Industrie und Regierung verweigern Forschung

Offene Fragen zu Mobilfunk bleiben bestehen
Die Regierungskoalition hat den Antrag der Grünen auf Verlängerung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms abgelehnt. Die Mobilfunknetzbetreiber wollen sich nicht mehr weiter daran beteiligen.

Industrie und Regierung verweigern weitere Forschung über Mobilfunk-Gefahren

Zur aktuellen Diskussion über die Fortführung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) erklärt Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin:
Telekom, Vodafone, e-plus und O2 sind ihre Gewinne offenbar wichtiger als das Vertrauen ihrer Kunden. Umwelt-Staatssekretär Michael Müller gab bei der heutigen Debatte im Umweltausschuss des deutschen Bundestags bekannt, dass die Mobilfunknetzbetreiber es abgelehnt haben, sich weiter an der Erforschung möglicher Gefahren durch den Mobilfunk im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) zu beteiligen. An dem Ende 2007 auslaufenden DMF-Programm hatten sich die Betreiber noch mit 8,5 Millionen Euro beteiligt.

Die Verweigerung der Mobilfunkbetreiber ist nicht nur aus Gründen des Gesundheitsschutzes völlig unverständlich. Sie ist auch in deren eigenem Interesse kontraproduktiv, weil sie nicht vertrauensbildend, sondern Misstrauen verstärkend wirkt. Immerhin hat das Bundesamt für Strahlenschutz schon 2006 erklärt, dass über Langzeitwirkungen und über die besondere Empfindlichkeit von Kindern wegen lückenhafter Forschungsergebnisse noch keine abschließenden Aussagen möglich seien.

Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht nachvollziehbar, dass die Regierungskoalitionen heute unseren Antrag auf Verlängerung des Mobilfunk-Forschungsprogramms abgelehnt haben. Während die Linke und sogar die FDP diesen Antrag unterstützten, verstiegen sich CDU-Vertreter gar zu der Behauptung, dass die Forderung nach weiterer Forschung "Panikmache" sei.
Die grundsätzliche Ablehnung der Netzbetreiber und die Ignoranz der CDU/CSU zeigen, dass sie nicht verstanden haben, dass Ängste der Bevölkerung genau dadurch gefördert werden, dass Transparenz und Erforschung möglicher Folgen verweigert werden.
 

 

Kommentar von Diagnose-Funk

Stiehlt sich hier die Industrie aus der Verantwortung?
Aufgrund der Erkenntnisse ist es ein Vorteil, wenn die Industrie überhaupt nichts mit dem Kontext wissenschaftliche Studien zur gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunk zu tun hat.

Artikel veröffentlicht:
09.07.2007
Quelle:
Pressemitteilung der Grünen, Nr. 0784 vom 04.07.2007
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