"Hamburg, 12. Juli 2022: Eine aktuelle Repräsentativstudie des VOCER Instituts für Digitale Resilienz stellt „alarmierende Symptome eines psychischen Unwohlseins“ durch die Mediennutzung fest. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie: Viele Menschen zeigen im Zusammenhang mit ihrem digitalen Medienhandeln ernste Symptome von Überforderung und Stress. Die Ergebnisse zeigen aber auch: Angesichts eines zunehmenden sozialen und medialen Drucks in Krisenzeiten suchen Betroffene gezielt nach Ausgleichsmöglichkeiten. Der Bedarf an digitalen Resilienzstrategien hat stark zugenommen ...
„Es ist beunruhigend zu wissen, wie viele Menschen in Deutschland sich derzeit von digitalen Medien abwenden, weil sie angesichts des permanenten Nachrichtenstroms überfordert oder erschöpft sind“, sagt Medienwissenschaftler Dr. Stephan Weichert, der die Studie gemeinsam mit Dr. Leif Kramp geleitet und durchgeführt hat. Auch wenn während der Pandemie ein starker Zuwachs an digitaler Kommunikation zu verzeichnen gewesen sei, erlebe die Mehrheit der Deutschen das Online-Sein derzeit als Belastung, so Weichert. „Die kurz aufeinander folgenden Krisen haben nunmehr dazu geführt, dass sich viele Menschen aufgrund ihres digitalen Medienkonsums ausgebrannt fühlen und diesen aus Selbstschutz zum Teil massiv einschränken.“
Als Ursache für den diagnostizierten „digitalen News-Burnout“ machen die Medienforscher unter anderem das rückläufige Vertrauen in digitale Medien, die eigene Hilflosigkeit der Bundesbürger gegenüber dem globalen Krisengeschehen und ein gestiegenes Unwohlsein durch die starke Präsenz von Social Media im Alltag fest: „In unruhigen Zeiten wollen viele Menschen gut informiert sein“, sagt Studienleiter Dr. Leif Kramp. „Aber viele populäre digitale Medienangebote – vor allem diffuse Quellen, die über soziale Netzwerke und Messengerdienste zirkulieren – lösen diesen Anspruch nicht ausreichend ein, geschweige denn helfen den Menschen dabei, mit der Krisensituation zurechtzukommen.“ ...
- Die vorgelegten Studienergebnisse belegen die digitalen Erschöpfungseffekte.
Die Medienexperten sehen dringenden Handlungsbedarf: „Wir wollen mit unserer empirischen Forschung eine höhere Sichtbarkeit für den Aufbau individueller Widerstandskraft und Souveränität in der digitalen Mediennutzung erreichen“, sagt Dr. Leif Kramp. „Dazu gehört auch, dass digitale Medienanbieter den qualitativen Mehrwert ihrer Angebote nachhaltig steigern und sich dezidiert von anderen Inhalten abgrenzen müssen“, so Kramp...
„Wir sollten die Risiken der digitalen Überlastung für unsere Demokratie erkennen und entsprechende Grundlagen schaffen, damit unsere Gesellschaft resilienter werden kann“, so Kramp und Weichert: Sie plädieren dafür, systematisch Resilienzstrategien des digitalen Medienkonsums zu entwickeln, um gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern. Dazu gehörten vor allem der „Publikumsdialog, eine darauf aufbauende Vertrauensinitiative in professionelle Medien sowie eine selbstkritische Reflexion von digitaler Medienzeit und Smartphone-Nutzung“.“
Kommentar diagnose:funk: Diese Studie wirft Fragen auf: Beschleunigt nicht die Einführung von Smartphones und Tablets an KiTas und Grundschulen, die sogenannte Digitale Bildung, die Abhängigkeit der Kinder von diesen Medien, das Ansteigen von Sucht und Naturentfremdung? Die Studie bestätigt, dass eine Erziehung zur Medienmündigkeit überfällig ist, die einen Schwerpunkt auf die nur analog mögliche Herausbildung aller natürlichen Sinne der Kinder durch Bewegung und Spielen legt!