Lerchl-Buch unkritisch rezensiert: Cui bono?

Leserbrief von Prof. Adlkofer und Prof. Rüdiger
Anja zur Nieden (Dipl-Ing.) vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin Gießen empfiehlt das Buch "Fälscher im Labor und ihre Helfer". Sie hat sich in der Fachzeitschrift Umweltmedizin in Forschung und Praxis (14(1) 38) für die Verbreitung des Buches von Alexander Lerchl, Diplombiologe an der privaten Jakobsuniversität in Bremen, eingesetzt, weil sie das Buch für lesenswert und wichtig hält.

Die darin von Lerchl angegriffenen Wissenschaftler und Ärzte Franz Adlkofer und Hugo Rüdiger haben daraufhin einen Leserbrief verfasst. Die Veröffentlichung des Leserbriefes, die in dem Buch Angegriffenen zu Wort kommen zu lassen, wurde bis jetzt vom Herausgeber der Fachzeitschrift Thomas Eikmann* verweigert. Auch eine Anfrage von Diagnose-Funk nach Verbleib oder Gründe einer Nicht-Veröffentlichung blieben unbeantwortet. Deshalb veröffentlicht Diagnose-Funk, mit Einwilligung von Prof. Adlkofer, die Stellungnahme zur Rezension des Lerchl-Buches.

(kritische Anmerkung von Diagnose-Funk zu Prof. Dr. Thomas Eikmann, Direktor des Institutes für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Gießen. Durch seine langjährige Beratertätigkeit für das IZMF (PR-Zentrale der Mobilfunkindustrie) bei der Durchführung von Ärzte-Fortbildungen besteht ein Interessenkonflikt, s. http://www.izmf.de/de/auch-2015-bietet-das-izmf-eine-online-fortbildung-fuer-aerzte-zum-thema-mobilfunk)

Leserbrief von Prof. Adlkofer und Prof. Rüdiger

Rezension des Buches von Alexander Lerchl:
„Fälscher im Labor und ihre Helfer“ von Dipl.-Ing. (FH) Anja zur Nieden


Wenn jemand ein Buch rezensiert, dessen Autor andere Wissenschaftler mit haltlosen Vorwürfen konfrontiert, die, wenn sie berechtigt wären, deren private und berufliche Integrität beschädigten, sollte er besondere Sorgfalt walten lassen. Dies hat Frau zur Nieden in ihrer Rezension in peinlicher Weise versäumt. Mit der vorbehalt- und kritiklosen Unterstützung der hemmungslosen Angriffe des Autors hat sie sich selbst diaqualifiziert. Zur Sache selbst haben wir bereits in dieser Zeitschrift Stellung genommen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wie Alexander Lerchl im Vorwort seines Buches feststellt, werfe „der besonders schlimme Fall von mehrfacher Fälschung“ viele Fragen auf. Wir beantworten sie ihm gerne:

1) Wie kann es sein, dass offensichtlich in dem Wiener Labor keinerlei Kontrolle oder Überprüfung der Daten stattfand.
Im Protokoll der Ethikkommission der Medizinischen Universität wird festgestellt, dass regelmäßig Kontrollen und Besprechungen der Ergebnisse stattgefunden haben.

2) Wie konnte es passieren, dass diese Daten weder von wissenschaftlich erfahrenen Gutachtern noch den Herausgebern als Fälschungen erkannt wurden?
Die Gutachter und die Herausgeber konnten die Daten nicht als Fälschungen erkennen, weil es sich nicht um Fälschungen handelt.

3) Warum ist es so schwierig, die als Fälschungen identifizierten Studien zurückzuziehen?
Die Studien sind von niemandem, insbesondere nicht von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien und den Herausgebern der betroffenen Publikationsorgane, als Fälschungen identifiziert worden und durften deshalb nicht zurückgezogen werden.

Auch die abschließende sich für Alexander Lerchl ergebende „brisante Frage“ nach den Folgen für diejenigen, die gefälscht haben oder durch Fahrlässigkeit dafür gesorgt haben, dass gefälschte Daten veröffentlicht wurden, die einen immensen Schaden verursacht haben, wollen wir ihm gern beantworten.
Die Autoren der Studie sind stolz auf ihre Arbeit, die dazu beigetragen hat, dass endlich Überlegungen in Gang gekommen sind, wie die Mobilfunktechnologie durch eine massive Senkung der Grenzwerte dem menschlichen Organismus angepasst werden kann. Worin besteht für Alexander Lerchl eigentlich der immense Schaden, den er durch seinen grotesken Angriff auf wissenschaftliche Daten beheben will? Cui bono?

Prof. Dr. Franz Adlkofer
München

Prof. Dr. Hugo W. Rüdiger
Wien

Artikel veröffentlicht:
01.07.2009
Autor:
diagnose:funk
Quelle:
Leserbrief der Professoren Adlkofer und Rüdiger: Veröffentlicht auf diagnose:funk mit deren freundlicher Genehmigung.
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