5. Zu den Presseberichten
5.1 Agenturmeldung mit falschen Zahlen und falschen Tieren
Die Nachrichtenagentur AFP verbreitete in ihrer Meldung, die es bis nach Südtirol[35] schaffte, folgende Info: „Demnach wiesen 60 von 100 aus der Gesamtmenge als seriös eingestuften Studien in Labor- und Feldversuchen negative Auswirkungen auf Bienen, Wespen und Fliegen nach.“
- Kommentar von diagnose:funk: Weder in unserer Pressemitteilung noch im Review selbst finden sich die Zahlen von 60 oder 100 Studien. Im Review sind Wespen als Versuchstiere nicht aufgeführt. Bei den „Fliegen“ handelt es sich um Tau- oder Fruchtfliegen.
5.2 Südwestrundfunk: Redakteur ärgert sich
Der Wissenschaftsredakteur des SWR macht sich in seinem Artikel Luft, weil er sich über die Darstellungsfehler in der Pressemitteilung von NABU und diagnose:funk geärgert hat (s. o.).[36]
Zum Review schreibt der SWR: „Und die Gesamtschau der Studien hat der Forschungslage keine neue Erkenntnis gebracht.“
- Kommentar von diagnose:funk: Diese Aussage wird vom SWR nicht weiter begründet. Demgegenüber bewertet der Biologe Prof. Herbert Zucchi von der Hochschule Osnabrück den Review als sehr gründliche Arbeit, die Insektenforschern einen guten Überblick über den aktuellen Kenntnisstand biete. Prof. Zucchi ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet Insekten. Der Umweltmediziner Prof. Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien – Zentrum für Public Health sagte dem ORF:[37] „Bei der neuen Studie handelt es sich um eine gute und mühevoll zusammengestellte Übersichtsarbeit.“
Der nächste Vorwurf des SWR: „Die vorgelegte Studie hat überhaupt nicht versucht, die Ergebnisse einzelner Studien so zusammenzuführen, dass in der Gesamtschau ein neues Ergebnis sichtbar werden könnte.“
- Kommentar von diagnose:funk: Die vorgelegte Studie hatte als erstes Ziel, einen Überblick über die Forschungslage zu erhalten, siehe oben. Hinzu kommt eine aktuelle Übersicht der Mechanismen, die es in ihrer Gesamtheit sonst noch nirgendwo gibt, sowie Vergleich und Gewichtung der Schädlichkeit der verschiedenen Mobilfunktechnologien. Die Ergebnisse der einzelnen Studien wurden zudem anhand des Maßstabs der EKLIPSE-Studie nach Schädlichkeit der EMF klassifiziert.
Der SWR-Artikel beschäftigt sich als nächstes mit statistischen Angaben: „Er habe gar keine Übersichtsanalyse erstellen können, weil die dafür notwendigen statistischen Angaben nur bei einer Handvoll der analysierten Studien vorlagen.“
- Kommentar von diagnose:funk: Die Publikationspraxis beim Thema EMF schreibt nicht vor, neben der Signifikanz (p) zusätzliche Angaben zu machen. Dies ist z. B. in der Toxikologie oder Pharmaforschung anders. Es liegt hierbei also nicht an mangelnder Qualität der EMF-Studien, sondern an der üblichen wissenschaftlichen Praxis auf diesem Themengebiet. Zusätzlich ist das gesamte Forschungsfeld der biologischen EMF-Forschung – im Vergleich zu Pharma- oder Pestizidforschung – unterfinanziert, so dass es insgesamt relativ wenig Studien gibt, und diese Studien oft nicht optimal durchgeführt werden. Starke statistische Aussagen sind zumeist nur mit teuren, groß angelegten Studien zu erzielen.
Der SWR bemängelt: „Der Autor sagt auch, dass er aus demselben Grund, den von ihm aufgeführten statistischen Mängeln, die Publikationsverzerrung nicht ermitteln konnte.“
- Kommentar von diagnose:funk: Die Argumentation des SWR zur Publikationsverzerrung ist in diesem Punkt nicht zutreffend, da die statistische Methode, um Publikationsverzerrung aufzudecken, entwickelt wurde, um unehrliches Verhalten industrieabhängiger (Pharma-)Forschung aufzudecken. Publikationsverzerrung erwartet man, wo klare positive (oder je nachdem, negative) Befunde einzelnen Individuen Ruhm oder Geld einbringen. Z. B. erwartet man, dass von der Mobilfunkindustrie finanzierte Studien, die eine Schädlichkeit von EMF bezeugen, nie publiziert werden und nur Befunde, die für Unbedenklichkeit plädieren, publiziert werden. Bei den im vorliegenden Review ausgewerteten Studien handelt es sich jedoch um unabhängige Forschung, die zudem mehrheitlich (72 von 83) schädliche Effekte finden.
Der SWR weiter: „Die Aussagen zur Schädlichkeit der Strahlung leiden nach Angaben des Autors darunter, dass die Mehrheit der Studien nicht nach den in der Toxikologie üblichen Sorgfaltskriterien durchgeführt wurde. Oha.“
- Kommentar von diagnose:funk: Nachfrage beim Autor der Studie ergab: Dies ist im Vergleich zu gut finanzierter Pharmaforschung zu sehen (s. o).
Die Kritik des SWR wurde nachfolgend von Politikern und der Mobilfunkindustrie als Entwarnung fehlinterpretiert. Vielmehr bestätigt der SWR die Ergebnisse des Reviews: „Von den 83 Studien haben demnach 72 Anzeichen für Veränderung im Stoffwechsel und im Verhalten von Insekten gefunden. Ja, das haben sie.“[38] Diese Kernaussage im SWR-Bericht wird bei denen, die sich auf ihn berufen, übergangen.
5.3 Tagesspiegel: Nachfrage bei anderen Wissenschaftlern
Der Autor des Tagesspiegels[39] bemängelt, dass der NABU-Artenschutzexperte Martin Klatt in einem Interview auf der NABU-Webseite elektromagnetische Felder als Ursache für die Abnahme der Insektenpopulation nicht nenne.
- Kommentar von diagnose:funk: Das liegt vermutlich daran, dass EMF bislang gar nicht in die Analysen des Insektensterbens einbezogen wurden. Vanbergen et al. (2019) beschreiben dies ausführlich.[40] Der vorliegende Review könnte und sollte der Auslöser sein, dass Insektenforscher bei der Ursachenforschung des Insektensterbens in Zukunft das zusätzliche Schädigungspotenzial durch EMF näher erforschen.
Im weiteren Verlauf des Artikels wird Jon Chase vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig zitiert: „‚Welchen Einfluss elektromagnetische Strahlung auf das Insektensterben habe, wisse man nicht.“
- Kommentar von diagnose:funk: Das ist irreführend, denn wir wissen aus den im Review aufgeführten Studien, dass EMF für gesunde Laborinsekten (z. B. ohne Pestizid-Vorschädigungen) ab einer Feldstärke von 6 V/m schädlich sind, vermutlich sogar schon ab 3 V/m.[41] Wir wissen jedoch nicht, wieviel Strahlung draußen in der Natur flächendeckend vorhanden ist und ob für vorgeschwächte Insekten auch EMF unter 3 V/m bereits schädlich sind. Zum Vergleich: Der deutsche Grenzwert für GSM 900 liegt bei 42 V/m, der Grenzwert für UMTS und LTE bei 61 V/m.[42]
Der Biologe Francisco Sánchez-Bayo von der Universität Sydney wird als nächster Kronzeuge gegen die Ergebnisse des Reviews zitiert: „Der Rückgang vieler Insekten wird seit Anfang der 1980er Jahre beobachtet, als es noch keine Mobilfunknetze gab.“
- Kommentar von diagnose:funk: Dieses Argument ist irreführend, denn als Hauptursache für das Insektensterben wird allgemein in der Literatur die Intensivlandwirtschaft (Lebensräume, Pestizide) verantwortlich gemacht. Das betont auch der Review-Autor im ersten Satz der Zusammenfassung und im ersten Absatz des Hauptteils des Textes; als Beleg wird u. a. auch eine Studie von Francisco Sánchez-Bayo angeführt. Dass EMF aber einen zusätzlichen Anteil am Insektensterben haben könnte, was man aufgrund der vielfach im Experiment und im Freiland beobachteten negativen Effekte vermuten kann, scheint für den Biologen aus Sidney undenkbar.
Hinzu kommt: Seit den 1950er Jahren haben die Funkanwendungen massiv zugenommen. Bereits Ende der 1970er Jahre begann die flächendeckende Anwendung von Frequenzen des Mikrowellenbereichs.[43]
Allerdings kann sich Francisco Sánchez-Bayo auch nicht vorstellen, dass Mobilfunkstrahlung zu DNA-Schäden führt, der Tagesspiegel gibt dazu die Meinung von Francisco Sánchez-Bayo wieder: „Zudem hänge die Wirkung elektromagnetischer Strahlung auf biologische Systeme von ihrem Energieniveau ab. Röntgenstrahlen und UV-Licht können bei hoher Exposition die DNA in Zellen schädigen, das sichtbare Licht und Infrarotstrahlung haben diese Wirkung nicht. Dass die noch energieärmere Strahlung von Mobiltelefonen DNA-Schäden verursachen kann, sei einfach nicht glaubwürdig. ‚Sonst wären wir alle schon tot.‘“
- Kommentar von diagnose:funk: Hier bedient Francisco Sánchez-Bayo das Energie-Argument der Mobilfunkindustrie, das diagnose:funk ausführlich wissenschaftlich basiert widerlegt hat.[44] Zudem ignoriert er die robuste Studienlage zum Zusammenhang von EMF, oxidativem Zellstress und DNA-Schädigung. Hat der Insektenforscher aufgrund dieser wenig wissenschaftlichen Herangehensweise in seiner Überblicksstudie zum Insektensterben von 2019 die Mobilfunkstrahlung als weitere Ursache nicht untersucht?
6. Peer-reviewed
Die im vorliegenden Review aufgelisteten Studien sind in Fachzeitschriften veröffentlicht und zuvor von einem Fachgremium gegengeprüft worden, man bezeichnet sie daher „peer-reviewed“. Uns ist nicht bekannt, dass eine dieser Studien von den Fachzeitschriften zurückgezogen wurde. Damit sind sie Bestandteil der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Die Studie von Thill wurde von drei Fachwissenschaftlern beurteilt und zur Veröffentlichung akzeptiert. Allerdings ist die Zeitschrift umwelt-medizin-gesellschaft keine Themen-spezifische Fachzeitschrift mit einem peer-review-Gutachterausschuss für ein Spezialgebiet, sie behandelt in jeder Ausgabe andere Themen.
Für AKUT, den NABU Baden-Württemberg und diagnose:funk war es ein Abwägungsprozess: Eine spezifische Fachzeitschrift zu finden, hätte eventuell Jahre gedauert und es wäre möglich gewesen, dass etablierte Lehrstuhlinhaber sogar die Publikation zu verhindern versuchen, weil sie selbst zu diesem Thema noch nicht gearbeitet haben. Doch die Brisanz des Themas erforderte eine Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt, sie sollte das thematische Interesse wecken, was – außer beim Bundesamt für Strahlenschutz – erreicht wurde.
diagnose:funk wird nun den peer-review-Prozess anstoßen und zusammen mit Fachleuten beraten, wie die Studie weiterentwickelt werden kann.
7. Interesse am Thema oder schon handyabhängig?
Das Interesse am vorliegenden Review ist groß. Der Drang, die Ergebnisse anzuzweifeln oder gleich in die Tonne zu treten, scheint jedoch fast noch größer zu sein – zumindest beim Bundesamt für Strahlenschutz, der Mobilfunkindustrie und bei einigen Journalisten. Wird hier der Blick auf eine mögliche Gefahr für die Insektenwelt von der Handy-Abhängigkeit unserer Gesellschaft derart vernebelt, dass Fragen der Ökologie und der Verantwortung für den Planeten verdrängt werden?
8. Resümee
Die Kritiken bestätigen im vollen Umfang die Relevanz des Reviews von Alain Thill. Angesichts des dramatischen Artensterbens muss die potenzielle Schädigungsnoxe EMF weiter erforscht und Forschungslücken nachgegangen werden. Allen Leserinnen und Lesern empfehlen wir, die Kritiken auf ihren Gehalt hin mit dem Review zu vergleichen.
diagnose:funk fordert von der Bundesregierung und vom Bundesamt für Strahlenschutz eine konstruktive Auseinandersetzung mit den vorliegenden Studien: Wer an den Ergebnissen des Reviews derart grundlegend zweifelt, muss eigene Studien in Auftrag geben. Bis Ergebnisse vorliegen, dürfen in Sachen Mobilfunkausbau keine weiteren Tatsachen geschaffen werden – sprich: Das Vorsorgeprinzip erfordert ein Moratorium für den Mobilfunkausbau v. a. für 5G, denn:
- „Festgestellt wurde in einigen Experimenten, dass trotz geringen Belastungen durch Sendeanlagen nach mehreren Monaten schädliche Auswirkungen eintraten. Feldstärken bereits 100-fach unterhalb der ICNIRP-Grenzwerte könnten schon Auswirkungen haben. Es könnte sein, dass schädliche Auswirkungen für Insekten bei Strahlungsintensitäten auftreten, die für Menschen unbedenklich sind – insbesondere in den höheren Frequenzbändern.
- Bis sich die Wahrheit herauskristallisiert hat, sollte die Entwicklung des Ausbaus genauestens beobachtet werden, und sofort mit toxikologischen Versuchen begonnen werden, um etwaige schädliche Auswirkungen schnell zu erkennen und zu quantifizieren, damit realistische schützende Richtlinien erlassen werden können. Vor dem Hintergrund des rapiden Rückgangs der Insekten und des weiteren Ausbaus hochfrequenter elektromagnetischer Feldquellen besteht nicht nur weiterer, dringender Forschungsbedarf, insbesondere auch für die Wechselwirkungen mit anderen schädigenden Noxen wie Pestiziden. Bei der Planung des Mobilfunkausbaus müssen jetzt schon Lebensräume der Insekten vor EMF-Belastung geschützt werden. Dieser Autor beruft sich hierbei auf das sogenannte Vorsorge-Prinzip, das in Artikel 191 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verankert ist“ (Schlussfolgerungen im Review von Alain Thill).
9. Quellenangaben
[1] Pressemitteilung 17.09.2020: Review: Mobilfunkstrahlung belastet Insekten, https://www.diagnose-funk.org/1610
[2] Pressekonferenz / Bericht auf der Homepage: Biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten, https://www.diagnose-funk.org/1607
[3] Thill A (2020). Biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten. Beilage in umwelt · medizin · gesellschaft | 33 | 3/2020, Seite 1, Zusammenfassung, PDF-Datei download-Link: https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=472&class=DownloadItem
[4] Stuttgarter Zeitung: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.wirkung-von-strahlung-verlieren-insekten-durch-mobilfunk-die-orientierung.dee7709a-eb76-43b6-bb17-c5e007f8d4ac.html
Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/wissen/das-handy-als-insektenfalle-forscher-und-naturschuetzer-uneins-ueber-einfluss-von-handystrahlung-auf-insekten/26209156.html
Berliner Kurier: https://www.berliner-kurier.de/panorama/handystrahlung-koennte-ein-grund-fuer-insektensterben-sein-li.105781
Mitteldeutscher Rundfunk: https://www.mdr.de/nachrichten/panorama/nabu-handystrahlung-insektensterben-studie-100.html
Südwestrundfunk: https://www.swr.de/wissen/rettet-die-insekten/insektensterben-handystrahlung-100.html
Badische Zeitung: https://www.badische-zeitung.de/panorama/insektentod-verdacht-faellt-auf-handystrahlung--193903008.html
Schwäbisches Tagblatt: https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Toeten-Handystrahlen-Insekten-472064.html
Schwäbische Zeitung: https://www.schwaebische.de/sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-neue-studie-im-suedwesten-sind-handystrahlen-schuld-am-insektensterben-_arid,11270775.html
Deutschlandfunk Nova: http://my.tvey.es/Tc7z9
Österreichischer Rundfunk https://science.orf.at/stories/3201814/
Kurier: https://kurier.at/wissen/wissenschaft/insektensterben-bienen-wespen-und-fliegen-leiden-unter-mobilfunkstrahlung/401035049
Nachrichten für Südtirol: https://www.stol.it/artikel/chronik/handystrahlung-koennte-grund-fuer-insektensterben-sein
[5] https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/insektensterben-5g.html
[6] "Eine systematische Übersichtsarbeit, auch englisch systematic review oder schlicht Review, ist eine wissenschaftliche Arbeit in Form einer Literaturübersicht, die zu einem bestimmten Thema durch geeignete Methoden versucht, alles verfügbare Wissen zu sammeln, zusammenzufassen und kritisch zu bewerten. Grundlage jeder Übersichtsarbeit ist die bereits publizierte Fachliteratur ... Reviews können insbesondere bei quantitativen Angaben durch eine Meta-Analyse ergänzt werden ... Systematische Übersichtsarbeiten weisen die höchste Beweiskraft aller wissenschaftlichen Arbeiten auf, da die Verfasser zu den ursprünglichen Artikeln keinen persönlichen Bezug haben (Interessenkonflikt)." (Wikipedia)
[7] Stellungnahme des Bundesamtes für Strahlenschutz:https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/insektensterben-5g.html
Stellungnahme der österreichischen Mobilfunkindustrie: https://www.fmk.at/presse/presseaussendungen/2020/5g-insektenstudie-nicht-nach-den-ublichen-sorgfaltskriterien-sagt-der-autor-selbst/
Stellungnahme der deutschen Mobilfunkindustrie: https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/artikel/insekten-und-mobilfunk
[8] Thill A (2020), Seite 1
[9] diagnose:funk Brennpunkt: Der Kausalitäts-Betrug, https://www.diagnose-funk.org/1539
[10] Thill A (2020), Seite 12
[11] ebda.
[12] Manta AK u. a. (Apr. 2017). „Mobile-phone radiation-induced perturbation of gene-expression profiling, redox equilibrium and sporadic-apoptosis control in the ovary of Drosophila melanogaster“. In: Fly 11.2, S. 75-95.
Margaritis LH u. a. (2014). „Drosophila oogenesis as a biomarker responding to EMF sources“. In: Electromagnetic biology and medicine 33.3, S. 165-189.
[13] Geronikolou S u. a. (2014). „Diverse radiofrequency sensitivity and radiofrequency effects of mobile or cordless phone near fields exposure in Drosophila melanogaster“. In: PloS one 9.11, e112139.
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Helicobacter_pylori#Geschichte
[15] Thill A (2020), Seite 13
Vilić M u. a. (2017). „Effects of short-term exposure to mobile phone radiofrequency (900 MHz) on the oxidative response and genotoxicity in honey bee larvae“. In: Journal of apicultural research 56.4, S. 430-438.
[16] Malkemper EP. u. a. (2018). The impacts of artificial Electromagnetic Radiation on wildlife (flora and fauna). Current knowledge overview: a background document to the web conference. A report of the EKLIPSE project: "Then, an analytical grid was produced with the publications identified per taxonomic group and radiation type. Different comment sections were added to assess the quality of the studies (technological aspects and biological aspects), the conditions of the studies, the results, the knowledge gaps, etc.
The following rating system was used:
1. bad quality
2. minimum quality, with some elements that can be used
3. normal quality, some gaps
4. excellent."
http://www.eklipse-mechanism.eu/documents/15803/0/
EMR-KnowledgeOverviewReport_FINAL_27042018.pdf
[17] Thill A (2020), Seite 9
[18] Adam J.Vanbergen, Simon G.Potts, Alain Vian, E. Pascal Malkemper, Jiliette Young, Thomas Tscheulin (2019): Risk to pollinators from anthropogenic electro-magnetic radiation (EMR): Evidence and knowledge gaps, Science of The Total Environment, Volume 695, 10 December 2019, 133833
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969719337805
[19] Panagopoulos DJ (2019): Comparing DNA damage induced by mobile telephony and other types of man-made electromagnetic fields, siehe https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=529
Panagopoulos DJ (2019): Chromosome damage in human cells induced by UMTS mobile telephony radiation, siehe „Schlussfolgerungen“ in https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=551
Vornoli A et al. (2019): The Contribution of In Vivo Mammalian Studies to the Knowledge of Adverse Effects of Radiofrequency Radiation on Human Health, siehe „Schlussfolgerungen“ in https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=548
Dimitris J. Panagopoulos, Marie-Claire Cammaerts, Daniel Favre, and Alfonso Balmori: Comments on environmental impact of radiofrequency fields from mobile phone base stations. CRITICAL REVIEWS IN ENVIRONMENTAL SCIENCE AND TECHNOLOGY 2016, VOL. 46, NO. 9, 885–903; http://dx.doi.org/10.1080/10643389.2016.1182107
https://www.researchgate.net/publication/301680565_Comments_on_Environmental_Impact_of_Radiofrequency_Fields_from_Mobile_Phone_Base_Stations
[20] http://www.eklipse-mechanism.eu/documents/15803/0/
EMR-KnowledgeOverviewReport_FINAL_27042018.pdf
[21] Vanbergen et al. (2019): https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969719337805
[22] siehe Vanbergen et al. (2019): https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969719337805#p0040, blaue Felder in Abb. 2 unter c) mobile
[23] Shepherd S u. a. (2018):„Extremely low frequency electromagnetic fields impair the cognitive and motor abilities of honey bees“. In: Scientific reports 8.1, S. 7932.
Shepherd S u. a. (2019): „Increased aggression and reduced aversive learning in honey bees exposed to extremely low frequency electromagnetic fields“. In: PloS one 14.10.
[24] Migdał P, Murawska A, Strachecka A, Bieńkowski P, Roman A (2020): Changes in the Honeybee Antioxidant System after 12 h of Exposure to Electromagnetic Field Frequency of 50 Hz and Variable Intensity, Insects 2020; 11 (10): E713 : "Die Enzymaktivität der Superoxid-Dismutase war in allen Expositions-Gruppen (Gruppen 1-4) im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht. Die Enzymaktivität der Katalase war in Gruppe 1 signifikant verringert und in den Gruppen 2-4 im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht. Die gesamte antioxidative Kapazität war in Gruppe 2 signifikant reduziert und in Gruppe 4 im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht. Die Autoren schlussfolgern, dass die bei einem 50 Hz elektrischen Feld das antioxidative System der Honigbiene beeinflussen könnte." (Summary EMF-Portal)
[25] „Aside from ALAN, the IPBES report (IPBES, 2016; Potts et al., 2016) did not consider other sources and wavelengths of anthropogenic EMR“ (Vanbergen, 2019, S.2)
[26] „... there was insufficient data for an evidence assessment“ (Vanbergen, 2019, S.2).
„... likely due to the continuing lack of scientific publications, anthropogenic EMR as a driver of biodiversity change remained unassessed by the IPBES during its most recent regional (2018) and global (2019) assessments“ (Vanbergen, 2019, S.2).
[27] „... pointed to the potential, but unstudied, risk to wildlife of non-ionizing radiation from 5G mobile phones and wireless transmission infrastructure“ (Vanbergen, 2019, S.2).
[28] AREMR = anthropogenic radiofrequency electromagnetic radiation, dt: = vom Menschen erzeugte elektromagnetische Funkstrahlung
[29] „Therefore, there is the possibility that AREMR could disrupt these physiological functions, ultimately affecting bee health and survival.“ (Vanbergen, 2019, S.3).
[30] ALAN = artificial light at night, dt.: künstliche nächtliche Beleuchtung
[31] „The extent that anthropogenic EMR (ALAN or AREMR) represents a significant threat to insect pollinators and the benefits they provide to nature and humankind therefore remains to be clearly established.“ (Vanbergen, 2019, S.6).
[32] Homepage des Bundesamtes für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/emf-tiere-pflanzen/emf-tiere-und-pflanzen.html
[33] Luc Verschaeve (2014): Environmental Impact of Radiofrequency Fields from Mobile Phone Base Stations DOI: 10.1080/10643389.2013.781935, Critical Reviews in Environmental Science and Technology 44(12);
Verschaeve war ICNIRP Mitglied: "Chair of ICNIRP’s SCII, Biology, is Larry Anderson of Battelle Pacific Northwest Laboratory, USA ... Other SCII members are Bernard Veyret, ENS de Chimie et de Physique, Bordeaux, France; Jukka Juutilainen, University of Kuopio, Finland; Rick Saunders, NRPB, UK; René de Seze, INERIS, France; Tom Tenforde, NCRP, USA; Luc Verschaeve, Vlaamse Instelling voor Technologisch Onderzoek, Belgium, and Zhengping Xu, Zhejiang University School of Medicine, Hangzhou, China." Stand 2004, https://www.bems.org/node/553
[34] Dimitris J. Panagopoulos, Marie-Claire Cammaerts, Daniel Favre, and Alfonso Balmori: Comments on environmental impact of radiofrequency fields from mobile phone base stations. CRITICAL REVIEWS IN ENVIRONMENTAL SCIENCE AND TECHNOLOGY, 2016, VOL. 46, NO. 9, 885–903; http://dx.doi.org/10.1080/10643389.2016.1182107
https://www.researchgate.net/publication/301680565_Comments_on_Environmental_Impact_of_Radiofrequency_Fields_from_Mobile_Phone_Base_Stations
[35] Tageszeitung Dolomiten, Online-Portal: https://www.stol.it/artikel/chronik/handystrahlung-koennte-grund-fuer-insektensterben-sein
[36] Homepage des SWR: https://www.swr.de/wissen/rettet-die-insekten/insektensterben-handystrahlung-100.html
[37] Homepage ORF: https://science.orf.at/stories/3201814/
[38] Homepage SWR: https://www.swr.de/wissen/rettet-die-insekten/insektensterben-handystrahlung-100.html
[39] Homepage Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/wissen/das-handy-als-insektenfalle-forscher-und-naturschuetzer-uneins-ueber-einfluss-von-handystrahlung-auf-insekten/26209156.html
[40] Vanbergen (2019): https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969719337805#s0015
[41] siehe Thill A (2020), Seite 15: „36 der 64 Hochfrequenz-Experimente in diesem Review verwendeten eine Feldstärke geringer als 6 V/m (100 mW/m2) und 30 Experimente (83 %) fanden hierbei dennoch deutliche Hinweise auf oder statistisch signifikante schädliche Auswirkungen, etwa ab 3 V/m.“
[42] https://www.diagnose-funk.org/ratgeber/elektrosmog-im-alltag/grenz-und-richtwerte-hochfrequenter-strahlung
[43] Anfang der 1980er Jahre gab es bereits flächendeckende kommerzielle funkbasierte Telefonnetze, die sogenannten C-Netze, die im Mikrowellenbereich (bei 460 MHz) arbeiteten. In Deutschland ging dies 1985 in Betrieb. Davor gab es in Deutschland seit 1972 das sogenannte B-Netz und bereits seit 1958 das A-Netz, welche beide im Bereich der Ultrakurzwelle (30 bis 300 MHz) arbeiteten (https://de.wikipedia.org/wiki/B-Netz, https://de.wikipedia.org/wiki/A-Netz).
Die zunehmend flächendeckende Anwendung von Mikrowellenfrequenzen (0,3 bis 300 GHz) durch kommerzielle Anwendungen startete in den 1960er Jahren. Die UdSSR installierte bereits 1965 ein geostationäres Satelliten-Funksystem zur Fernseh- und Telefonieübertragung (um 3,8 und 0,9 GHz). 1977 wurde auf der Weltfunkkonferenz in Genf ein weltweiter Rundfunk-Satellitenplan beschlossen, der zu entsprechenden Anwendungen führte. Ende der 1970er Jahre wurde das Satellite Media Services Netz (SMS-Band bei 12,5 und 14 GHz) in Betrieb genommen, um Fernseh- und Hörfunkprogramme direkt von Satelliten zum Teilnehmer zu übertragen. Seitdem ist hier ständig dazu gebaut worden, geostationär als auch terrestrisch. Daneben gibt es eine breite militärische Anwendung der Mikrowellenfrequenzen für Überwachung, Steuerung und Kommunikation, die weltweit seit den 1950er Jahren aufgebaut wurde.
Der ständig steigende Leistungspegel der Bestrahlung mit künstlichen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern ist in einer Veröffentlichung von Bandara/Carpenter 2018 graphisch aufbereitet. Hier wird deutlich, wie weit wir uns bereits im Verlauf der letzten Jahrzehnte vom natürlichen, evolutionär vorhandenen Hintergrundrauschen entfernt haben und dass diese Entwicklung nicht erst in den 1990er Jahren eingeleitet wurde (siehe dazu Bandara/Carpenter 2018; Planetary electromagnetic pollution: it is time to assess its impact; THE LANCET, Planetary Health, 1.12.2018, https://doi.org/10.1016/S2542-5196(18)30221-3).
[44] Behauptungen & Scheinargumente Teil I: „Mobilfunkstrahlung hat zu wenig Energie, um Zellen zu schädigen. Oxidativer Stress ist unplausibel.“, https://www.diagnose-funk.org/1441
Behauptungen und Scheinargumente Teil VIII: Prof. Lerchls Vortrag und FMK-Interview auf dem Prüfstand: „5G: Medizinische Aspekte“, https://www.diagnose-funk.org/1502