Im achten Mobilfunkbericht der Bundesregierung (2018) wurde prognostiziert: „Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet rasant voran. Dies wird zu einer starken Zunahme der drahtlosen Kommunikation insgesamt, mit vermehrtem Einsatz elektromagnetischer Felder und damit auch zu einer insgesamt höheren Belastung der Bevölkerung führen.“ Im folgenden dokumentieren wir erste Messergebnisse aus Schweden und Frankreich. Sie bestätigen einen Anstieg der Belastung. In der Schweiz deckte die Verbraucher-Zeitschrift K-Tipp bereits die hohen Belastungen auf.
Koppel et al. veröffentlichten ihre Messreihe in Stockholm in der Zeitschrift Environmental Research. Sie untersuchten „ein Gebiet in der Skeppsbron Straße in Stockholm, Schweden, mit einer Ansammlung von Basisstationsantennen, die in geringer Höhe in Kopfnähe der Fußgänger angebracht sind.“ Ergebnis: „Der höchste räumliche Mittelwert über alle Zellen betrug 12,1 V/m (= 388 mW/m2, 388.355 µW/m²), während der höchste aufgezeichnete Messwert auf der gesamten Fläche bei 31,6 V/m (= 2.648 mW/m2, 2.648.700 µW/m²) lag ... Am dominantesten sind die 2600- und 2100-MHz-Bänder, die von 4G- und 3G-Mobilfunkdiensten genutzt werden.“
Zum Vergleich: Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) fordert einen Grenzwert von 1 µWatt/m2 für sensible Bereiche und einen einklagbaren Schutzwert von 100 µWatt/m2. Im "Leitfaden Senderbau" sprechen sich österreichische Ärzte- und Wirtschaftsverbände für einen Höchstwert von 1000 µWatt/m2 für die Summe aller Strahlungsquellen aus.
Die französische Regierung startete eine landesweite Messreihe, das Gesamtergebnis: „Die ersten Ergebnisse zeigen einen durchschnittlichen Anstieg der Exposition um 16 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Gesamtbelastung in Gebieten, in denen das 3,5-GHz-Band eingesetzt wird, langfristig um etwa 20 Prozent zunehmen wird.“
Das sind alles Messungen, bevor die komplette geplante 5G-Infrastruktur in allen europäischen Ländern aufgebaut ist. Zudem nutzten bis jetzt nur wenige Kunden die vermessenen Anlagen, was sich auf die mittlere Sendeleistung auswirkt. Was aber biologisch zählt ist der Spitzenwert, und der steigt exorbitant mit der Nutzung der speziellen Beamforming-Antennen und natürlich auch mit jedem neuen Senderstandort.
Quellen:
Koppel T, Ahonen M, Carlberg M, Hardell L (2022): Very high radiofrequency radiation at Skeppsbron in Stockholm, Sweden from mobile phone base station antennas positioned close to pedestrians' heads, Environ Res 2022; 208: 112627. https://www.emf-portal.org/de/article/46486
ANSES-Bericht "Study of the 5G contribution to exposure of the general public to electromagnetic waves (October 2020 to October 2021)", Kurzlink: https://t1p.de/kz3b ANFR-Pressemitteilung vom 24. Januar 2022, Kurzlink: https://t1p.de/qqyw