Digitalisierung in Kindergarten und Grundschule schadet der Entwicklung, Gesundheit und Bildung von Kindern
Kommentar zum Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK vom 19.9.2022
Manfred Spitzer
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„Die Situation ist ernst“, schreibt Manfred Spitzer angesichts des Gutachtens „Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule“ (>>> Zusammenfassung) (>>> Langfassung) der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusminister-Konferenz vom 19.09.2022. Die SWK empfiehlt die Digitalisierung aller Erziehungsbereiche. Spitzer schreibt:
- „Die Autoren lassen mithin jegliche Kenntnis – gar nicht zu reden von kritischer Bewertung – der Gefahren digitaler Informationstechnik für die Gesundheit von Kindern vermissen. Sie bezeichnen ihre Sicht digitaler Medien – explizit in Abgrenzung zu mir und der BZgA – vielmehr als „deutlich positiv konnotiert“.“
In dem 189-seitigen SWK-Papier fordern die Autoren gleich zu Beginn „Elementarinformatik“ für Kitas und Grundschulen. Dort sei die „frühe digitale Medienbildung […] unterentwickelt“, woraus die Autoren „Handlungsbedarfe“ ableiten. Spitzer fragt: „Was ist von der Idee zu halten? Sollen unsere Kinder tatsächlich bereits in der Kita am Computer Informatik lernen? 16 Länderkultusminister und 16 Professoren können sich doch nicht irren. – Oder doch?“.
In seinem 16-seitigen Artikel weist Spitzer anhand der Studienlage nach:
- „Die internationale, evidenzbasierte, medizinische Fachliteratur zu den Auswirkungen des Umgangs von Kindern mit digitalen Bildschirmmedien hat mittlerweile die folgenden Fakten etabliert: Die mit Bildschirmen im Kindesalter verbrachte Zeit, d. h. das Ausmaß der Bildschirmzeit in Stunden/Tag, steht in einem negativen Zusammenhang mit der Gehirnentwicklung sowie der Entwicklung der kognitiven und psychosozialen Fähigkeiten. Die Bildschirmzeit wirkt sich kausal – wie experimentelle Studien und Längsschnittstudien zeigen – negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit aus.“
Spitzer warnt vor einer Fortsetzung der Digitalisierung im Erziehungsbereich und schreibt, bezugnehmend auf die Forderung des Bundesrechnungshofes, den Digitalpakt für Digitale Bildung sofort zu stoppen:
- „Wenn Deutschland jetzt nicht 6,5 Milliarden für weniger Bildung, mehr Lebensunzufriedenheit, Angst und Depression (kurzfristig) sowie mehr Herz- und Hirninfarkte, Erblindung und Demenz ab der Mitte des Jahrhunderts ausgibt, dann bliebe uns viel Leid und sehr viel Geld erspart. Wie gut, dass manche noch rechnen können.“
>>> Weitere Kritiken an der Digitalstrategie der Kultusministerkonferenz s. Downloads
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