Höre man auf Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook, dessen erstes Zukunftsprojekt das E-Learning sei, dann sähen Facebook-Schulklassen so aus: „Jede(r) hat eine Brille auf, einen Knopf im Ohr, sitzt am Rechner bzw. unter der Haube – und lernt.“ Dieser Bildungsvorstellung liege das Bild eines vollständig planbaren, messbaren und mechanischen Lernens zugrunde; Software steuert und bestimmt Lehrplan, Lernprozesse, Prüfungen und Ausbildungschancen, Algorithmen und Sprachsysteme formen die Lernenden zu einem „Werkstück“.
Zentrale Frage für Lankau ist, wie Schule der Zukunft aussehen soll: Scheinbare „Individualerziehung“ durch Softwaresysteme, in der Menschen „gemäß ihrer Leistungsfähigkeit als Humankapital kategorisiert werden“, oder: Bildung der „Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzung mit Fachinhalten und im Diskurs mit anderen Menschen (Lehrer/innen, Mitschüler/innen, Eltern).“ Zugespitzt: Vereinzelung und Zurichtung am Rechner oder aktives Lernen als dynamischer Prozess im Klassen- oder Sozialverband. Digitalisierung verhindert offene, für das Lernen förderliche Situationen im Miteinander, da Antworten einprogrammiert und vorgegeben sind. Nicht die Medien – ob digital oder nicht – sind das Problem, deren Einsatz im Unterricht ist durchaus sinnvoll. Wenn jedoch in den digitalen Zukunftszenarien Software Inhalt, Ziele von Unterricht und die zu entwickelnden Lebenskompetenzen steuere, brauche es keine Lehrer mehr; in autonomen Lehr- und Lernsystemen werden Erwachsene zu „Sozialcouches“ (Lankau).