TV-Beitrag: Schlaflos in Volturino

Der einsame Kampf gegen Elektrosmog
115 Antennen sind auf einem Hügel über Volturino installiert Seit 16 Jahren kämpft Antonio Gagliardi gegen Elektrosmog.

Vor einigen Tagen wurde Antenne Nummer 115 auf einem Hügel über Volturino installiert, wem sie gehört weiß Antonio nicht. Wie fast alle anderen Antennen wurde auch sie widerrechtlich angebracht und erhöht weiter die Elektrosmog-Belastung im Ort. „Für eine einzige Antenne gibt es eine Genehmigung, alle anderen wurden illegal errichtet“, erzählt Antonio. „Die Stadt könnte sie abreißen lassen. Ich habe immer wieder nachgefragt, aber es passiert einfach nichts.“ Seit 16 Jahren kämpft Antonio Gagliardi gegen die Antennen und ihre gefährliche Strahlung. Ein Kampf mit wenig Aussicht auf Erfolg. Denn einige der illegal errichteten Anlagen gehören dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Antonio ist schon oft vor Gericht gezogen und bekam auch Recht. Doch trotzdem blieb alles beim Alten.

115 Antennen sind auf einem Hügel über Volturino installiert Seit 16 Jahren kämpft Antonio Gagliardi gegen Elektrosmog. Die Antennen sind in Volturino allgegenwärtig. Kein anderer Ort in Italien hat höhere Elektrosmogwerte. Trotzdem unterstützen nur wenige der 2000 Einwohner Antonios Arbeit. Viele fürchten, Volturino könnte als ‚Krebsdorf‘ stigmatisiert werden.

Antonio hat in den letzten Jahren die Veränderungen bei den Tieren genau dokumentiert: Missbildungen, Augenkrankheiten, Krebs und Totgeburten.

Aber auch für die Menschen stellen die Antennen eine Bedrohung dar.
Der Arzt Michele Abatescianni sammelt seit fünf Jahren Daten, die einen möglichen Zusammenhang zwischen der Strahlung und den Krankheiten der Einwohner belegen können. „Es gibt Patienten, auch viele junge, die unter Impotenz leiden. Die meistverkauften Arzneimittel in Volturino sind Schlafmittel. Viele Leute hier können einfach nicht mehr schlafen.“ Und Assunta Danesim ist überzeugt, dass ihr Krebsleiden und das ihrer Freundin durch die Strahlung verursacht wurden.
Antonio hofft jetzt, dass der neu gewählte Bürgermeister ihn unterstützt. Der alte Bürgermeister hatte die Gerichtsbeschlüsse ignoriert und wie viele andere an den Antennen mitverdient. Antonio will weiterkämpfen, bis die Antennen mit ihrer gefährlichen Strahlung aus seinem Heimatort verschwunden sind.
Filmautor: Robert Jahn/MDR

Artikel veröffentlicht:
19.11.2005
Quelle:
TV-Bericht im MDR | Filmautor: Robert Jahn

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