Die REFLEX - Studie (2004) wies nach, dass Mobilfunkstrahlung (GSM & UMTS) weit unterhalb der Grenzwerte zu DNA-Strangbrüchen führen kann und deshalb ein krebsförderndes Potenzial hat. Sie wurde von der EU finanziert und in einem europaweiten Forschungsverband unter der Leitung von Professor Franz Adlkofer durchgeführt (1)(2).
Von Anfang an versuchte die Mobilfunkindustrie, die Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Seit Jahren behauptet der deutsche Professors Alexander Lerchl von der privaten Jacobs University in Bremen, dass die REFLEX-Ergebnisse gefälscht seien. Seine Expertise war einer der Gründe, warum Regierungen und Behörden in aller Welt die Mobilfunkstrahlung als harmlos für die Gesundheit der Menschen einstuften und auf jegliche ernsthafte Vorsorgepolitik verzichteten. In Deutschland beeinflusste er maßgeblich die verharmlosende Berichterstattung in den Medien.
Nach neuen und besonders bösartigen Unterstellungen entschloss sich Frau Elisabeth Kratochvil, die dem REFLEX-Team angehörte und die Fälschungen begangen haben soll, gegen den Urheber der Anschuldigung, Professor Alexander Lerchl, gerichtlich vorzugehen.
Das Gericht gab Frau Kratochvil kürzlich in allen Punkten recht, verurteilte den Beklagten und mit ihm das zur Verbreitung seiner Verleumdung benutzte Fachjournal wegen Ehrabschneidung und verbot die Wiederholung der Fälschungsvorwürfe.
Prof. Lerchls Karriere als Kronzeuge der Unbedenklichkeit der Mobilfunktechnologie dürfte schon deshalb ein unrühmliches Ende gefunden haben. Doch wie das Sprichwort sagt, kommt selten ein Unglück allein. Jüngst von ihm vorgelegte Forschungsergebnisse weisen wie die REFLEX-Studie auf eine krebsfördernde Wirkung der Mobilfunkstrahlung weit unterhalb der Grenzwerte hin und stehen damit seinen bisherigen Verharmlosungsbemühungen diametral im Wege.
Diagnose-Funk betonte immer, dass die Diskussion, ob nicht-ionisierende Strahlung krebserregend ist, nicht auf die Ergebnisse der REFLEX-Studie eingeengt werden kann. Seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2004 wurden deren Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt. Der Krebsspezialist Prof. Mosgöller hat bereits 2010 in dem Artikel "Vorsorge aufgrund wiederholter Feststellung sogenannter a-thermischer Wirkungen von HF-EMF" darauf hingewiesen.
2014 hat der schwedische Epidemiologe Prof. Lennart Hardell in einem Vortrag den Stand der Wissenschaft zusammengefasst.
Eine Vielzahl von Studien weist inzwischen nach, dass Mobilfunkstrahlung zu oxidativem Zellstress führt, und die Folge mutagene Veränderungen in den Zellen sein können. In dem Editorial 'Mikrowellenstrahlung niedriger Intensität: ein neues Oxidationsmittel für lebende Zellen' in der Fachzeitschrift ‚Oxidants and Antioxidants in Medical Science‘ vom 29. März 2014 berichtet die Gruppe, dass von begutachteten 80 Studien 92,5 % ( = 76 Studien) diesen Schädigungsmechanismus nachweisen. Dies sei ein "unerwartet starker nicht-thermischer Charakter bei den biologischen Wirkungen", schreibt die Forschergruppe. Mikrowellenstrahlung der Mobilfunk - Endgeräte niedriger Intensität könne "zu mutagenen Wirkungen durch deutliche oxidative Schädigung der DNA" führen, weil "die erhebliche Überproduktion von ROS (2) in lebenden Zellen bei Exposition durch Mikrowellenstrahlung ein breites Spektrum von Gesundheitsproblemen und Krankheiten verursachen könnte, einschließlich Krebs bei Menschen".
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(1) Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro.
Nichtthermische DNA-Bruchstellen durch Handy-Befeldung (1800 MHz) in menschlichen Fibroblasten und in transformierten GFSH-R17 Granulosazellen der Ratte in vitro.
Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger H
Erschienen in: Mutation Research - Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis 2005; 583 (2): 178 - 183
(2) Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes.
Hochfrequente elektromagnetische Felder (UMTS, 1950 MHz) induzieren genotoxische Effekte in Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rudiger HW
Erschienen in: Int Arch Occup Environ Health 2008; 81 (6): 755 - 76