VORWORT von Peter Hensinger
Wenn 20 % der Bevölkerung von einem Thema bewegt sind oder gar protestieren, wird es für Politiker relevant. Jahrelang war sich die Politik sicher, man könne die Mobilfunkkritiker ignorieren. Nun ergab eine Untersuchung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), dass bundesweit 51 % der Bevölkerung über die Risiken der Strahlung beunruhigt sind. Wegen der Strahlung von Mobilfunkmasten sind es sogar 83 %. Nur noch 37 % vertrauen darauf, dass staatliche Institutionen des Strahlenschutzes sie schützen. Und dazu kommt: der 5G-Widerstand in hunderten Kommunen macht viele Politiker sprachlos. Die Politik aktiviert nun ihre Risikokommunikatoren, die darüber hirnen, wie man den Widerstand einfängt. Und das BfS gründet in Cottbus eine eigene Außenstelle, die Clearing-Stellen in Kommunen und Landkreisen dafür mit Strategien und Textbausteinen versorgen soll. Doch die Bürgerinitiativen haben die Tatsachen auf ihrer Seite. Die Gesundheitsrisiken der Mobilfunkstrahlung werden durch neue Forschungen bestätigt. Ärzteverbände klinken sich in die Kritik ein, und in Italien bestätigt jetzt ein Berufungsgericht den Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Gehirntumoren. Wie soll man das alles kleinreden?
Die letzten 15-Jahre Risikoentsorgung funktionierten nicht. Das BfS dachte, es reicht aus, wenn man unbequeme Studienergebnisse als irrelevant erklärt, und hatte die Illusion, wir würden das glauben. Die Gutachter für das BfS haben die Zwickmühle erkannt, weil „die eigenhändige Beschäftigung mit Strahlung nicht für diese Beruhigung sorgt, sondern diese Personen im Gegenteil mehr Sorgen haben". Weiterlesen >>>