BLIKK-Studie der Bundesregierung

BLIKK Studie: Smartphones machen Kinder krank

600.000 internetabhängige Kinder und Jugendliche
Am 29.05.2017 brachten fast alle Zeitungen zwei Meldungen. Die erste: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler stellte die Ergebnisse der BLIKK-Medienstudie 2017 über die Auswirkungen des Medienkonsums von Kindern vor. Medienkonsum könne zu Lese-, Rechtschreib- und Aufmerksamkeitsschwächen, Hyperaktivität, Aggressivität, Schlafstörungen und zur Internetabhängigkeit führen. In der zweiten Meldung wird über eine Videobotschaft von Kanzlerin Merkel berichtet. Der Bund will in der nächsten Legislaturperiode den Digitalpakt umsetzen. Unterrichtsinhalte sollen in einer Schul- und Lerncloud zur Verfügung gestellt werden. Der digitale Medienkonsum soll, so plant es die Bundesregierung, in allen Erziehungseinrichtungen zunehmen.
Soziale MedienBild: Gerd Altmann - pixabay.com

Fünf Milliarden Euro Anschubfinanzierung will sie ausschütten, um alle Schulen mit Smartphones, TabletPCs und WLAN auszustatten, und die Kindergärten sind auch schon im Visier. Die Ergebnisse der BLIKK müssten nun eine Konsequenz haben: Stopp dieser Pläne der Bundesregierung. Im ZDF Text zur BLIKK Studie wird zusammengefasst, was die Pläne zur "Digitalen Bildung"  noch verschärfen werden:

„Die Drogen­beauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hat davor gewarnt, Kinder im ‚digitalen Kosmos‘ allein zu lassen. ‚Kleinkinder brauchen kein Smart­phone‘, sagte Mortler. ‚Sie müssen erst einmal lernen, mit beiden Beinen sicher im realen Leben zu stehen.‘ In Deutschland gelten mittlerweile rund  600.000 Jugendliche und junge Erwachsene als internetabhängig und zweieinhalb Millionen als problematische Internetnutzer. ‚Wir müssen die gesund­heitlichen Risiken der Digita­lisierung ernstnehmen‘, erklärte Mortler weiter.“ Der aktuellen BLIKK-Studie des Bundesge­sundheitsministeriums zufolge nutzen 70 Prozent der Kinder im Kita-Alter das Smartphone ihrer Eltern täglich mehr als eine halbe Stunde lang: „Die Folge sind Sprachentwicklungs- und Kon­zen­trationsstörungen, körperliche Hyperaktivität, innere Unruhe bis hin zu aggres­sivem Verhalten. Auch Säuglinge leiden unter Essens- und Ein­schlaf­störungen, wenn die Mutter, während sie das Kind betreut, auch digitale Medien nutzt.“ Der Hirnforscher Manfred Spitzer weist seit Jahren auf entsprechende Gefahren hin, zuletzt in seinem Buch „Cyber­krank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit rui­niert“ (2015)." (ZDF Text, 29.05.2017)

Und Uwe Büsching vom Vorstand des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sagte: "Ein Handy braucht ein Kind nicht vor dem 12. Geburtstag." (1) Die Ärzte Zeitung (Springer Medizin) kommentiert in ihrem Newsletter an Ärzte die Ergebnisse so: "Der Fastfood-Seuche für die körperliche Nahrung folgt die Fastfood-Epidemie für die geistige Ernährung: Nach der BLIKK-Studie 2017 des Bundesgesundheitsministeriums gibt es in Deutschland rund 600.000 internetabhängige Kinder und Jugendliche sowie 2,5 Millionen junge Nutzer mit problematischem Medienkonsum. Es ist davon auszugehen, dass die Problemgruppen des Fehlkonsums bei körperlicher wie bei geistiger Nahrung nahezu identisch sind: die untere Sozial- und Bildungsschicht, also jene 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung, die schwere gesundheitliche Risiken akkumulieren. Die BLIKK-Studie ist somit keine überraschende Erkenntnis, sondern eine Fortsetzung dessen, was bereits die KIGGS-Studien des Robert Koch-Instituts seit mehr als zehn Jahren zeigen. Die Schlussfolgerungen der Gesundheits- und Bildungspolitik für zielgruppenspezifische Präventionsstrategien sind allerdings dürftig."

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