ElektrosmogReport 1-2022 erschienen

Neue Studien zu Auswirkungen auf das Gehirn, die Fertilität und Entstehung von oxidativem Zellstress.
900 MHz, Gehirn und Homöostase ● 2,45 GHz beeinflusst Hodenentwicklung ● HF-Wirkung auf Fortpflanzung ● HF-EMF verursacht oxidativen Stress im Gehirn ● Schädigung der Hirnstrukturen durch 2,4 GHz ● HF-EMF Wirkung auf Neuronen ● 2,45 GHz verändert Leberzellstruktur ● HF-EMF triggert zellulären Schutzmechanismus ● Mechanismen der Elektrosensibilität ● Magnetsinn von Termiten ● Richtlinien EMF-Forschung ● EMF und Neurobiologie ● Geschichte der Salford-Studien
Titelblatt (Ausschnitt)Quelle: diagnose:funk

Im ElektrosmogReport 2022-1, 28.Jhg., werden 8 medizinisch-biologische Studien, 2 Reviews und 2 Grundsatzartikel besprochen. Studien zu drei Schädigungsbereichen dokumentiert diese Ausgabe: Auswirkungen auf das Gehirn u.a. mit der Folge von Nahrungs- und Verhaltensstörungen, auf die Fertilität, und die Entstehung von oxidativem Zellstress. In den Studien wurden u.a. Auswirkungen von WLAN-, LTE- und 5G-Strahlung untersucht.

 

 

 

Einen Gesamtüberblick über die Studienlage gibt unsere Zusammenstellung von 112 Reviews und unsere Datenbank www.emfdata.org. Die Datenbank enthält jetzt 496 Studien, davon sind 310 ausgewertet.

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Inhalt des ElektrosmogReport 2022-1

(>> Klick auf blaue Zeilen führt zum ElektrosmogReport und der Studienbesprechung auf der Datenbank EMF-Data)

Studien zur Einwirkung auf das Gehirn

Die Studie von Wardzinski et al. (2022) weist nach, dass Handystrahlung den Energiegehalt in Gehirnzellen beeinflusst, dadurch den Appetit und die Nahrungsaufnahme steigert und zur Fettleibigkeit beiträgt. Das ist das Ergebnis der Studie einer Forschungsgruppe aus Lübeck und Leipzig, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde.

Wardzinski EK, Jauch-Chara K, Haars S, Melchert UH, Scholand-Engler HG, Oltmanns KM, (2022): Mobile Phone Radiation Deflects Brain Energy Homeostasis and Prompts Human Food Ingestion. Nutrients 14, 339; https://doi.org/10.3390/nu14020339

Hasan et al. (2022) untersuchten die LTE-Frequenz von 2400 MHz. Die Langzeitbestrahlung von männlichen Mäusen mit 2400-MHz-Strahlung von Mobiltelefonen veränderte die Struktur der Hippocampuszellen mit der Folge von Ängstlichkeit und verminderter Leistungsfähigkeit.

Hasan I, Jahan MR, Islam MN, Islam MR (2022): Effect of 2400 MHz mobile phone radiation exposure on the behavior and hippocampus morphology in Swiss mouse model. Saudi Journal of Biological Sciences 29 (1), 102–110; https://doi.org/10.1016/j.sjbs.2021.08.063

Yang et al. (2022) untersuchten die 5G-Frequenz von 3500 MHz. Ergebnis: 3500-MHz-Hochfrequenz-Bestrahlung führt zu oxidativen Stress und kann Veränderungen der Gewebestruktur im auditorischen Kortex von Meerschweinchen hervorrufen.

Yang H, Zhang Y, Wu X, Gan P, Luo X, Zhong S, Zuo W. (2022): Effects of Acute Exposure to 3500 MHz (5G) Radiofrequency Electromagnetic Radiation on Anxiety‐Like Behavior and the Auditory Cortex in Guinea Pigs. Bioelectromagnetics. 2022;43(2):106-118. doi:10.1002/bem.22388

Li et al. (2021) konnten eine Störung des Neuritenwachstums neuronaler Zellen als Konsequenz von 1800-MHz-Hochfrequenzbefeldung demonstrieren. Laut den Autoren könne aufgrund der entwicklungsbedingten Anfälligkeit von Kindern und Jugendlichen die Hochfrequenzbelastung die programmierte neuronale Entwicklung stören und damit abnormales Verhalten und Krankheiten verursachen. Der Einfluss von Hochfrequenz auf das sich entwickelnde Gehirn erfordere daher größte Aufmerksamkeit.

Li Y, Deng P, Chen C, Ma Q, Pi H, He M, Lu Y, Gao P, Zhou C, He Z, Zhang Y, Yu Z, Zhang L. (2021): 1800 MHz Radiofrequency Electromagnetic Irradiation Impairs Neurite Outgrowth With a Decrease in Rap1-GTP in Primary Mouse Hippocampal Neurons and Neuro2a Cells. Front Public Heal. 2021;9(November):1–13. doi:10.3389/fpubh.2021.771508

Der Review von Hinrikus et al. (2021) analysiert die Ergebnisse von veröffentlichten HF-EMF-Studien am Menschen für die Jahre 2007-2021, insbesondere bezüglich des EEG und anderen Messmethoden der Gehirnaktivität oder medizinischen bildgebenden Verfahren (z.B. PET) und zieht daraus Schlussfolgerungen für mögliche Ursachen für unspezifische Symptome, die auch bei elektrohypersensiblen Menschen auftreten.

Hinrikus, H., Lass, J., & Bachmann, M. (2021). Threshold of radiofrequency electromagnetic field effect on human brain. International journal of radiation biology, 97(11), 1505–1515

Studien zur Fertilität

Bei der Bestrahlung durch WLAN während der Schwangerschaft attestierten Andrašková et al.(2022) eine schädliche Wirkung der 2,45-GHz-Strahlung auf die Entwicklung von Hoden bei den Nachkommen, wenn weibliche Ratten während der Trächtigkeit der Strahlung ausgesetzt sind. Holovská et al. (2021) stellten negative Wirkungen auf die Leber der Embryos fest, ebenfalls durch der WLAN-Frequenz. Der Review von Yadav et al. (2021) sieht einen Einfluss auf die männliche Fertilität durch die Gesamtstudienlage bestätigt.  

Andrašková S, Holovská K, Zuzana Ševčíková, Zuzana Andrejčáková, Štefan Tóth, Marcela Martončíková, Račeková E, Almášiová V (2022): The potential adverse effect of 2.45 GHz microwave radiation on the testes of prenatally exposed peripubertal male rats. Histology and Histopathology ; DOI: 10.14670/HH-18-402

Holovská K, Almášiová V, Andrašková S, Demčišáková Z, Račeková E, Cigánková V (2021): Effect of electromagnetic radiation on the liver structure and ultrastructure of in utero irradiated rats. Acta Veterinaria Brno 90 (3), 315–319; https://doi.org/10.2754/avb202190030315

Yadav H, Rai U, Singh R. (2021): Radiofrequency radiation: A possible threat to male fertility. Reprod Toxicol. 2021;100:90-100. doi:10.1016/j.reprotox.2021.01.007

Oxidativer Zellstress

Die Studien von Yadav et al. (2021) (Review), Yang et al. (2022), Xie et al. (2021), sehen als Ursache (Wirkmechanismus) von Zellschädigungen die Bildung von ROS (Reactive Oxygen Species , Freie Radikale) durch die Strahlung, was zu Oxidativem Zellstress, einer Grundlage entzündlicher Prozesse, führt (Studien s.o.).  Die Forschungsarbeit von Xie et al. ergab, dass bei Feldstärken weit unterhalb der Grenzwerte durch ROS der Stoffwechsel in den Mitochondrien beeinflusst wird.

Xie W, Xu R, Fan C, Yang C, Chen H, Cao Y. (2021): 900 MHz Radiofrequency Field Induces Mitochondrial Unfolded Protein Response in Mouse Bone Marrow Stem Cells. Front Public Heal. 2021;9(August):1-8. doi:10.3389/fpubh.2021.724239

Die Studie von Gao et al. (2021) weist nach, dass Termiten das Erdmagnetfeld zur Orientierung bei Licht und Dunkelheit nutzen. Die Ergebnisse belegen ein neuartiges Magnetorezeptionsmodell, das auf der gemeinsamen Wirkung von Radikalpaaren, Magnetitpartikel und olfaktorischem Co-Rezeptor beruht.

Gao, Y., Wen, P., Cardé, R. T., Xu, H., & Huang, Q. (2021). In addition to cryptochrome 2, magnetic particles with olfactory co-receptor are important for magnetic orientation in termites. Communications biology, 4(1), 1-12. https://doi.org/10.1038/s42003-021-02661-6

Zwei Grundsatzartikel werden im ElektrosmogReport vorgestellt. Bartosova et al. (2021) diskutieren notwendige Standards bei der Durchführung von Versuchen. Hoch interessant ist die Theorie von McFadden (2021). Seine Theorie des bewussten elektromagnetischen Informationsfeldes („conscious electromagnetic information field“, CEMI field) geht davon aus, dass der Sitz des Bewusstseins das elektromagnetische (EM) Feld des Gehirns ist, das die Informationen von Billionen feuernder Neuronen integriert.

BuchcoverQuelle: LAMBERT Academic Publishing

Buchvorstellung: Last but not least wird ein wichtiges Buch empfohlen. Zum 80. Geburtstag von Prof. Leif Salford (Universität Lund, Schweden), erschien von seinem Mitarbeiter Prof. Bertil R.R. Persson das Buch „„More Probably than Unlikely“-A Tale of the Blood-Brain Barrier and Mobile Communication. Dedicated to Leif. G. Salford on his 80th birth da, 2021-12-07“. Es stellt die Relevanz der Studien zur Einwirkung von Mikrowellenstrahlung auf die Blut-Hirn-Schranke (BHS) und die wissenschaftliche Debatte, die sie auslösten, aus erster Hand dar.

Artikel veröffentlicht:
27.02.2022
Autor:
diagnose:funk
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