Erläuterung zur Permakultur
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Permakultur ist ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur genau zu beobachten und nachzuahmen. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen. Permakultur ist ein Denkprinzip, das mittlerweile auch in der Gestaltung sozialer Strukturen, Landschaftsplanung, Architektur, Stadtplanung und Energieversorgung Anwendung findet. https://de.wikipedia.org/wiki/Permakultur
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Nun initiierst Du so ein Projekt hier auf der Fennematt in den Südvogesen, warum?
Da ich ein Unternehmergeist bin wurde immer klarer, dass ich selber ein Projekt auf die Beine stellen muss, um genau das umsetzen zu können, was ich in mir fühle und vor meinem geistigen Auge sehe. Hier kann ich einen von vielen notwendigen Lösungsansätzen ins Leben bringen. Die Fennematt hat mich in 2010 „gefunden“. Ich war in die Vogesen gefahren, um mir dort - mal wieder - ein Gemeinschaftsprojekt anzuschauen. Dort bin ich über einen Kontakt auf den Verkauf der Fennematt hingewiesen worden, nachdem ich am Lagerfeuer berichtete, was mir vorschwebt. Ich bin gleich darauf hergefahren und es war sofort klar: Das ist mein Platz. Ein Gefühl von Heimat und tiefer Verbundenheit mit der offen atmenden Natur war präsent. Das war in der Qualität neu für mich.
Jetzt beinhaltet das Projekt noch ein paar Besonderheiten, die mit dem Thema von diagnose:funk zu tun haben. Der Ort hier ist funkarm und der gesamte Neubau ist mit einer geschirmten Elektroinstallation ausgeführt, es wird kein WLAN geben und jegliche Funkanwendungen sind untersagt. Wie kam es dazu. Ist das realistisch?
Es hat ja noch bis 2016 gedauert, bis ich das Objekt letztlich vollständig erwerben konnte. In der Zeit, mit dem Pendeln zwischen Berlin, der Schweiz und hier und anderen funkarmen und funkbelasteten Orten, wurde mir erst Stück für Stück bewusst, dass ich hochsensibel auf Funkstrahlung reagiere und diese Belastung ein Hauptgrund für meine „gesundheitlichen Probleme“ ist. Darum will ich das hier konsequent umsetzen. Ich brauche so einen sauberen Ort für mich, um mich zu erden und einen klaren Geist zu behalten. Und ich fühle, dass es viele Menschen gibt, die solche Orte mindestens zur Erholung aufsuchen werden.
Schon als ich 2000 die Kletterhalle in Berlin bauen wollte, haben mich viele für bekloppt erklärt. Und das zieht sich bei mir wie ein roter Faden durch. Sowie 2007, als ich das Café in der Kletterhalle vollständig auf Bio umgestellt habe und so weiter. Aber wenn ich mich nach einem langen, inneren Abwägungsprozess für etwas entschieden habe, dann ziehe ich es auch durch.
Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von fast 6 Mio. Euro. Wie wurde das Projekt bis hierher finanziert und wer ist der Träger?
Vor dem Abbruch meiner Zelte in Berlin habe ich in einem mehrjährigen Prozess den Betrieb und die Halle mit Grundstück schlussendlich vernünftig abgeben können, und 2016 mit dem Vermögen der Berliner Immobilie die gemeinnützige almeide-Stiftung gegründet. Mit diesem Geld und einer Unterstützerin für das Projekt ist bisher alles aus privaten Geldern finanziert.
Durch meine Erfahrungen in Berlin war klar, dass ich dieses Projekt ohne Banken durchführen wollte. Das Projektbudget wird über eine Kostenmiete refinanziert (maximal 1,5% Zinsen plus langfristige Tilgung). Das Grundbuch ist nach wie vor unbelastet, und es gibt einen erfahrenen deutschsprachigen Notar, der das Projekt betreut. Was noch finanziert werden muss, sind Teilarbeiten im Innenausbau, Teile der Inneneinrichtung, die Fertigstellung der Außenanlagen mit Gewächshaus, Gärtnerhaus, Heulager und der Ausbau der landwirtschaftlichen Ateliers.
Wann geht das Projekt denn an den Start?
Aktuell fehlen noch 1,6 Mio. Euro, um alle ausstehenden Arbeiten fertigstellen zu können. Der Hausbetrieb soll Schritt für Schritt ab Juli anlaufen, wenn die meisten Zimmer und Studios, die Gemeinschafts- bzw. Seminarräume fertiggestellt sind und die Gemeinschaftsküche angeheizt werden kann.
Was sind die nächsten Schritte?
Das Gebäude ist so konzipiert, dass verschiedene Nutzungsformen möglich sind: Gästebetrieb mit Selbstversorgung für Einzelpersonen und/oder Gruppen und Seminare. Oder ein genossenschaftliches Wohnprojekt. Oder eine klassische Dauervermietung. Oder eine Mischung aus allem. Die Potenziale sind gemeinschaftliches Wohnen und Wirtschaften, ökologische Landwirtschaft und Gartenbau, Kunst und Kultur.
Gibt es eine Priorität?
Das steckt mitten in einem Prozess. Aktuell melden sich immer wieder Menschen. Und es geht darum eine Kerngruppe als Projektträger auf Augenhöhe zu finden, die dann die weiteren Strukturen zusammen formt.
Beteiligungen und Mitstreiter werden gesucht. Menschen können sich über eine finanzielle Beteiligung in das Projekt einbringen. Durch nachrangige oder grundbuchlich abgesicherte Darlehen oder über Schenkungsdarlehen an die gemeinnützige almeide-Stiftung in Hamburg.
Was die Fennematt nun braucht, sind Menschen, die sich mit ihren Fähigkeiten verantwortlich einbringen wollen und können, insbesondere für die Gärtnerei, die Landwirtschaft sowie die Verarbeitung, für die Vermarktung, für Seminare und für die Gemeinschaftsküche.
Woher nimmst Du die Kraft, so ein spezielles Projekt quasi allein aufzubauen?
Die Qualitäten aus weitgehender Funkfreiheit, die starke Energie des Ortes, die wilde Landschaft und der ökologische Neubau überzeugen mich immer wieder neu, dass ich an der richtigen Stelle arbeite. Und das, was bei mir hier heilend wirkt, wirkt bewusst oder unbewusst bei jedem Menschen der hier reinschaut. Daraus ergab sich mein Grundvertrauen, das Projekt „allein“ zu starten. Jetzt, wo das Haus fast fertig ist, kommen immer mehr Menschen auf uns zu. Und es wird immer konkreter, dass eine tragende Gruppe entstehen will.
Lieber Eide, ich bin schwer beeindruckt von diesem außergewöhnlichen Projekt. Ganz herzlichen Dank, dass ich hier sein durfte und dieses Interview mit Dir führen konnte.
April 2020
FERME - AUBERGE DE LA FENNEMATT, 68290 Dolleren, Elsass, Frankreich.
Eine Autostunde von Freiburg und Basel entfernt.
Kontakt: Eide.Duecker@fennematt.info