Prof. Adlkofer kritisiert Ergebnisse vom DMF

Gesundheitsgefährdung nach wie vor ungeklärt
Adlkofer plädiert dafür, anstatt Entwarnung zu geben, Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen - und dies im verstärktem Maße bei Kindern.

Die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms (DMF) wurden durch Bundesumweltminister Gabriel der Öffentlichkeit vorgestellt. Prof. Dr. med. Franz Adlkofer, wissenschaftlicher Direktor der Stiftung VERUM, welche die REFLEX-Studie durchgeführt hat, veröffentlichte hierzu eine kritische Stellungnahme:

Prof. Adlkofer zum Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm (DMF)

Durch das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm wird die Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung nicht annähernd beantwortet.

Bei der Aussage, dass die geltenden Grenzwerte vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch die Mobilfunkstrahlung ausreichend schützen, handelt es sich um eine Feststellung, der die wissenschaftliche Grundlage fehlt. Im Deutschen Mobilfunkprogramm wird davon ausgegangen wird, dass die biologischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung ausschließlich durch Wärmeentstehung zu erklären sind und dass es so genannte athermische Wirkungen mit Krankheitsrelevanz nicht gibt. Diese Annahme steht im Widerspruch zu den Ergebnissen zahlreicher Untersuchungen unabhängig von der deutschen Mobilfunkforschung. Sollten sich dafür definitive Beweise erbringen lassen, was eine Frage der Zeit sein dürfte, sind die gegenwärtig für die Mobilfunkstrahlung geltenden Grenzwerte ohne jede wissenschaftliche Begründung und eine auch nur einigermaßen zuverlässige Aussage über möglicherweise gesundheitsschädliche Langzeitwirkungen ist unmöglich.

Immerhin weisen bereits heute zahlreiche unabhängig von der deutschen Mobilfunkforschung vorliegende Forschungsergebnisse aus den Bereichen Epidemiologie, Tierexperimente und Grundlagenforschung zusammengenommen eher auf als gegen ein zukünftiges Gesundheitsrisiko durch die Mobilfunkstrahlung hin. Man täte deshalb gut daran, im Umgang mit der Mobilfunkstrahlung statt Entwarnung Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen - und dies im verstärktem Maße bei Kindern.

Professor Dr. Franz Adlkofer
 

Englische Fassung:

In my understanding, the research programme on mobile phone radiation carried out by the German Federal Radiation Protection Bureau does in no way answer the question whether or not mobile phone radiation causes a risk to the health of people. The reason for this is quite simple. The German Research Programme does not offer a sound scientific basis for the statement that the existing safety levels are suitable to sufficiently protect the people from adverse health effects. It concludes that all biological effects of mobile phone radiation are exclusively caused by its ability to generate heat and that so called athermic effects with pathogenic significance do not exist at all. This assumption is contradicted by the results of numerous investigations which have been carried out independently of the German Research Programme. Should athermic effects really exist what is more probable than not, the presently valid safety levels for mobile phone radiation would be absolutely unfounded from a scientific point of view and a long-term risk to the health of people could in no way be excluded. Independently of the German Research Programme an increasing number of investigations which comprise epidemiology, animal experimentation as well as basic research speak alredy now in favour of a possible health risk in long-term users of cell phones. Therefore, it would have been much more appropriate for the German Federal Radiation Protection Bureau to recommend precautionary measures for all cell phone users and especially for the children among them instead of sending out all clear signals.

Professor Dr. Franz Adlkofer

Artikel veröffentlicht:
25.06.2008
Autor:
diagnose:funk
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