RE: Handynutzung und das Risiko von Gehirntumoren: Update der UK Million Women Study
Linda S. Birnbaum, PhD,1 Hugh S.Taylor, MD,2 Hillel Baldwin,MD,3 Paul Ben-Ishai,PhD,4,5 Devra Davis,PhD,MPH 6,* (s.Bilder oben v.l.n.r)
1 National Institute of Environmental Health Sciences and National Toxicology Program and Nicholas School of the Environment, Duke University, Durham, NC, USA; 2 Department of Obstetrics,Gynecology, and Reproductive Sciences, Yale School of Medicine, New Haven, CT, USA; 3 Neuroscience Solutions, LLC, Tucson, AZ, USA; 4 Department of Physics, Ariel University, Ariel, Israel; 5 Department of Applied Physics, Hebrew University, Jerusalem, Israel; and 6 Ondokus Mayis University, Samsun, Turkey
*Correspondence to: Devra Davis, PhD, MPH, Environmental Health Trust, Jackson, PO Box 58, Teton Village, WY 83025, USA; Ondokus Mayis University, Samsun,Turkey (e-mail: ddavis@ehtrust.org).
Die Million Women Study hat eine Reihe von lebensrettenden Ergebnissen, die einen Zusammenhang zwischen Hormontherapie in den Wechseljahren und Brustkrebs belegen. Eine aktuelle Analyse der selbstberichteten Handynutzung dieser ursprünglichen Kohorte durch Schüz et al. (1) enthält jedoch eine Reihe schwerwiegender Fehler und Unzulänglichkeiten bei der Expositionsmessung, die die Gültigkeit ihres breit veröffentlichten Ergebnisses in Frage stellen, das besagt, dass es kein Risiko für Hirnkrebs durch hochfrequente Handystrahlung (RFR) gibt.
Es überrascht nicht, dass von Frauen im Alter von 70 und 80 Jahren, als sie in den Jahren 2001 und 2011 befragt wurden, nur 18 % der Handynutzerinnen angaben, 30 Minuten oder mehr pro Woche zu telefonieren. Systematische Übersichten finden ein erhöhtes Tumorrisiko bei einer kumulativen Gesprächszeit von nicht weniger als 1000 Stunden (2). Diese Studie von Schüz et al. kombinierte jedoch leichte und regelmäßige Handynutzer.
Den Meisten ist nicht bewusst, dass Handys und schnurlose Telefone kontinuierlich RFR ausstrahlen, die in Gehirn und Körper absorbiert werden. Da mehr als 80 % der britischen Haushalte im Untersuchungszeitraum einen Festnetzanschluss hatten, ist es wahrscheinlich, dass viele der älteren Frauen in dieser Kohorte Schnurlostelefone benutzten, eine bedeutende Quelle von RF, die aber in dieser Studie nicht einbezogen wurde.
Außerdem werden die Tierversuchsstudien des National Toxicology Program (NTP) und des Ramazzini-Instituts (RI) fälschlicherweise kritisiert, sie würden auf kleinen Zahlen, Inkonsistenz zwischen den Tierarten und übermäßig hohen Expositionen beruhen (3,4). Die mehrere tausend Tiere, die vom NTP und RI untersucht wurden, entsprachen bei Nagetieren einer lebenslangen RFR-Exposition beim Menschen, und beide fanden eine Zunahme der gleichen Tumorarten, was die sich verdichtenden Nachweise für schädliche Auswirkungen bei niedrigen Werten bestätigt.
Die derzeitigen veralteten Grenzwerte für RFR bei Telefonen beruhen auf der falschen, sich hartnäckig haltenden Annahme, dass nicht-thermische Werte sicher seien. Die höchsten RFR-Belastungen des NTP lagen unter den thermischen Grenzwerten und unter den FCC-Berufsrichtlinien der USA von 8 W/kg spezifischer Absorptionsrate. Zusätzlich zu den "eindeutigen Beweisen" für Karzinogenität bei männlichen Ratten stellte das NTP auch DNA-Schäden in Organen von Ratten und Mäusen sowie eine Induktion von Kardiomyopathie der rechten Herzkammer fest, sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Ratten. Die Ergebnisse dieser Studien deuten darauf hin, dass die lange Zeit vertretene Annahme, dass die Erwärmung die einzige Schädigung durch drahtlose RFR sei, nicht länger haltbar ist.
Schüz et al. (1) bezeichneten die Ramazzini-Studie fälschlicherweise als eine Studie mit übermäßig hohen Expositionen. Die Ramazzini-Studie wurde jedoch so konzipiert, dass sie eine niedrige Exposition gegenüber RFR von Mobilfunkmasten imitiert. Im Jahr 2011 hat die International Agency for Research on Cancer RFR als "mögliches menschliches Karzinogen" (5) eingestuft, vor allem auf Grund von Tumoren bei Langzeit-Handynutzern. Die Übereinstimmung der Tumor-Zelltypen mit diesen tierexperimentellen Studien stärkt diesen Zusammenhang.
Die meisten Tier- und Zellstudien haben ergeben, dass nichtionisierende RFR oxidativen Stress induzieren kann - ein Hauptmerkmal von Karzinogenen beim Menschen und ein Weg, wie RFR die Tumorentwicklung auslösen oder fördern kann, und eine Rolle bei der Entwicklung von anderer Krankheiten spielt (6).
Neuere experimentelle und epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass RFR auch Schilddrüsen- und Brustkrebs auslöst (7,8). DNA-Schäden und Krebs in diesen aktuellen Studien signalisieren die Notwendigkeit für die Öffentlichkeit, die Exposition gegenüber RFR jetzt zu reduzieren.
____________________________________________________________________________