WLAN-Hype in der Kritik

Kostenlose HotSpots in den Städten
Der WLAN-Hype hat die Wirtschaftsförderer/-innen und Bürgermeister:innen in Deutschland erfasst. Überall sollen Innenstädte, Parks und Einkaufszentren mit kostenlosem WLAN versorgt werden. Risiken werden nicht zu Kenntnis genommen, einem Geschäftsmodell der Mobilfunkindustrie wird kritiklos gefolgt.

Angesichts der NSA-Spionageaffäre bekommt die WLAN-isierung eine neue Dimension: Der Datenverkehr kann problemlos abgehört werden. Diagnose-Funk Mitglieder protestieren dagegen. Hier die Stellungnahme der Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West, die an die Medien und Stadträte/-innen ging:

Stellungnahme zu den Ankündigungen, in Stuttgart freies WLAN einzurichten

23.10.2013. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart untersucht, ob in Stuttgart freies WLAN eingerichtet werden soll (Stuttgarter Zeitung 22.10.2013). Kostenfreies WLAN überall, auf dem Stuttgarter Schlossplatz, in den Bibliotheken, im ÖPNV - das brauche die Stadt, um nicht vom Fortschritt abgehängt zu werden. Wirklich?

Die Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West kritisiert, dass dabei Aspekte des Gesundheitsschutzes keine Rolle spielen. Die Europäische Umweltagentur verglich die WLAN-Strahlung auf Grund der Forschungslage 2007 mit Asbest, 2013 stufte sie diese Strahlungsart als Risikotechnologie ein. Die WHO hat diese Strahlung als möglicherweise krebserregend eingestuft. Im Februar 2013 warnten bei der Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages die drei Sachverständigen der Oppositionsparteien und forderten vor allem für die WLAN - basierten Endgeräte Schutzbestimmungen. Kinder und Jugendliche seien besonders gefährdet. Eine vorsorgeorientierte Politik der Strahlenminimierung wird gefordert, auch im Koalitionsvertrag unserer Landesregierung, doch das Gegenteil findet statt.

LTE und WLAN werden die Dauerbelastung enorm erhöhen. WLAN ist eine Mikrowellenfrequenz von 2,45 GHz. Am 22.05.2013 veröffentlichte das WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste), das von der Mobilfunkindustrie und der Bundesregierung getragen wird, Ergebnisse von WLAN-Studien unter dem für Mediziner vielsagenden Titel „Vier experimentelle Studien zu oxidativem Stress induziert durch 2,45 GHz Mikrowellen-Exposition“.

Eine Studienrecherche der Verbraucherschutzorganisation diagnose:funk kommt auf 38 Studien zu WLAN, die das Risikopotential nachweisen, unterhalb der Grenzwerte, alle dokumentiert in der Datenbank der Bundesregierung. Die Forschungen zeigen: Die nichtionisierende Strahlung des Mobilfunks führt zu Zellschäden, u.a. ist sie über die Generierung von Freien Radikalen an der Auslösung vieler Krankheiten wie Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Erschöpfung und Spermienschädigungen beteiligt.

All diese Fakten scheinen beim WLAN-Hype keine Rolle zu spielen. Geschäft geht vor Gesundheit. Bei diesen Erkenntnissen würde kein Medikament zugelassen. Und einige Politiker:innen scheinen auf die neue Vermarktungsstrategie der Industrie und ihrer Lobby kritiklos hereinzufallen. Die Datenkapazitäten der Mobilfunkmasten reichen nicht mehr, mit dem lizenzfreien, und damit für die Mobilfunkbetreiber (!!) kostenlosen WLAN soll dies ausgeglichen werden. Strahlen - Schutzbestimmungen für WLAN gibt es nicht. Taschengeldklamme Kinder und Jugendliche werden durch das "kostenlos" regelrecht angefixt, immer und überall online zu sein, und die Händler in den neuen Konsumtempeln hoffen, mit ihren Apps die Konsumenten ins Kaufparadies zu locken. Ist das der Fortschritt? Unsere Bürgerinitiative hat den Gemeinderät:innen und Oberbürgermeister Kuhn bereits vor einem Monat alle Informationen über die Risiken von WLAN zugeschickt. Wir sind gespannt, ob sich unsere StadträtInnen diesen Fakten stellen oder ob sich die Geldlobby durchsetzt.

Unsere Bürgerinitiative fordert schon lange ein Mobilfunk-Vorsorgekonzept für Stuttgart, mit dem eine möglichst gesundheitsverträgliche Mobilfunk - Versorgung vom Gemeinderat geregelt wird, statt unsere Gesundheit den Vermarktungsinteressen auszusetzen. Unsere Bürgerinitiative begrüßt es, dass die Fraktion der GRÜNEN in den Haushaltsberatungen ein solches Konzept beantragt hat.

Publikation zum Thema

Format: A4Seitenanzahl: 8 Veröffentlicht am: 09.05.2013 Bestellnr.: 223Sprache: Deutsch

Tablet-PCs und andere WLAN-Geräte: Ein Bildungs- und Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche

Experten warnen vor zu frühem Einsatz von digitalen Medien an Schulen
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
WLAN soll an Schulen eingesetzt werden. Was sind die Risiken? Der Brennpunkt listet 40 Forschungen aus der WHO-Referenzdatenbank, die Gesundheitsrisiken der WLAN-Frequenz nachweisen und er weist auf Alternativen hin.
Artikel veröffentlicht:
28.10.2013
Autor:
Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West

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