Die Klimakatastrophe ist da: Hitzesommer, Wassermangel, Missernten. 48 Grad in Indien, 60 Grad Bodentemperatur, Gebiete der Erde werden schon unbewohnbar, Waldbrände weltweit, Überschwemmungen im Ahrtal, in Pakistan, Gletscher in den Alpen und der Arktis schmelzen, man kann die Dramatik nicht mehr leugnen. „Wir haben die Wahl. Entweder handeln wir zusammen oder wir begehen gemeinsam Selbstmord,“ warnte UN-Generalsekretär Guterres auf einer Klimakonferenz (Süddtsch. Ztg., 19.07.2022).
Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut warnt:
- „Neu ist, dass wir sofort handeln müssen, um unsere Emissionen bis 2030 zu halbieren. Die Chance zerrinnt uns zwischen den Fingern, weil die Politik nicht entschlossen genug handelt ... Die Stromversorgung muss komplett auf Erneuerbare umgestellt werden, und jede Art von Subventionen für fossile Energien muss sofort abgestellt werden – Pendlerpauschale, Tankrabatte und dergleichen. Wir subventionieren unseren eigenen Untergang mit Steuergeldern, das ist doch aberwitzig“ (TAZ, 30.04.2022).
Viele richtige Maßnahmen zum Umsteuern werden von FFF und den Umweltorganisationen vorgeschlagen, doch eines ist fällt auf: Dass die Digitalisierung auch ein Klimakiller ist, wird in der Diskussion nicht beachtet. Die Bundesregierung hat auf ihrer Klausur in Meseberg Anfang September 2022 die Digitalisierung aller Gesellschaftsbereiche wieder zum innenpolitischen Schwerpunkt erklärt. 5G ist ein Synonym des Umbaus.
WBGU: Digitalisierung ist ein Brandbeschleuniger
Der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen Bundesregierung (WBGU) warnt, die Digitalisierung als Geschäftsmodell der Industrie wirke als „Brandbeschleuniger ... der Übernutzung natürlicher Ressourcen“. Die Digitalisierung gefährde „sogar (den) schieren Fortbestand des Anthropos (des Menschen) auf der Erde. Nur wenn es gelingt, die digitalen Umbrüche in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten, kann die Nachhaltigkeitstransformation gelingen. Digitalisierung droht ansonsten als Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern zu wirken, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen.“[1]
Warum die Digitalisierung ein Klimakiller ist, und welche Alternativen es gibt, behandelt unser Flyer (>>>Download). Das sind die Themen:
- Wachsender Stromverbrauch.
- Smartphone, Netflix und Google sind CO2-Schleudern.
- Gigantischer Ressourcenverbrauch.
- Staatliche Regulierung ist überfällig.
Hilft die neue 5G-Technologie Energie sparen?
Nun wird aber behauptet, 5G sei wesentlich energieeffizienter wie bisherige Frequenzen. Das ist eine absatzfördernde Zweckpropaganda, denn das Gegenteil ist der Fall, wie ein Gutachten des Umweltbundesamtes dokumentiert.[2]
Der erste Grund: 5G braucht mehr Strom, wie selbst ein Industrieportal analysiert:
- "Einer der negativen Aspekte, der die Betreiber bei ihrem Übergang von 4G zu 5G beeinträchtigen wird, sind die Kosten. Es wird erwartet, dass die Energie für die Stromversorgung des 5G-Netzes mehr als dreieinhalb Mal so viel Strom verbraucht wie 4G ... ABI Research informiert uns, dass ein normaler LTE (4G)-Mobilfunkstandort etwa 6 Kilowatt (kW) Leistung verbraucht, und in Spitzenzeiten steigt dieser Wert auf 8-9 kW. Die Implementierung eines riesigen MIMO-Systems mit vier Sendern und Empfängern (4T4R) kann jedoch 14 kW verbrauchen, und in Spitzenzeiten steigt dieser Wert auf 19 kW. Eine separate Analyse von Huawei, die auf Betreiberdaten basiert, zeigt ähnliche Ergebnisse: Der Stromverbrauch von 5G-Geräten in 3,5 GHz mit 64T64R und massivem MIMO wird "300 % bis 350 %" einer 4G-Basisstation betragen."[3]
Die weiteren Gründe: 5G braucht mehr Antennen, alle 100 Meter in Städten, von jedem Betreiber, und es soll ja dazu führen, dass immer mehr Endgeräte (Internet der Dinge) gekauft und vernetzt werden. Das wird das zerstörerische Wachstum anheizen, ein klassischer Rebound-Effekt.
Der IT-Beauftragte des Bundesumweltministeriums Martin Wimmer erklärte treffend:
„Die Schlote der Digitalisierung rauchen genauso wie die in Gelsenkirchen früher“ (Heise, 21.10.2019).