EMF-Portal stellt Studienbesprechungen ein.

Quelle: emf-portal.orgLogo

Das EMF-Portal ist eine der wichtigen Datenbanken, die die Studienlage zu Hochfrequenz (HF)- und Niederfrequenz (NF)-Strahlung dokumentiert, gegründet 2005. Es wurde zunächst finanziert von der Bundesregierung, den Ländern und der Mobilfunkindustrie, vereinbart im Deutschen Mobilfunkforschungsprogramm (2008). Zielsetzung: Politik, Journalisten und Bürger transparent über die Studienlage zu informieren. Das Portal an der Uniklinik RWTH Aachen, bei dem vier Wissenschaftler angestellt waren, listet seither  alle Studien-Neuerscheinungen und fertigte von ausgewählten Studien Besprechungen (Summarys) an. Als Bürger konnte man sich Besprechungen wünschen, sie wurden ausgeführt. Das Portal bewertet nicht die Studien, gibt aber korrekt das Ergebnis wieder. Das dokumentiert: Monatlich erscheinen Studien, die biologische Effekte nachweisen.

2016 stellte die Industrie ihren Finanzierungsanteil für die HF-Studien (Mobilfunk) ein, dann auch die Bundesregierung. Im Jahr 2017 war dann Schluss mit der Auswertung der HF-Einzelstudien durch Summarys. Neuerscheinungen werden aber weiter nach Titel gelistet. NF-Studien wurden weiter ausgewertet. Doch seit Anfang 2022 findet auch dies nicht mehr statt. Der Grund, so schreibt uns das EMF-Portal: „Die Forschungsstelle für Elektropathologie (FfE) hat die Förderung des EMF-Portals zum Ende des Jahres 2021 eingestellt, so dass wir die Zusammenfassung von Artikeln nun auch im Niederfrequenz-Bereich einstellen mussten“ (03.05.2022).

Die Forschungsstelle für Elektropathologie hatte die Auswertung von NF-Studien bisher finanziert. Ihr Sitz ist in Nagold, Vorsitzender ist Prof. Achim Enders (TU Braunschweig), derzeit stellvertretender Vorsitzender der Strahlenschutzkommission (SSK), im Beirat sitzen u.a. Prof. Alexander Lerchl, ehem. Mitglied der SSK, Vertreter der Deutschen Bahn, Netze BW, Amprion, die tragenden Mitglieder sind 15 Industriebetriebe der Energie- und IKT-Branche (Informations und Kommunikationstechnik).

Mit der Streichung der schriftlichen Auswertungen geht leider ein weltweit anerkanntes Markenzeichen dieses Portals verloren. Die Uniklinik RWTH-Aachen finanziert weiter die Studienrecherche nach Titeln, aber die für die Öffentlichkeit besonders wertvollen Studienrezensionen können durch die Mittelstreichungen nicht mehr stattfinden.

diagnose:funk dokumentiert  die Studienlage auf der Datenbank www.emfdata.org und wertet sie in Zusammenarbeit mit Biologen im vierteljährlich erscheinenden ElektrosmogReport aus. Machen Sie es mit Ihrer Spende möglich, dass wir diese Arbeit weiterführen und ausbauen können!

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Screenshots EMF-Portal: Linkes Bild: Seit Anfang 2022 keine Studienauswertungen mehr. Rechtes Bild: Spalte Studienauswertungen gelöscht. (mit Klick vergößern)

Startseite des EMF-Portals der RWTH Aachen (Screenshots)Quelle: emf-portal.org / Montage: diagnose:funk

Publikation zum Thema

Januar 2022Format: A4Seitenanzahl: 12 Veröffentlicht am: 18.01.2022 Bestellnr.: 247Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Wie die Telekommunikationsindustrie die Politik im Griff hat


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
diagnose:funk legt in diesem Brennpunkt eine Recherche zur Lobbyarbeit der Mobilfunkindustrie und BITKOM-Branche zur Digitalisierung vor, basierend auf der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE „Beziehungen von Telekommunikationsunternehmen zur Bundesregierung“ (Bundestagsdrucksache 18/9620, 13.09.2016). Sechs Grafiken verbildlichen die Verflechtungen. Politisch eingeordnet wird diese Analyse auf Grund eigener Erfahrungen mit Besuchen bei Bundestagsabgeordneten und dem neuen Buch „Lobbyland. Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft“ (2021) des ehemaligen Dortmunder SPD-Abgeordneten Marco Bülow über seine 18-jährigen Erfahrungen im Bundestag und weiteren Literaturrecherchen.
Format: DIN A4Veröffentlicht am: 28.04.2021 ISBN-13: ISBN 978-3-9820686-2-6Sprache: DeutschHerausgeber: Kompetenzinitiative e.V.

Die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung: Interessenkonflikte, „Corporate Capture“ und der Vorstoß zum Ausbau des 5G-Netzes

Über die Rolle der ICNIRP
Autor:
Klaus Buchner / Michele Rivasi
Inhalt:
Die weltweite Diskussion über die biologischen Wirkungen von Funkstrahlung wird von einer kleinen, aber international bestens vernetzten Gruppe von Wissenschaftlern beherrscht, deren Stellungnahmen oft in direktem Gegensatz zur Mehrheit der Forscher stehen. Ein wichtiges Glied in dieser Gruppe ist der private Verein ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) mit Sitz im Bundesamt für Strahlenschutz in Neuherberg bei München. Wer sind seine Mitglieder? Sind sie wirklich unabhängig und frei von Interessenskonflikten?
Ja, ich möchte etwas spenden!