtungen und Studien von Experten zeigen, dass der zu frühe Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit den neuen Medien mit erheblichen Risiken für ihre Entwicklung und ihre Gesundheit verbunden ist. Wir wissen heute: Erst wenn das Kind seine biologisch notwendigen Entwicklungsschritte in den verschiedenen Lebensabschnitten gut bewältigt hat, kann es die Fähigkeit zu einem kompetenten und selbstbestimmten Medienumgang entwickeln. Das Buch nimmt die übergeordnete Fragestellung auf, was Kinder bzw. Jugendliche für ihre gesunde Entwicklung in verschiedenen Entwicklungsphasen brauchen. Der pädagogische Standpunkt der Autoren versucht eine Balance aufzuzeigen zwischen den Wünschen der Kinder und Jugendlichen und den Einschränkungen, die als Vorsorgemaßnahmen zur Abwendung von Gefahren erforderlich sind.
umg | 29 | 4/2016Format: A4Seitenanzahl: 3 Veröffentlicht am: 30.11.2016 Herausgeber: umwelt · medizin · gesellschaft

Ein Bauherr beginnt auch nicht mit dem Dach

Die digitale Revolution verbaut unseren Kindern die Zukunft
Autor:
Gertraud Teuchert-Noodt (unter Mitwirkung von Ingo Leipner)
Inhalt:
Allzu verständlich sind die Ängste der Eltern, die ihre Kinder chancenlos in der digitalen Welt glauben, wenn die nicht schon im Kindergartenalter Apps programmieren. Doch ganz selten nur beginnt der Bauherr seinen Hausbau mit dem Dach. Warum nur glauben so viele kluge Pädagogen, die kindliche Entwicklung könne beschleunigt werden, indem man deren Fundament einfach weglässt? Mit den Grundsätzen der Evolution erklären Neurobiologen anschaulich, warum Eltern und Lehrer sich vehement gegen frühkindliche Nutzung von Bildschirm-Medien wehren sollten – damit es nicht zu Sucht, Lernstörungen, Aggressivität oder autistischen Störungen bei den Kleinen kommt. Gertraut Teuchert-Noodt, emeritierte Professorin der Neurobiologie, blickt mit Unverständnis auf die Debatte in Nachbardisziplinen um die richtigen Mittel zur richtigen Zeit.
Format: DVDSeitenanzahl: 40 Min. Hauptfilm, 75 Min. Bonustracks Veröffentlicht am: 23.02.2021 Bestellnr.: 954, Preis 17,90 EuroSprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Aufwach(s)en im Umgang mit digitalen Medien

Was Eltern und Erzieher wissen sollten: Wie der Gebrauch digitaler Medien die Gehirnentwicklung beeinflusst
Inhalt:
Regie: Klaus Scheidsteger / Drehbuch: Gertraud Teuchert-Noodt, Peter Hensinger, Klaus Scheidsteger / Musik: Markus Stockhausen / Länge: 40 Minuten. Bonustracks: Vortrag Prof. G. Teuchert-Noodt zum Stand der Forschung (30 min) / Video über die Bedeutung des Stirnhirns (15 min) / Vortrag Peter Hensinger zum Forschungsstand WLAN (30 min). Diagnose:funk will Eltern und ErzieherInnen mit diesem Film darin unterstützen, die Entwicklung ihrer Kinder unter dem Einfluss digi­taler Medien bestmöglich zu verstehen. Ihr Kind soll zu einem gesunden, selbstsicheren und intelligenten Menschen he­ranwachsen, um später mit den komplexen Anforderungen des Lebens gut zu­rechtkommen zu können. Wie kann das gelingen, wenn Kinder heutzutage im Alltag unzähligen digitalen Medien ausgesetzt sind, die ihren Bewegungsdrang einschränken und ihre sinnli­chen Erfahrungen verkümmern lassen? Hier müssen Eltern und Erzieher die rich­tigen Entscheidungen treffen. Dieser Film vermittelt Wissen von berufener Seite, der Hirnforschung. Prof. Gertraud Teuchert-Noodt forschte an ihrem Institut über 25 Jahre über das Ler­nen und die Gehirnentwicklung. Ihre Erkenntnisse über die Wirkungen digitaler Medien auf die Gehirnentwicklung werden im Film verständlich dargestellt.
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